Thal SG

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SG ist das Kürzel für den Kanton St. Gallen in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Thalf zu vermeiden.
Thal
Wappen von Thal
Wappen von Thal
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Rorschachw
BFS-Nr.: 3237i1f3f4
Postleitzahl: 9423 Altenrhein
9422 Staad SG
9425 Thal
UN/LOCODE: CH ATR (Altenrhein)
CH THL (Thal)
Koordinaten: 760632 / 259267Koordinaten: 47° 27′ 52″ N, 9° 34′ 10″ O; CH1903: 760632 / 259267
Höhe: 418 m ü. M.
Höhenbereich: 392–664 m ü. M.[1]
Fläche: 9,66 km²[2]
Einwohner: 6914 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 716 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
23,7 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Simon Diezi (FDP)
Website: www.thal.ch
Lage der Gemeinde
Karte von ThalBodenseeUnterer BurgweierMannenweierBuebenweierChrüzweierWenigerweierRütiweierSchlossweierÖsterreichKanton Appenzell AusserrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton Appenzell InnerrhodenKanton Appenzell InnerrhodenWahlkreis St. GallenKanton ThurgauKanton ThurgauWahlkreis St. GallenWahlkreis RheintalBerg SGBerg SGGoldach SGMörschwilRorschachRorschacherbergSteinach SGThal SGTübachUntereggen
Karte von Thal
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Thal ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft im Kanton St. Gallen. Sie besteht aus den Ortschaften Thal, Staad und Altenrhein.

Luftbild aus 300 m von Walter Mittelholzer (1923)

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick über Thal zum Bodensee
Ortsteil Altenrhein mit Flugplatz, gesehen vom Buechberg

Thal und Buriet zählen zu den sogenannten inneren Rhoden und Altenrhein, Buechen, Staad zu den sogenannten äusseren Rhoden mit dem Buechberg (525 m) als Trennung.

  • Altenrhein liegt an der Mündung des Alten Rhein in den Bodensee.
  • Buriet liegt am Nordostabhang des Buechbergs.
  • Buechen liegt zwischen dem Buechberg und dem Rorschacher Berg, Staad bildet mit Buechen eine Einheit und liegt nordwestlich von Buechen am Bodensee.[5]
  • Thal liegt – wie der Name schon andeutet – in einem klimatisch geschützten Talkessel zwischen dem Buechberg im Norden und Lutzenberg im Süden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der einzelnen Gemeindeteile unterscheidet sich stark voneinander. Während Thal bis 1798 zur Vogtei Rheintal gehörte, unterstanden Altenrhein und ein Teil von Staad der Fürstabtei St. Gallen.

Thal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thal wurde 1163 als curtis tale erstmals erwähnt. Der Bischof von Konstanz verkaufte den aus Thal, Buechen, Heiden, Lutzenberg, Rheineck, Staad und Wolfhalden bestehenden Hof Thal samt der Pfarrkirche 1163 an Rudolf von Pfullendorf, der den 1209 in die Reichsvogtei Rheineck umgewandelten Reichshof an Kaiser Friedrich I. vererbte. Niedergericht, Kirchensatz und Kelnhof Thal wurden 1341 an die Herren von Sulzberg verpfändet. 1429 löste sich Kurzenberg von Thal, 1598 wurde eine Allmend­teilung zwischen dem Hof Thal und Kurzenberg durchgeführt. 1498 erfolgte die definitive Abtrennung der Stadt Rheineck, 1770 eine Allmendteilung im Buriet unter den Dorfgenossen. 1490 bis 1798 war Thal Teil der Landvogtei Rheintal. 1798 bis 1803 gehörte Thal zum Distrikt Rheintal im Kanton Säntis, dann von 1803 bis 1831 zum sankt-gallischen Bezirk Rheintal bzw. 1831 bis 2002 zum Bezirk Unterrheintal.[6]

Die erste Kirche dürfte um 700 erbaut worden sein. Die Pfarrei Thal mit der Kirche Unserer Lieben Frau umfasste Thal, Buechen, Staad, Rheineck, die appenzellischen Gemeinden Heiden, Lutzenberg und Wolfhalden sowie bis 1791 das österreichische Gaissau. 1529 bis 1532 war Thal reformiert, dann paritätisch. 1712 erfolgte die Teilung des Kirchengutes. 1716 entstand die reformierte Pfarrei Thal-Lutzenberg, 1790 wurde die reformierte Kirche Buechen-Staad erbaut.[6]

Ab dem 16. Jahrhundert entstanden hier Schlösser und Landhäuser von Adligen und Bürgern der Stadt St. Gallen. Der Rhein und die Bäche aus dem Appenzeller Vorderland richteten immer wieder Schaden an. 1889 bis 1897 erfolgten Verbauungen. Ein Brand zerstörte 1806 49 Gebäude.[6]

