Tilburg

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Gemeinde Tilburg
Flagge der Gemeinde Tilburg
Flagge
Wappen der Gemeinde Tilburg
Wappen
Provinz  Noord-Brabant
Bürgermeister Theo Weterings (VVD)
Sitz der Gemeinde Tilburg
Fläche
 – Land
 – Wasser
118,88 km2
117,40 km2
1,48 km2
CBS-Code 0855
Einwohner 229.797 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte 1933 Einwohner/km2
Koordinaten 51° 33′ N, 5° 5′ OKoordinaten: 51° 33′ N, 5° 5′ O
Höhe 14 m NAP
Bedeutender Verkehrsweg A58 E312 A65 N65 N260 N261 N269 N630 N632
Vorwahl 013
Postleitzahlen 5011–5049
Website tilburg.nl
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Tilburg (Ndl.: [ˈtɪlbʏr(ə)x] anhören/?) ist eine Gemeinde in den Niederlanden, Provinz Noord-Brabant. Die Gemeinde umfasst die Stadt Tilburg und die Dörfer Udenhout, Berkel-Enschot und Biezenmortel. Die Gesamtfläche der Gemeinde beträgt etwa 119 km². Die Einwohnerzahl des schnell wachsenden Orts lag am 1. Januar 2024 bei 229.797.

Lage und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tilburg liegt in der Mitte der Provinz, zwischen Breda im Westen und ’s-Hertogenbosch und Eindhoven im Osten. Von diesen Städten führen Auto- und Eisenbahnen sowie Kanäle für die Binnenschifffahrt nach Tilburg.

Tilburg hat eine vielseitige Industrie, unter anderem Chemie, Foto- und Bürobedarf (Fuji), Druckereien und einen großen Schlachthof. Im Dienstleistungsbereich sind der Hauptsitz einer Bank und zweier großer Versicherungsgesellschaften (Interpolis, CZ Groep) zu nennen. Dazu gibt es noch viele kleinere Unternehmen aller Art.

Tilburg hat eine Universität, eine wichtige Musik- und mehrere andere Fachhochschulen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tilburg entstand spätestens im 11. Jahrhundert aus etwa acht kleinen Dörfern, im Brabanter Dialekt „herdgangen“ genannt. Die alten Dorfkerne sind noch in den Namen von Stadtvierteln wiederzuerkennen, wie de Heuvel, ‘t Heike, Korvel, Veldhoven, Broekhoven, Oerle, Hasselt und ‘t Goirke. Erst 1809 erhielt Tilburg durch königlichen Beschluss Stadtrechte. Im Jahr 1997 erweiterte sich das Gemeindegebiet der Stadt um die vormalig selbständigen Gemeinden Berkel-Enschot und Udenhout. Seit dem 1. Januar 2021 ist das Dorf Biezenmortel ebenso Teil der Gemeinde Tilburg.

Um 1600 fing man an, die Wolle der vielen Schafe in der weiten Umgebung zentral in Manufakturen, nach 1850 in Fabriken zu verarbeiten. Im frühen 20. Jahrhundert gab es in Tilburg zahlreiche Wolle- und Textilfabriken, neben Enschede und Hengelo war die Stadt einer der bedeutendsten Standorte in den Niederlanden. Für den Produktionsvorgang in der Textilindustrie wurde von etwa 1600 bis 1840 menschlicher Urin benötigt. Die Tilburger Arbeiter mussten den Harn dazu in Tonkrügen aufbewahren und mit zur Arbeit nehmen. Das brachte den Tilburgern den Spottnamen „Kruikenzeikers“ (Krugpisser) ein.

Der niederländische König Wilhelm II. schätzte Tilburg sehr. Er machte es sogar vorübergehend zur Residenz, indem er 1847 hier einen Palast erbauen ließ. Das weiße Gebäude ist heute Teil des Rathauskomplexes. Ihm zu Ehren wurde der lokale Fußballverein 1897 in Willem II umbenannt; seine Spielstätte heißt seit 2009 Koning Willem II Stadion.

Im 20. Jahrhundert ersetzten andere Industriebetriebe die Zigarren- und Textilindustrie. In den 1980er Jahren überstieg die Arbeitslosigkeit sogar 20 %. Der Strukturwandel führte dann aber zum jetzt immer noch dauernden Wachstum der Stadt. Dies ging einher mit einer Veränderung in der Stadtverwaltung, als „Tilburger Modell“ in Fachkreisen bekannt: eine Verwaltung wie einen Betrieb zu führen.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1993 hat Tilburg drei Hochhäuser entlang der Bahnlinie westlich und östlich des Hauptbahnhofes gebaut, die im niederländischen Maßstab als Wolkenkratzer angesehen werden: zum einen die Hauptverwaltung der Versicherung Interpolis und der „Westpoint“-Wohnturm (143 m hoch, kurzzeitig war er das höchste Hochhaus der Niederlande), zum anderen ergänzte 2006 der Wohnturm „De Stadsheer“ das Stadtbild.

Seit den 1960er Jahren profilierte sich die Stadt als „Herz von Brabant“. Mit den Reformen in der Verwaltung änderte sich der Slogan zu „Tilburg, moderne Industriestadt“. Inzwischen besteht der Slogan schlicht aus einem unifarbenen Quadrat mit einem weißen „T“ in der Mitte.

Tesla Motors – der weltgrößte Automobilkonzern, der ausschließlich Elektroautos baut – hat in Tilburg ein Werk für den europäischen Markt errichtet, in dem die in den USA vorproduzierten Teile montiert werden.[2]

Ein beliebter Kräuterlikör ist der in Tilburg hergestellte Schrobbelèr.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tilburg Trappers sind ein Eishockey-Verein, der seit der Saison 2015/16 in der deutschen Oberliga-Nord spielt. Der Fußballverein Willem II trägt seine Heimspiele im 14.750 Zuschauer fassenden König-Wilhelm-II.-Stadion aus. Der langjährige Erstligist spielt in der Saison 2023/24 zweitklassig.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das internationale Festival Incubate (vor 2009 ZXZW) findet jedes Jahr im September statt.
  • Jedes Jahr im Juli findet in Tilburg etwa zehn Tage lang die größte Kirmes der Niederlande statt.
  • Im September finden im Stadtzentrum die Tilburg Ten Miles statt, ein Straßenlauf mit internationaler Beteiligung über zehn englische Meilen.
  • Im April findet im o. g. „013“ sowie im benachbarten „Het Patronaat“ jährlich das Roadburn Festival statt.
  • Seit 2019 findet am jeweils letzten August-Wochenende bzw. ersten Wochenende des Septembers der zuvor in Breda beheimatete Tag der Rothaarigen statt.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die grüne Partei GroenLinks gewann die letzte Kommunalwahl im Jahr 2022 mit einem Fünftel der abgegebenen Stimmen und konnte damit die rechte Lokalpartei Lijst Smolders Tilburg als Wahlsieger beerben.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl am 16. März 2022[5]
Wahlbeteiligung: 40,08 %
 %
30
20
10
0
20,85
14,14
12,56
11,14
5,99
5,89
5,64
5,59
4,96
13,23
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+8,32
−3,17
−8,31
−1,36
+1,90
+1,15
−3,60
+5,59
−3,41
+2,89
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Lijst Smolders Tilburg
j Lokaal Tilburg 4,41 % (+0,93 %), ONS Tilburg 3,83 % (+3,83 %), Voor Tilburg 2,15 % (–0,28 %), FvD 2,1 % (+2,1 %), Hart voor Vrijheid 0,74 % (+0,74 %), VSP 0 % (–1,4 %), Ouderen Politiek Actief 0 % (–1,2 %), Burgerinitiatief Tilburg 0 % (–1,03 %), Links Offensief 0 % (–0,8 %)

Seit 1982 setzt sich der Gemeinderat von Tilburg wie folgt zusammen:

Partei Sitze[5]a
1982 1986 1990 1994 1996b 1999 2002 2006 2010 2014 2018 2022
GroenLinks 4 4 4 5 4 3 4 4 6 10
D66 2 1 3 5 3 2 1 1 5 9 9 7
Lijst Smolders
Tilburg
5 5 10 6
VVD 7 4 3 4 5 8 7 4 7 5 6 5
50PLUS 2 3
PvdA 7 13 8 6 5 7 7 11 11 5 2 3
SP 1 1 2 3 4 3 3 5 4 6 4 2
PvdD 2
CDA 15 14 15 10 10 9 9 7 6 5 4 2
Lokaal Tilburg 1 2
ONS Tilburg 1
Voor Tilburgc 1 1 1 1
FvD 1
VSPd 1 1 0
Ouderen
Politiek Actief
1 0
Tilburgse
Volkspartij
1 3 2
TROTS 3 1
Algemeen
Belang
4 3 4 1
Tilburgse
Ouderen-
partijde
1 1 3 4 4 2 4 1
Centrum
Democraten
0 2 0
Sport &
Welzijn ’86
1 1 1
Partij Midden-
Brabant
1 1 0
PSP 3 3
PPR 1
CPN 1
Gesamt 39 39 39 39 39 39 39 39 45 45 45 45
Anmerkungen
a 
Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.
b 
Aufgrund der Eingemeindung von Berkel-Enschot und Udenhout zum 1. Januar 1997 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 1996 statt.
c 
Bis einschließlich 2010 kandidierte Voor Tilburg als Partij voor Tilburg.
d 
Die Tilburgse Ouderenpartij ging zur Kommunalwahl 2010 in die örtliche VSP-Fraktion über.
e 
Bis einschließlich 1999 nahm die Tilburgse Ouderenpartij als Algemene Bejaardenpartij Tilburg an den Wahlen teil.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tilburg listet sieben Partnerstädte auf:[6]

Stadt Land Art
Changzhou China Volksrepublik Volksrepublik China wirtschaftlich
Emfuleni Sudafrika Südafrika politisch
Lublin Polen Polen politisch, seit 1996
Matagalpa Nicaragua Nicaragua politisch, seit 1988[7]
Minamiashigara Japan Japan wirtschaftlich, seit 1989[8]
Same Tansania Tansania politisch
Subotica Serbien Serbien unbelegt

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus Tilburg stammen auch die Bands Krezip, Textures und VOF de Kunst.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rob van Putten, Petra Robben, Pieter Siebers: Historische atlas van Tilburg. De transformatie van een textielstad. Vantilt, Nijmegen 2019, ISBN 978-94-6004-422-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tilburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  2. Tesla Motors: About Tesla. Abgerufen am 22. September 2016.
  3. www.013.nl/over-013
  4. a b Die Villa Weil in Tilburg
  5. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 6. Juni 2022 (niederländisch)
  6. Raadsvoorstel – Gemeente Tilburg. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. März 2019; abgerufen am 22. Oktober 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tilburg.nl
  7. Tilburg-Matagalpa (niederländisch). Abgerufen am 4. März 2015.
  8. 平成24年10月〜12月 – 南足柄市. Abgerufen am 22. November 2015.