Thomas R. P. Mielke

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Thomas R. P. Mielke in Südfrankreich bei den Recherchen zur Avignon-Trilogie, vor 2010

Thomas Rudolf Peter Mielke (* 12. März 1940 in Detmold; † 31. August 2020[1] in Bernau bei Berlin) war ein deutscher Schriftsteller auf dem Gebiet der Science-Fiction und des historischen Romans.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mielke, aufgewachsen als Kind eines Pastors im Ostharz und in Rostock, kam mit 15 Jahren allein in den Westen. Er war, nachdem er seine Jugendjahre in Jugendlagern, als Schiffsschmied und als Gärtner verbracht hatte,[2] hauptberuflich Texter, Konzeptioner und drei Jahrzehnte lang Kreativdirektor in internationalen Werbeagenturen. Er war für Slogans wie „Berlin tut gut“ oder „Mach’s mit“ der ersten Anti-AIDS-Kampagne zuständig und gilt aus seinen Jahren in der Generaldirektion von Ferrero in Pino Torinese/Italien als Miterfinder des Kinder-Überraschungseis.[3]

Als Ausgleich zu seinem Job als Werbemanager schrieb er nebenbei Krimis, Science-Fiction und historische Romane. Sein erster SF-Roman Unternehmen Dämmerung erschien 1961 unter dem Pseudonym Mike Parnell. Es folgten einige Dutzend weitere unter den Pseudonymen Michael C. Chester, Bert Floorman, Henry Ghost, Roy Marcus, Marc McMan, Marcus T. Orban, John Taylor u. a.

In der Dokumentation Gesteuerte Demokratie?[4] spricht Mielke über seine Zeit bei der Bundeswehr, die zunächst mit einer Ausbildung zum Fluglotsen in Hannover begann. Auch in der Dokumentation „Land unter Kontrolle – Die Geschichte der Überwachung der BRD“[5][6] beschreibt Mielke, wie er in einer hannoverschen Kaserne an der massenhaften Öffnung von privater Briefpost aus der DDR beteiligt war.[7][8]

Zusammen mit Rolf W. Liersch entwickelte Mielke Mitte der 1970er Jahre das Konzept der alternativen Science-Fiction-Serie Die Terranauten.

1986 erhielt er den Literaturpreis des Science Fiction Club Deutschland e.V. (ab 1998 Deutscher Science-Fiction-Preis) für die Politvision Der Tag an dem die Mauer brach über einen unerwarteten friedlichen Mauerfall und die Wiedervereinigung. Der Stern schrieb dem Autor dazu: „Die Berliner Mauer ist kein Thema – und wird es in den nächsten 25 Jahren auch nicht werden.“

Im Jahr 2010 erschien sein vom Goethe-Institut-Preisträger Nabil Haffar ins Arabische übersetzter Roman Gilgamesch, König von Uruk in Syrien und anderen arabischen Ländern und kehrte damit zu seinem Ursprung zurück.

Mielke lebte nach jeweils mehrjährigen Stationen in Husum, Hamburg und Turin seit Jahrzehnten in Berlin. Er war verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.[9]

Mielke interpretierte die Initialen seines zweiten und dritten Vornamens häufig scherzhaft als Abkürzung für „Reine Phantasie“, was seit den 1970er-Jahren eine Art Markenzeichen unter seinen Lesern wurde.[10]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Science-Fiction[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane
  • als Roy Marcus: Achtung Sperrzone. Balowa / Gebrüder Zimmermann (Balowa Spionage), 1961. DNB 910888612
  • als Mike Parnell: Unternehmen Dämmerung. Widukind / Gebrüder Zimmermann (Widukind Utopia-Spitzenklasse), 1961. DNB 770153089
  • als Roy Marcus: Verrat war seine letzte Chance. Balowa / Gebrüder Zimmermann (Balowa Spionage), 1962.
  • Grand Orientale 3301. Heyne, München 1980, ISBN 3-453-30674-0.
  • Der Pflanzen Heiland. Heyne, München 1981, ISBN 3-453-30771-2.
  • Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale. Heyne, München 1983, ISBN 3-453-30933-2.
  • Der Tag, an dem die Mauer brach. Polit-Thriller. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, ISBN 3-404-13024-3.
  • Die Entführung des Serails. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1986, ISBN 3-404-28138-1.
  • Mythen der Zukunft. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-404-24154-1.
  • Von Menschen gejagt. Das Beste (Unterwegs in die Welt von Morgen #133), 1992, ISBN 3-87070-443-8.
  • Die Stadt in den Sternen. Das Beste (Unterwegs in die Welt von Morgen #137), 1993, ISBN 3-87070-480-2.
  • Befehl aus dem Jenseits. Schneekluth, München 1994, ISBN 3-7951-1358-X.
  • Das Geheimnis des ersten Planeten. Schneekluth, München 1995, ISBN 3-7951-1401-2.
  • mit Jürgen Grasmück: Die Hyänen des Alls. Mohlberg (Ad Astra #3), 2007, ISBN 978-3-940181-14-5.
Heftromane
  • Reporter unter fremder Sonne. Moewig (Terra Nova #166), 1971. DNB 36439918X
  • als Marc McMan: Unternehmen Barnavaal. Andromeda Science Fiction #14, 1972.
Zauberkreis Science Fiction (Heftromane)

Wenn nicht anders vermerkt, stets als Marcus T. Orban.

