Terroranschlag in Marrakesch

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Café Argana (August 2004)
Blick über den Djemaa el Fna, das Café Argana im Hintergrund

Bei einem Terroranschlag in Marrakesch in Marokko am 28. April 2011 um 11:50 Uhr Ortszeit starben 17 Menschen.[1]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Explosion im Café Argana, direkt an dem auch von Touristen besuchten und sehr belebten Marktplatz Djemaa el Fna gelegen, wurde laut den Ermittlungen durch eine Fernzündung ausgelöst. Somit handelte es sich nicht um einen Selbstmordanschlag. Die Explosion zerstörte das Erdgeschoss und zu großen Teilen die Terrasse im Obergeschoss des Gebäudes.

Opfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist der folgenschwerste Anschlag in Marokko seit den Anschlägen von Casablanca 2003.[1] 17 Todesopfer wurden geborgen, darunter acht Franzosen und drei Schweizer.[2]

Reaktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der UN-Sicherheitsrat in New York verurteilte die Tat.[3]

Ermittlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Hauptverdächtiger wurde verhaftet. Dieser gab ein Geständnis ab und nahm an einer Nachstellung des Anschlags am Tatort teil. Am 22. September 2011 widerrief er sein Geständnis wieder. Die Aussagen seien unter Androhung von Folter entstanden.[1] Der Hauptangeklagte Adil al-Atmani wurde am 28. Oktober 2011 zum Tode verurteilt, die Komplizen erhielten eine lebenslange Freiheitsstrafe.[4]

Am 9. März 2012 verurteilte ein Berufungsgericht in Rabat einen zweiten Angeklagten zum Tode. Es handelte sich um Hakim Dah, einem Vertrauten von al-Atmani. Das Gericht verwandelte die ursprüngliche lebenslange Strafe in die Todesstrafe. Die Todesstrafe gegen al-Atmani wurde bestätigt. Bei weiteren sechs Angeklagten wurde die Strafe verschärft. Statt zwei bis vier Jahre müssen sie nun sechs bis zehn Jahre ins Gefängnis. Die Strafe einer weiteren Mitangeklagten beließ das Gericht bei zwei Jahren. Alle Angeklagten bestreiten eine Verbindung zum Dschihad oder zum Terrorismus. Die Opferfamilien sprachen sich gegen die Todesstrafen aus, um keine Märtyrer zu schaffen.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Hauptverdächtiger des Anschlags von Marrakesch widerruft Geständnis. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. September 2011, abgerufen am 23. September 2011.
  2. a b Todesstrafe gegen weiteren Attentäter von Marrakesch. In: Der Standard. 10. März 2012, abgerufen am 14. März 2012.
  3. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Tat. Wie die marokkanischen Behörden mitteilten, stieg die Zahl der Todesopfer mittlerweile von 14 auf 16. Zwei Menschen erlagen im Krankenhaus ihren Verletzungen. (Memento vom 30. April 2011 im Internet Archive) In tagesschau.de 29. April 2011
  4. yahoo.de (Memento vom 30. Oktober 2011 im Internet Archive), abgerufen am 29. Oktober 2011