Tadschiken Chinas

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Tadschikischer Hirte in Xinjiang

Die Tadschiken Chinas (chinesisch 塔吉克族, Pinyin Tǎjíkèzú), auch Sarikoli oder Ghalcha genannt, sind eines der 56 offiziellen Völker Chinas. Sie leben im Tadschikischen Autonomen Kreis Taschkorgan im Regierungsbezirk Kaschgar des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang im Süden der westlichen Grenze Chinas. Man nennt sie auch "Selekuer-Tadschiken". "Selekuer" ist eine Ortsbezeichnung und bedeutet "Hohes Gebirge" oder Hochland. Trotz ihres Namens verwenden sie nicht das dem Persischen nahestehende Tadschikisch, sondern die entfernteren südostiranischen Sprachen des pamirischen Zweigs (iranische Bergsprachen im Pamir) Sariqoli und Wakhi, die möglicherweise auf die antike sakische Sprache oder eine nahe verwandte Sprachform zurückgehen. Iranischsprachige Gruppen östlich des Pamir wurden ansonsten im Mittelalter und der Neuzeit in die heutige uigurische Mehrheitsbevölkerung assimiliert.[1] Im Gegensatz zur offiziellen Bezeichnung Tadschiken in China werden die Sprecher des Wakhi in Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan auch ethnisch als Wakhi bezeichnet, die wenigen Sprecher von Sariqoli in Pakistanisch Kaschmir nahe der chinesischen Grenze werden ethnisch als Sarikoli bezeichnet.

Im Jahr 2003 lebten in Xinjiang etwa 40.900 Tadschiken, das waren 0,21 % der Gesamtbevölkerung aber etwa 60 % der Gesamtbevölkerung des südwestlichen Xinjiang (ihres autonomen Kreises Taschkorgan). Beim Zensus im Jahre 2010 wurden in ganz China 51.075 Tadschiken gezählt.[2]

Verbreitung der Tadschiken in China[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitung auf Provinzebene nach den Daten des Zensus 2010 (Stichtag 1. November 2010)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebiet Zahl Anteil
Volksrepublik China 51.075 100,00 %
Xinjiang 47.261 092,53 %
Zhejiang 03.368 006,59 %
Guangdong 00 165 000,32 %
Jiangxi 000 33 000,065 %
Shandong 000 32 000,063 %
Henan 000 23 000,045 %
Sichuan 000 23 000,045 %
Peking 000 21 000,041 %
Fujian 000 19 000,037 %
Jiangsu 000 17 000,033 %
Shanghai 000 14 000,027 %
Gansu 000 13 000,025 %
Tianjin 000 11 000,022 %
Liaoning 000 10 000,020 %
Heilongjiang 0000 9 000,018 %
Hubei 0000 9 000,018 %
Hebei 0000 8 000,016 %
Yunnan 0000 7 000,014 %
Innere Mongolei 0000 6 000,012 %
VBA 0000 6 000,012 %
Anhui 0000 3 000,006 %
Hunan 0000 3 000,006 %
Shaanxi 0000 3 000,006 %
Qinghai 0000 3 000,006 %
Jilin 0000 2 000,004 %
Guangxi 0000 2 000,004 %
Chongqing 0000 2 000,004 %
Shanxi 0000 1 000,002 %
Ningxia 0000 1 000,002 %
Hainan 0000 0 000,00 %
Guizhou 0000 0 000,00 %
Tibet 0000 0 000,00 %

Verbreitung auf Kreisebene nach den Daten des Zensus 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier wurden nur Werte ab 0,5 % berücksichtigt. AG = Autonomes Gebiet; AB = Autonomer Bezirk; AK = Autonomer Kreis; RB = Regierungsbezirk.

übergeordnete Provinzebene übergeordnete Bezirksebene Kreis, Stadt, Stadtbezirk Anzahl der Tadschiken % aller Tadschiken Chinas
Uigurisches AG Xinjiang RB Kaschgar Tadschikischer AK Taschkorgan 25.843 62,99 %
Uigurisches AG Xinjiang Kirgisischer AB Kizilsu Kreis Akto 4.628 11,28 %
Uigurisches AG Xinjiang RB Kaschgar Kreis Poskam 3.412 8,32 %
Uigurisches AG Xinjiang RB Kaschgar Kreis Yarkant 2.220 5,41 %
Uigurisches AG Xinjiang RB Kaschgar Kreis Kargilik 1.851 4,51 %
Uigurisches AG Xinjiang RB Hotan Kreis Guma 824 2,01 %
Uigurisches AG Xinjiang RB Kaschgar Stadt Kaschgar 253 0,62 %
Rest Chinas 1.997 4,87 %

Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tadschiken Chinas haben eine eigene Sprache, aber sie haben keine eigene Schrift entwickelt. Die Sprache gehört zum Pamirischen Sprachzweig der iranischen Sprachfamilie im äußersten Osten des Verbreitungsgebietes der iranischen Sprachen, und es sind meist die Wakhi- und Sarikoli-Dialekte, die gesprochen werden. Im Autonomen Kreis Taschkorgan herrscht die tadschikische Nationalität vor. Hier wird überwiegend der Sarikoli-Dialekt gesprochen; eine kleine Minderheit spricht den Wakhi-Dialekt. Gegenwärtig sprechen 60 % der Tadschiken auch die Uigurische Sprache.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tadschiken bekannten sich früher zum Zoroastrismus oder Buddhismus; in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurden sie Anhänger des Islam. Größtenteils gehören sie zu den heute als relativ liberal geltenden Nizariten, einer schiitisch-ismailitischen Strömung, heute unter der Leitung von Karim Aga Khan IV.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amier Saidula (2011). "The Nizari Ismailis of China in Modern Times". In Farhad Daftary (ed.). A Modern History of the Ismailis: Continuity and Change in a Muslim Community. London: I.B. Tauris. pp. 77–91. ISBN 9781845117177.
  2. A Journey of Geographical and Archarological Exploration in Chinese Turkestan A Stein – 1904 – [sn] … 15,800 feet above the sea, into Chinese territory on the Taghdumbash Pamir, using the yaks of the Sarikoli herdsmen…