Bis zum Zweiten Weltkrieg lebte Thal hauptsächlich von der Landwirtschaft, vor 1850 v. a. vom Ackerbau mit 12 Mühlen. Seit dem Spätmittelalter wird zudem Sandstein gewonnen. Bereits im 10. Jahrhundert ist Rebbau am Buechberg belegt. 1886 betrug die Rebfläche 96 ha, 1992 noch 20 ha. 1916 wurde die Weinbaugenossenschaft Thal gegründet. Daneben siedelte sich schon früh Industrie an: 1813 eine Zwirnerei, 1891 wurde eine Färberei angegliedert, 1836 eine Seidengazenfabrik Sefar mit Fabrik- und Heimarbeit und 1862 eine Kartonfabrik. Das ehemalige Fremdenkrankenhaus von 1885 wurde 1916 zum Gemeindekrankenhaus und 1979 zum regionalen Pflegeheim umgewandelt. 1930 bis 2012 betrieben die Steyler Missionare das Gymnasium Marienburg. Dank dem 1973 erfolgten Autobahn­anschluss liessen sich diverse Industrie- und Gewerbebetriebe v. a. im Buriet nieder, während sich in Buechen Wohnquartiere, Schul- und Freizeitanlagen konzentrieren.[6]

Altenrhein und Staad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

→ siehe Abschnitt Geschichte im Artikel Altenrhein SG
→ siehe Abschnitt Geschichte im Artikel Staad SG

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung: In Silber eine blaue Weinrebe mit grünem Laub.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mündung des Rheins (heute Alter Rhein) in den Bodensee bei Altenrhein, auf einem Gemälde von Max Bach (1841–1914)
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1980 2000 2010 2019
Einwohner 2748 3546 4025 4725 5996 6286 6565
Quelle [7]

Am 1. Juli 2022 hatte die Ortschaft Thal 3693 Einwohner.[8]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt eine paritätische Kirche in Thal, je eine römisch-katholische Kirche in Staad und Altenrhein, sowie eine protestantische Kirche in Buechen/Staad.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindeverwaltung hat ihren Sitz in Thal.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paritätische Kirche Unserer Lieben Frau

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am Flugplatz in Altenrhein besteht ein Fliegermuseum mit Flugzeugen aus den 40er- bis 80er-Jahren, die in einem flugfähigen Zustand erhalten werden.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenrhein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenrhein wandelte sich 1924 mit der Ansiedelung eines Zweigbetriebes der Dornier-Werke von einem Fischerdorf zu einer industriell geprägten Siedlung. Aus den Dornier-Werken entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein (FFA). Ab 1987 wurde die FFA schrittweise verkauft und in die Stadler Rail (Altenrhein) und weitere Betriebe zerlegt.
→ siehe Abschnitt Wirtschaft im Artikel Altenrhein SG

Thal und Staad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der weltgrösste Hersteller von Einkaufswagen Wanzl betreibt seit 1972 in Thal eine Niederlassung.

Bis in das Jahr 1940 bestand im Ortsteil Staad die Glockengiesserei Egger, die sich für zahlreiche Kirchengeläute in der Ostschweiz verantwortlich zeigte.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flugplatz St. Gallen-Altenrhein (ACH) entwickelte sich aus dem ehemaligen Werksflugplatz des Flugzeugwerkes. Dieser wurde 1988 mit einer Verbindung nach Wien für den Linienflugverkehr geöffnet und seither weiter ausgebaut. Seit 2003 trägt er die Bezeichnung Flugplatz St. Gallen-Altenrhein. 1998 fand in Altenrhein die International Bodensee Airshow statt.

In Buriet befindet sich ein Anschluss an die Autobahn A1. Hier ist auch ein Stützpunkt der Autobahnpolizei sowie ein Werkhof des Unterhaltsdienstes für die Autobahn. Das Kantonale Strassenverkehr- und Schifffahrtsamt betreibt in Buriet eine Prüfstelle.

Die Dörfer der politischen Gemeinde Thal sind mit Postauto-Linien verbunden. Diese gewähren auch den Anschluss an die SBB in den Bahnhöfen Staad und Rheineck.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Thal liegt das OZ Thal, wo Schüler aus allen drei Ortschaften (Thal, Staad, Altenrhein) die 7.–9. Klasse absolvieren.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Thal SG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Buechen-Staad. Auf der Webseite der Gemeinde Thal, abgerufen am 1. November 2019
  6. a b c d Peter Müller: Thal (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  7. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton (-) / Bezirk (>>) / Gemeinde (......), Bevölkerungstyp, Staatsangehörigkeit (Kategorie), Geschlecht und Alter. Abgerufen am 29. Dezember 2020.
  8. Bevölkerung pro PLZ (aktiver Filter: 9425). Auf Open Data Portal der Schweizer Post, abgerufen am 1. Juli 2022.
    Der Datensatz enthält die der Schweizerischen Post bekannte Bevölkerungszahl inklusive der Bewohner von Zweitwohnungen.
  9. Robert Ferdinand Schloeth: Der berühmte Ur-Onkel. Das Leben von Ferdinand Schlöth aus der Sicht der Familie, aufgezeichnet von einem Ur-Grossneffen, in: Stefan Hess / Tomas Lochman (Hg.), Klassische Schönheit und vaterländisches Heldentum. Der Basler Bildhauer Ferdinand Schlöth (1818–1891), Basel 2004, S. 16–21.