Tourismus in Israel

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Symbol des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros: Die Kalebstraube
Außenstelle des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros in Jerusalem

Der Tourismus in Israel ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Zuständig ist das Ministerium für Tourismus in Jerusalem. Im Jahr 2020 trug der Tourismus mit 3 %[1] zum Bruttoinlandsprodukt bei, im Vergleich dazu bildet das direkte Einkommen aus dem Tourismus einen Drittel[1] der palästinensischen Wirtschaft.

Reiseziele und Zielgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab den 1970er Jahren begann sich der Tourismus in Israel in bescheidenem Umfang zu entwickeln. Kibbuz-Aufenthalte, meist mit Ulpan, richteten sich auch an nichtjüdische Besucher aus dem Ausland. Seit den Jahren 1992/1993[2] wird stark in die touristische Infrastruktur investiert. Der neue Urlaubstourismus ist am internationalen Tourismusmarkt orientiert. Der Tourismus der jüdischen Diaspora ist nicht nur religiös, sondern vielmehr häufig auch politisch motiviert. So bietet die israelische Armee[2] jungen Juden freiwillige Arbeitsaufenthalte an. Zahlreiche Tagungen,[2] Messen[2] und gemeinschaftsbildende Veranstaltungen[2] richten sich ausdrücklich an jüdische Gäste.

Religiöse Angebote für Juden umfassen auch persönliche Dienstleistungen für Familien. So kann beispielsweise eine Bar Mitzwa oder Bat Mitzwa[3] an der Westmauer in Jerusalem über Anbieter im Internet geplant und gebucht werden. Von allen Touristen besuchten 71 %[4] 2018 die Westmauer.

Viele Reiseziele in Israel sind Stätten des Christentums wie beispielsweise die Jerusalemer Altstadt (insbesondere die Via Dolorosa), Nazareth, Bethlehem und der See Genezareth. Sie ziehen neben Individualreisenden vor allem Gruppenreisende an. Unter den Gruppen sind insbesondere evangelikale Christen[2] stark vertreten. Diese Gruppen kommen nicht nur aus Europa und Nordamerika, sondern auch aus Ländern mit großen evangelikalen Gemeinschaften wie Südkorea[2] oder Brasilien. Auch der afrikanische Kontinent stellte mit 3,3 %[2] der Touristen 2021 ein beachtliche Zahl von Pilgern und Feriengästen. Darunter entfällt ein Großteil auf Südafrika.[4]

Es existieren zahlreiche historische Monumente wie beispielsweise Caesarea Maritima, Bet Sche’an und Akkon, die Festung Masada sowie ein Teilstück der ehemaligen Gewürzstraße von Petra nach Gaza. Die architektonische Moderne ist mit der Weißen Stadt von Tel Aviv vertreten. Damit zählt Israel acht Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes. Badeurlaub ist an der Mittelmeerküste (z. B. Haifa, Netanja, Herzlia), am Roten Meer und am Toten Meer möglich. In Eilat am Roten Meer gibt es zudem Tauchgebiete und Resorts. Im Land gibt es 68 Nationalparks und 190 Naturreservate. Israel verfügt mit mehr als 200 Museen über die höchste Anzahl von Museen pro Kopf weltweit. Aufgrund der guten Verkehrsinfrastruktur können Individualreisen einfach durchgeführt werden.

Hauptreisemonate sind Mai, Oktober und November.[4] Die meisten ausländischen Touristen reisen über den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv an. Um den Tourismus im Süden des Landes zu fördern, wurde am 22. Januar 2019 der Flughafen Ramon nördlich von Eilat eröffnet, mit einem bis 2030 prognostizierten Aufkommen auf 4,2 Millionen Passagieren.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt zählte man 2013 in Jerusalem rund 3,5 Millionen Besucher.[5] Tel Aviv wurde von 1,676 Millionen Touristen besucht.[6] 2011 gab es in Israel 330 Hotels mit 47.600 Zimmern.

Herkunft der Touristen nach höchster Anzahl (zuerst): Vereinigte Staaten, Russland, Frankreich und Deutschland.[7] Touristen aus Jordanien, die nach Ostjerusalem einreisen, werden nicht statistisch erfasst.[4] 2008 hat die israelische Regierung 10 Millionen Schekel (ca. 2,077 Mio. €) für die Tourismuswerbung in Europa bereitgestellt.[8]

Jahr Besucher Einnahmen
2013 3,5 Millionen 11,5 Milliarden US-Dollar[9]
2014 3,3 Millionen
2015 2,8 Millionen
2016 2,9 Millionen
2017 3,6 Millionen 4,8 Milliarden Euro[10]
2018 4,12 Millionen 5,2 Milliarden Euro[11]
2019 4,55 Millionen 5,9 Milliarden Euro[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tourismus in Israel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Israel – Reiseführer
  • goisrael.de Staatliches Israelisches Verkehrsbüro für Deutschland, Österreich und die Schweiz

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Aline Jaccottet: Terre sainte: absence de pèlerins dévastatrice. In: Réformés – Journal des Eglises réformées romandes. Nr. 45. CER Médias Réformés, Lausanne April 2021, S. 5.
  2. a b c d e f g h Frédéric Encel, avec Alexandre Nicolas pour la cartographie: Atlas géopolitique d’Israel. In: Collection Atlas/Monde. 6. Auflage. Éditions Autrement (un département de Flammarion), Paris 2023, ISBN 978-2-08-041629-2, S. 53.
  3. Planning a Bar/Bat Mitzvah in Jerusalem. In: iTravel Jerusalem. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  4. a b c d Sylvaine Bulle, avec la participation de Yann Scioldo-Zürcher: Sociologie de Jérusalem (= Pascal Combemale [Hrsg.]: Collection Repères Sociologie. Nr. 743). Éditions La Découverte, Paris 2020, ISBN 978-2-348-05560-7, S. 60 f.
  5. