Taurisches Palais

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Heutige Ansicht
Benjamin Petersen: Blick auf den Taurischen Garten in St. Petersburg. 1797

Das Taurische Palais (russisch Таври́ческий дворе́ц Tawritscheski dworez) ist ein Palast in der zweitgrößten russischen Stadt Sankt Petersburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Palais wurde von Iwan Starow 1783–1789 im Auftrag Katharinas der Großen errichtet. Sie beschenkte damit ihren Liebhaber Grigori Potjomkin, Beiname Tawritscheski (= „Der Taurier“).

Katharinas Sohn Paul I. erwarb es nach Potjomkins Tod und gestaltete es zur Kaserne für das Gardekavallerieregiment um. Ihr Enkel Alexander I. ließ es unter Luigi Rusca wieder als Residenz restaurieren.

Nach der Revolution 1905 wurde der Palast im Jahre 1906 zum Sitz der Duma bestimmt.[1] Hier tagten am 12. März 1917 die Arbeiter- und Soldatendeputierten des Petrograder Sowjet. Das Palais wurde auf den Banknoten der Republik, den „Kerenski“, abgebildet. Vom 3. bis 24. Juni 1917 fand im Gebäude der 1. Allrussische Kongress der Sowjets der Arbeiter- und Soldatenräte statt. Nach dem Juliaufstand dominierte die Partei der Bolschewiki zusammen mit den Linken Sozialrevolutionären den Petrograder Sowjet. Im August 1917 wurden die Sitzungen der Deputierten in das nahe Smolny-Institut verlegt.

Nach der Oktoberrevolution diente der Taurische Palast als Tagungsort der von Roten Garden aufgelösten russischen Konstituante. Im Mai 1918 hielt hier die Partei der Bolschewiki, die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (Bolschewiki), ihren 7. Kongress ab, auf dem sie sich in Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki) umbenannte.

Bis 1990 war das Palais höhere Parteischule der KPdSU Leningrads. Heute ist es ein Regierungsgebäude in der uliza Schpalernaja 47, das für Kongresse und Ausstellungen verwendet wird. Den Sitzungssaal benutzt seit 1990 die interparlamentarische Versammlung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild der Anlage

Das Gebäude ist in klassizistischem Stil mit sechssäuligem Portikus auf der Mittelachse errichtet. Darüber liegt eine Rotunde mit flacher Kuppel. Die Seitentrakte schließen mit Pavillons ab. Zum Palais gehört ein Landschaftspark mit Hügeln, Teichen und Bächen.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel wurde 2011 von dem Orgelbauer Gerhard Grenzing (El Papiol, Spanien) erbaut. Das Instrument hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[2]

I Grand'Orgue C–a3
1. Bourdon 16′
2. Montre 8′
3. Flûte à cheminée 8′
4. Prestant 4′
5. Flûte ouverte 4′
6. Quarte 2′
7. Cornet V
8. Plein-Jeu IV
9. Trompette 8′
Tremblant
II Positif C–a3
10. Bourdon 8′
11. Salicional (tw. aus Nr. 10) 8′
12. Prestant 4′
13. Flûte Douce 4′
14. Nazard 223
15. Doublette 2′
16. Tierce 135
17. Larigot 113
18. Cromorne 8′
Tremblant
II Pedale C–f1
19. Soubasse 16′
20. Flûte 8′
21. Flûte 4′
22. Basson (tw. aus Nr. 23) 16′
23. Trompette 8′

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Taurisches Palais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicolas Werth: Les révolutions russes (= Que sais-je ? Nr. 986). 2. Auflage. Presses Universitaires de France/Humensis, Paris 2021, ISBN 978-2-7154-0796-1, S. 27, 30.
  2. Nähere Informationen zur Orgel (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grenzing.com (russisch; PDF; 1,4 MB)

Koordinaten: 59° 56′ 52,8″ N, 30° 22′ 33,6″ O