Tethys (Mythologie)

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Tethys. Mosaik im archäologischen Museum von Antakya

Tethys (altgriechisch Τηθύς Tēthýs) war eine griechische Titanin und Meeresgöttin. Die Tochter des Uranos und der Gaia war mit ihrem Bruder Okeanos verheiratet. Eine ihrer Enkelinnen war Thetis, die später vom sterblichen Peleus den Achilles gebar.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tethys war eine Göttin der irdischen Frischwasserquellen und die Mutter der Potamoi (Flüsse, wie der Nil, Alpheus und große Mäander), rund 3000 Okeaniden[1] (Quellen, Bäche und Brunnen) sowie der Nephelai (Wolken). In der mythologischen Vorstellung nährte Tethys ihre Kinder, indem sie diese durch unterirdische Grundwasserleitungen mit den Wassern des Okeanos versorgte. Ihr Name leitet sich vermutlich von dem altgriechischen Wort τήθη tḗthē, deutsch ‚Großmutter‘, ab. Auf griechischen Vasen ist Tethys oftmals neben Eileithyia, der Göttin der Geburt, oder ihrem Mann Okeanus zu sehen. In einigen Mosaiken trägt sie ein kleines Flügelpaar an der Stirn. In der Dichtung wurde sie später oftmals als Personifizierung des Meeres dargestellt und teilweise mit der Meeresgöttin Thalassa gleichgesetzt.[2]

Während des Krieges gegen die Titanen zog Tethys Hera auf, die Rhea ihr anvertraut hatte. Homer beschrieb beispielsweise in der Ilias Buch 14 wie Hera zu Aphrodite sagte:„[…] Nun da ich zum Ende der Erde gehe, um Okeanos zu besuchen […] und Tethys unsere Mutter, die mich freundlicherweise in ihr eigenes Haus brachte und sich um mich gekümmert hat und mich von Rhea zu sich nahm, zu jener Zeit, als Zeus Kronos unter die Erdoberfläche und die kargen Wasser verbannte. […]“[3][4]

Hera war nicht erfreut von der Platzierung von Kallisto und Arcas als Sternbilder Großer und Kleiner Bär im Himmel, also bat sie ihre Amme Tethys um Hilfe. Tethys verfluchte die Sternbilder, für immer um den Himmel zu wandern und niemals unter den Horizont zu sinken.[5]

Stammbaum der Titanen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
ChaosGaiaUranos
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Göttergeschlechtder Titanen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Okeanos
 
 
Kreios
 
 
Hyperion
 
 
Theia
 
 
Themis
 
 
Phoibe
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kronos
 
Koios
 
Iapetos
 
Rhea
 
Mnemosyne
 
Tethys
 
 


Tethys als Namensgeberin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ozean Tethys, der überwiegend im Mesozoikum und im älteren Känozoikum bestand, wurde nach der Titanin benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konrad Schwenck: Die Mythologie Griechen, Römer, Germanen und Slaven. Band 1: Die Mythologie der Griechen. J. D. Sauerländer, Frankfurt/Main 1843–1849, OCLC 6360873. (online)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tethys – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Götter und Sagengestalten der griechischen Mythologie. auf griechische-sagen.de, abgerufen am 27. Februar 2014.
  2. Tethys auf theoi.com, abgerufen am 27. Februar 2014.
  3. Tethys mother of Creation, nurse of Hera. auf theoi.com, abgerufen am 27. Februar 2014.
  4. Konrad Schwenck: Okeanos und Tethys. in: Die Mythologie der Griechen. S. 285.
  5. Tethys, Hera & the constellation of Callisto. auf theoi.com, abgerufen am 27. Februar 2014.