Třebíč

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Třebíč
Wappen von Třebíč
Třebíč (Tschechien)
Třebíč (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Historischer Landesteil: Mähren
Region: Kraj Vysočina
Bezirk: Třebíč
Fläche: 5760 ha
Geographische Lage: 49° 13′ N, 15° 53′ OKoordinaten: 49° 13′ 12″ N, 15° 52′ 40″ O
Höhe: 405 m n.m.
Einwohner: 34.712 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 674 01
Verkehr
Bahnanschluss: Střelice–Okříšky
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 17
Verwaltung
Bürgermeister: Pavel Janata (Stand: 2014)
Adresse: Masarykovo náměstí 116/6
674 01 Třebíč
Gemeindenummer: 590266
Website: www.trebic.cz
Blick von oberhalb des Jüdischen Viertels
St.-Prokop-Basilika und Jüdisches Viertel am rechten Jihlava-Ufer
Karlsplatz
Straße im Jüdischen Viertel
Die Hintere Synagoge
Jüdischer Friedhof

Třebíč (deutsch Trebitsch) ist die Bezirksstadt des Okres Třebíč in Tschechien. Sie liegt beiderseits der Jihlava in einer Höhe von 405 m ü. M. im Böhmisch-Mährischen Hochland. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte wuchs die Stadt zu einem wirtschaftlichen, politischen, administrativen und kulturellen Zentrum in Südwestmähren heran. Das Jüdische Viertel und die Basilika zählen seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen aus dem Jahr 1101, als die mährischen Fürsten Ulrich von Brünn (tschechisch Oldřich Brněnský) und Litold von Znaim (tschechisch Litold Znojemský) hier ein Benediktinerkloster errichten ließen. Durch die Großzügigkeit der Herrscher gehörte das Kloster Třebíč zu den wohlhabendsten im Reich der Přemysliden und war dadurch auch das Zentrum der kirchlichen Verwaltung.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde eine Kirche in romanisch-gotischem Stil erbaut und zunächst der Jungfrau Maria, später dem Heiligen Prokop geweiht. Diese Basilika überlebte auch den Niedergang des Klosters und wird heute als einer der wertvollsten Bauten dieses Jahrhunderts betrachtet. Die um das Kloster entstehende Siedlung erhielt schließlich 1277 das Stadtrecht. 1335 genehmigten Kaiser Karl IV. und König Johann von Luxemburg die Errichtung einer Stadtmauer. Die Überreste aus dem 14. Jahrhundert sind noch heute erhalten.

Das Judenviertel in Třebíč findet bereits im Jahre 1338 seine erste Erwähnung. Während der Hussitenkriege wurde die Stadt 1424–26 und 1430–35 von den Hussiten gehalten und teilweise zerstört. Am 14. Mai 1468 wurde Třebíč vom ungarischen König Matthias Corvinus erobert und bei den Kämpfen mit Truppen des böhmischen Königs Georg von Podiebrad fast völlig vernichtet.[2] Auch später brannte die Stadt des Öfteren aus, und so kann man heute kaum noch Hinweise auf Bauten der Gotik und nur wenige auf Gebäude der Renaissance finden. Ausnahmen bilden etliche Kellergewölbe sowie zwei komplett erhaltene spätgotische Häuser auf dem Karlsplatz und die Kirche des Heiligen Martin aus dem 13. Jahrhundert.

Vor der Schlacht am Weißen Berg gehörte Třebíč den Anhängern der Brüdereinigkeit (jednota bratrská). Den Dreißigjährigen Krieg – bis zur Enteignung 1945 zählte sie zum Besitztum des Geschlechts der Waldsteins – überstand die Stadt ohne größere Schäden und wehrte sich erfolgreich auch lange Zeit gegen die Rekatholisierung. Erst später bauten die Katholiken als Zeichen des Sieges das Kapuziner-Kloster auf Jejkov, heute ein Stadtteil von Trebitsch.

Zu großen Veränderungen kam es im 19. Jahrhundert. Dem Gewerbe der Weber und Tuchmacher folgte die Herstellung von Schuhen und die Lederbearbeitung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewannen die tschechischsprachigen Einwohner auch den Kampf um die politische Macht in der Stadt gegen die reichere und einflussnehmende deutschböhmische Minderheit. Im Jahr 1850 wurde Třebíč Sitz der neu errichteten Bezirkshauptmannschaften, wodurch die Stadt ein Verwaltungszentrum wurde. Der Sitz der Bezirksbehörde setzte sich als Zentrum eines Okres in der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg fort.

Heute bilden den wirtschaftlichen Schwerpunkt weiterhin die Traditionsbranchen Schuhherstellung, Maschinenbau und Holzverarbeitung sowie der Bau von Kernkraftwerksanlagen und -ausrüstungen.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner Anmerkungen
1839 06.731 mit „3842 durchgehends katholischen und vorherrschend Mährisch sprechenden Einwohnern“ in den Vorstädten[3]
1857 06.084 [4]
1900 12.265 einschl. der „Israelitengemeinde“; zusammen mit dem Vorort Unterkloster 13.590 „meist tschechische Einwohner“[5]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Třebíč gehören die Stadtteile Borovina, Budíkovice, Horka-Domky, Horní Vílémovice, Jejkov, Nové Dvory, Nové Město, Pocoucov, Podklášteří, Ptáčov, Račerovice, Řípov, Slavice, Sokolí, Stařečka, Týn, Vnitřní Město und Zámostí.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Folgende Persönlichkeiten sind in Třebíč geboren. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Třebíč hatten oder nicht, ist dabei nicht berücksichtigt.)

Im Ort wirkten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Die Auflistung erfolgt alphabetisch.)

  • Jakub Deml (1878–1961), tschechischer Priester, Dichter und Schriftsteller, starb hier
  • Bedřich Václavek (1897–1943), tschechischer Literaturkritiker und Theoretiker, verbrachte im Ort seine Jugend und legte 1915 hier sein Abitur ab
  • Vítězslav Nezval (1900–1958), tschechischer Dichter, Schriftsteller und Übersetzer, besuchte das hiesige Gymnasium

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Třebíč – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 621.
  3. Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren. Band 6: Iglauer Kreis und mährische Enklavuren. Brünn 1842, S. 561.
  4. Carl Kořistka: Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien in ihren geographischen Verhältnissen. Wien und Olmütz 1861, S. 268.
  5. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 19, Leipzig und Wien 1909, S. 685.
  6. trebic.cz (abgerufen am 2018-06-20)