  • 2: Die Psychotechniker (1966, als Thomas R. P. Mielke) DNB 364399171
  • 3: Irrtum vorbehalten (1966, als Thomas R. P. Mielke) DNB 364399163
  • 9: Ihre Heimat ist das Nichts (1966, als Michael C. Chester) DNB 363418725
  • 10: Laportes Planet (1966. als Michael C. Chester) DNB 363418733
  • 13: Galaxisagent Omega 8 (1966) DNB 364445475
  • 16: Die Zeitfalle (1966) DNB 364445513
  • 19: Gehetzt von Stern zu Stern (1966) DNB 364445424
  • 24: Die Totenburgen von Capelia (1967) DNB 364445505
  • 25: Flucht von der Dunkelwelt (1967) DNB 364445416
  • 28: Die Nacht der Sonnenwölfe (1967) DNB 364445467
  • 33: Rallye zum Höllenstern (1967) DNB 364445483
  • 43: Die Gravonauten (1967) DNB 364445432
  • 44: Der Letzte der Gravonauten (1967) DNB 364445459
  • 50: Im Hyperraum verschollen (1967) DNB 364445440
  • 58: Extremwelt (1967) DNB 364445394
  • 63: Der galaktische Faustkeil (1967) DNB 364445408
  • 67: Entscheidung auf Katabor (1968) DNB 364445386
  • 73: Rekruten für Terra (1968) DNB 364445491
  • 77: Das Zwölfeinhalb-Mann-Gesetz (1968) DNB 364445521
  • 102: Von Menschen gejagt (1970, als Thomas R. P. Mielke)
  • 105: Befehl aus dem Jenseits (1970)
  • 108: Mit den Waffen des Friedens (1971, auch als Medoc I antwortet nicht)
  • 109: Die Stadt in den Sternen (1971)
  • 114: Zeichen der Zukunft (1971)
  • 118: Der Tausend-Jahre-Irrtum (1971)
  • 125: Schatten der Parawelt (1972, auch als Das Geheimnis von Zoe)
  • 127: Sternwärts, ho! (1972)
  • 130: Rebellion der Verdammten (1972)
  • 132: Kinder des Regenbogens (1973)
  • 137: Wer Axxon wirklich war (1973)
  • 141: Terror der schwarzen Sonne (1973)
  • 150: Das Ende der Logenmeister (1974)
  • 157: Brain X-90, Android (1975)
  • 167: Cosmoral ruft Echo-Mann (1975)
  • 174: Kurier ins Jenseits (1976)
  • 183: Die anonymen Mystiker (1977)
  • 200: Treffpunkt Think 3000 (1978)
  • 214: Die Stadt der Vertikalls (1979)
  • 265: Die von der Überwelt (1983)
Rex Corda – Der Retter der Erde (Heftromane, 1966/1967)
  • 5: Die Bomben des Verräters
  • 10: Flucht in den Hyperraum
  • 14: Gestrandet in der Hölle
  • 18: Todestrip nach Teckan
  • 21: Der Unbesiegbare
  • 25: Die Brudermörder von Kalta
  • 29: Amoklauf der Nokis
  • 32: Vorstoß zu den Zeitlosen
  • 37: Triumph über den Titanen
Ad Astra (Heftromane, 1967/1968)
  • 560: Die gnadenlose Jagd
  • 570: Terra soll sterben!
  • 586: Eiswelt soll brennen!

Historische Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gestorben: Thomas R. P. Mielke (1940-2020), Nachruf auf Phantastik-News, abgerufen am 1. September 2020.
  2. Zu diesem Buch. In: Thomas R. P. Mielke: Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale. Taschenbuchausgabe: Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-13414-4, S. 2.
  3. [1]
  4. ΛΞЯ-: Gesteuerte Demokratie? Dokumentarfilm (GER 2006). 22. September 2012, abgerufen am 28. Februar 2019.
  5. 3sat.online: Land unter Kontrolle - Die Geschichte der Überwachung der BRD. Abgerufen am 28. Februar 2019.
  6. ΛΞЯ-: Gesteuerte Demokratie? Dokumentarfilm (GER 2006). 22. September 2012, abgerufen am 28. Februar 2019.
  7. ab Filmminute 06:08 wird in „Land unter Kontrolle - Die Geschichte der Überwachung der BRD“ die Briefzensur durch dargestellt. Mielke spricht von mehreren tausend Briefen, die er auf Befehl von Vorgesetzten öffnete und nach staatsgefährdenden Inhalten zu durchsuchen hatte.
  8. Ab Minute 06:52 beschreibt Mielke in „Gesteuerte Demokratie?“ die Briefzensur.
  9. Autobiografisches von ihm selbst
  10. [2]