Tenorit

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Tenorit
Tenorit aus Nischne Tagilsk (Russland)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1962 s.p.[1]

IMA-Symbol

Tnr[2]

Andere Namen

Kupferschwärze

Chemische Formel CuO
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/A.05
IV/A.05-010

4.AB.10
04.02.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe (Nr.) [3] (Nr. 15)
Gitterparameter a = 4,69 Å; b = 3,43 Å; c = 5,14 Å
β = 99,5°[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Zwillingsbildung entlang {011}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) 6,45
Spaltbarkeit unvollkommen
Bruch; Tenazität uneben, muschelig
Farbe stahlgrau bis schwarz
Strichfarbe bräunlichschwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Tenorit, auch veraltet als Kupferschwärze, Schwarzkupfererz, Melaconit, Melakonit oder chemisch als Kupfer(II)-oxid bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel CuO und bildet seltener langgestreckte Kristalle bis zu 2 mm Länge, häufiger ist es pulverig, derb oder massiv. Das Mineral ist von grauschwarzer Farbe, erscheint im durchscheinenden Licht braun, im reflektierenden Licht grau mit goldenem Farbstich.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde erstmals 1841 von Semmola auf dem Vesuv in Italien gefunden. Es wurde nach dem italienischen Botaniker Michele Tenore (1780–1861) benannt.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Systematik nach Strunz wird Tenorit zu den Oxiden mit einem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff von 2:1 und 1:1 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Crednerit, Delafossit, Mcconnellit und Paramelaconit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es mit eine eigene Untergruppe der Oxide mit einem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff von 1:1 und kleinen bis mittelgroßen Kationen.

In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 2+.[4]

Varietäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Varietät des Tenorits, bei der das Kupferoxid als Kolloid vorliegt, ist Geltenorit. Gefunden wurde die Varietät in Bisbee im US-Bundesstaat Arizona.[5]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tenorit bildet sich in der oxidativen Zone von Kupferlagerstätten unter hydrothermalen Bedingungen. Seltener kann es sich auch als Sublimationsprodukt in Vulkanen bilden. Es ist vergesellschaftet mit Cuprit, Kupfer, Chrysokoll, Malachit und Azurit, bei Bildung unter hydrothermalen Bedingungen auch Eisen-Mangan-Oxiden, bei Bildung als Sublimat mit Kupfer- und Alkalichloriden sowie Cotunnit.

Es sind eine Vielzahl von Fundorten bekannt, jedoch selten in kristalliner und reiner Form. Fundorte sind unter anderem Vesuv und Ätna in Italien, Cornwall und Lanarkshire in Großbritannien, Río Tinto in Spanien, Siegen, Daaden und Neubulach in Deutschland, Jáchymov in Tschechien, Bogoslovsk, Nizhni Tagil und Tolbatschik in Russland, Chuquicamata in Chile, Tsumeb in Namibia sowie Copper Harbor, Darwin und Bisbee in den Vereinigten Staaten.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kristallstruktur von Tenorit

Tenorit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 4,69 Å; b = 3,43 Å, c = 5,14 Å und β = 99,5° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 184.
  4. New Dana Classification of Simple Oxides
  5. Geltenorite bei mindat.org (engl.).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tenorite. In: J. W. Anthony u. a.: Handbook of Mineralogy. Band 1, Tucson, Ariz. 1990, ISBN 0-9622097-0-8, S. 101. (pdf)
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 76.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tenorite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien