The Homesman

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Film
Titel The Homesman
Produktionsland Vereinigte Staaten, Frankreich
Originalsprache Englisch, Dänisch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 123[1] Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Tommy Lee Jones
Drehbuch Tommy Lee Jones,
Kieran Fitzgerald,
Wesley A. Oliver
Produktion Peter Brant,
Luc Besson,
Brian Kennedy
Musik Marco Beltrami
Kamera Rodrigo Prieto
Schnitt Roberto Silvi
Besetzung

The Homesman ist ein Filmdrama vor der Kulisse eines Westerns von Tommy Lee Jones aus dem Jahr 2014. Tommy Lee Jones war auch am Drehbuch beteiligt, das auf dem gleichnamigen Roman von Glendon Swarthout aus dem Jahr 1988 basiert,[3] und übernimmt neben Hilary Swank eine der beiden Hauptrollen. In weiteren Rollen treten Meryl Streep, Hailee Steinfeld, John Lithgow und James Spader auf.

Der Film konkurrierte im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2014 um die Goldene Palme[4] und wurde am 14. November 2014 in den USA eingeschränkt veröffentlicht.[5] In Deutschland startete der Film am 18. Dezember 2014.[6] Der Titel des Films bezieht sich auf die Aufgabe, Immigranten zurück nach Hause zu bringen, eine Aufgabe, die typischerweise von einem Mann ausgeführt wurde, genannt The Homesman.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der abgelegenen Siedlung Loup im Mittleren Westen der USA haben drei Frauen wegen der harten Lebensbedingungen den Verstand verloren. Die ledige, fromme Farmerin Mary Bee Cuddy erklärt sich bereit, sie zu der Pfarrei einer Methodistengemeinde nach Iowa zu bringen, wo sie vielleicht geheilt werden können. Für die lange gefährliche Reise holt sie sich mangels Alternativen Hilfe von einem gealterten Tagedieb, der sich George Briggs nennt. Dieser hat eine Farm, deren Besitzer sich im Osten auf Brautschau befand, an sich gebracht und sollte deshalb gehängt werden. Cuddy rettet ihn vor dem sicheren Tod.

Als auf der Reise ein Indianerangriff droht, kann Briggs die Situation entschärfen, indem er den Kriegern ein Pferd als Geschenk anbietet. Cuddy, die schon vor der Reise verzweifelt einen Mann suchte, der mit ihr zusammen die Farm bewirtschaftet, versucht auch George zu gewinnen. Als der Freiheitsliebende ablehnt, fordert sie ihn ersatzweise zum Sex auf. Am nächsten Morgen findet er sie tot an einem Baum hängend vor. George nimmt Cuddys Geld an sich und denkt im ersten Moment daran, sich aus dem Staub zu machen, obwohl er genau weiß, dass die drei Frauen ohne ihn hilflos sind. Als ihm die Frauen aber nachlaufen, erbarmt er sich ihrer und führt seine Mission in Cuddys Namen ehrfürchtig fort.

Die Reisenden finden ein Hotel in der Einöde. Allerdings wird ihnen Essen und Logis verwehrt, weil der Besitzer auf Investoren wartet, die Parzellen in der Nähe des Hotels kaufen sollen. Briggs wird aus dem Hotel geworfen. Nachts kehrt er zurück, setzt das Gebäude mit allen Bewohnern darin in Brand und raubt Essen für die hungernden Frauen und sich.

Als er seine „Fracht“ der Pfarrersfrau übergeben und ihr auf deren Nachfrage vom plötzlichen „Fiebertod“ Cuddys erzählt hat, lässt er es sich dank der üppigen Entlohnung gut gehen. Er kleidet sich neu ein und gibt eine Holztafel mit einer Inschrift für Cuddys Grab in Auftrag. Seine eigene Belohnung ist wegen des Konkurses der Bank in Loup wertlos geworden.

Aus dem gesetzlosen Raubein scheint ein mitfühlender, verantwortungsbewusster Mann geworden zu sein. Letztlich verfällt er doch wieder dem Whisky und Cuddys Gedenktafel geht im Fluss verloren.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Produktionskosten betrugen schätzungsweise 16 Millionen US-Dollar. Gedreht wurde 2013 in New Mexico und Lumpkin (Georgia). Nahe Lumpkin entstand Mitte der 1960er Jahre ein Museumsdorf namens Westville mit historischen Häusern aus dem 19. Jahrhundert, zusammengetragen aus verschiedenen Landesteilen.[7] Westville war die Kulisse für den Zielort der Reise.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kritiken zum Film fielen überwiegend positiv aus. Bei Rotten Tomatoes sind 80 % der Kritiken positiv bei insgesamt 122 Kritiken. Die durchschnittliche Bewertung beträgt 7,1/10. Im Kritikerkonsens heißt es: „Als realistischer, traditioneller, jedoch etwas progressiver Western ist der Film ein weiterer fesselnder Beitrag zu Tommy Lee Jones’ Regie-Werk.“ (englisch A squarely traditional yet somewhat progressive Western, The Homesman adds another absorbing entry to Tommy Lee Jones’ directorial résumé.)[8] Bei Metacritic erhielt der Film eine Bewertung von 68/100, basierend auf 42 Kritiken.[9]

Die Los Angeles Times schrieb, „Swank und Jones […] sind ein gelungenes skurriles Pärchen, das Gut und Böse verkörpert, die Rollen jedoch gelegentlich tauscht“.[10] Das Branchenblatt Variety meinte, im Gegensatz zu anderen Schauspieler-Regisseuren verleihe Jones seiner Figur nichts Überschwängliches. Obwohl die Charaktere überzeugend seien, seien die Darstellungen jedoch insgesamt unauffällig.[11] The Hollywood Reporter urteilte, der Film sei „ein packender, melancholischer Blick auf das harte Los der Frauen der damaligen Zeit“. Der Film sei „sowohl gefühlvoll als auch schockierend, sonderbar witzig und erbittert ernsthaft“.[3]

Der film-dienst bezeichnete den Film als „hervorragend besetzte Romanadaption“ mit „einer gehörigen Portion Skurrilität und erschreckenden Einbrüchen von Wahn und Depression“, die den „vergessenen Pionierinnen ein Denkmal“ setze. Kritisiert wurde der Wechsel der Erzählperspektive in der Mitte des Films, „worüber der Film an Dichte einbüßt“.[12] Die Cinema lobte zwar die „Bilder von karger Schönheit“ und die „herausragende[n] Leistungen“ der Darsteller, bezeichnete den Film jedoch als „spröde[s] Wildwestdrama“, das „eine düstere, ja hoffnungslose Stimmung“ verbreite.[13] Anke Sterneborg von epd Film lobte den Film und vergab 4 von 5 Sternen. Babel-Kameramann Rodrigo Prieto mache „die widerspenstige Landschaft zum dritten Hauptdarsteller und“ gebe „der kargen Prärie dabei immer mal wieder den silbrigen Glanz alter Daguerrotypien“, der „Soundtrack von Marco Beltrami“ unterstreiche „die Anspannung der Reisenden“. Tommy Lee Jones jage keinen alten Mythen nach, sondern beleuchte „die dunklen Seiten der amerikanischen Geschichte“.[14]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der Auszeichnungen und Nominierungen für The Homesman
Jahr Verleihung Kategorie Nominierte Ergebnis
2014 Internationale Filmfestspiele von Cannes 2014 Goldene Palme Tommy Lee Jones Nominiert
Phoenix Film Critics Society Beste Darstellerin (Best Actress) Hilary Swank Nominiert
Bester Darsteller (Best Actor) Tommy Lee Jones Nominiert
Indiana Film Journalists Association Beste Darstellerin (Best Actress) Hilary Swank Nominiert
San Diego Film Critics Society Awards Beste Darstellerin (Best Actress) Hilary Swank Nominiert
Women Film Critics Circle Awards Bester Film über Frauen (Best Movie About Women) Tommy Lee Jones Nominiert
Bester Darsteller (Best Actor) Nominiert
Best Male Images in a Movie Nominiert
Courage in Acting Award Hilary Swank Nominiert
The Invisible Woman Award Hilary Swank Nominiert
Best Ensemble (Women’s Work) Gewonnen
World Soundtrack Awards Filmkomponist des Jahres (Film Composer of The Year) Marco Beltrami Nominiert

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Freigabebescheinigung für The Homesman. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, September 2014 (PDF; Prüf­nummer: 146 918 K).
  2. Alterskennzeichnung für The Homesman. Jugendmedien­kommission.
  3. a b Todd McCarthy: ‘The Homesman’: Cannes Review. The Hollywood Reporter, 18. Mai 2014, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch): „An absorbing, melancholy look at the hard lot of women in the Old West. […] Tommy Lee Jones’ adaptation of the late Glendon Swarthout’s flavorful 1988 novel is both lyrical and shocking, weirdly funny and grimly serious.“
  4. 2014 Official Selection. In: Cannes Filmfestival. Abgerufen am 17. April 2014.
  5. Release Info – The Homesman (2014). Internet Movie Database, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  6. The Homesman. Filmstarts, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  7. http://www.georgiaencyclopedia.org/articles/counties-cities-neighborhoods/lumpkin
  8. The Homesman. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch).
  9. The Homesman. In: Metacritic. Abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch).
  10. Betsy Sharkey: Review Harsh land and raw, maddening emotion test ‘The Homesman’. Los Angeles Times, 13. November 2014, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch): „Swank and Jones, in particular, are a very good odd couple, playing saint and sinner, sometimes reversing the roles.“
  11. Peter Debruge: Cannes Film Review: ‘The Homesman’. Variety, 18. Mai 2014, abgerufen am 28. Dezember 2014 (englisch): „Unlike other actor-directors, Jones never seems to indulge excess on the part of his cast. Though the characters are strong, the performances are understated.“
  12. The Homesman. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  13. The Homesman. In: cinema. Abgerufen am 28. Dezember 2014.
  14. Kritik zu The Homesman. epd Film, abgerufen am 27. April 2014 (Kritik).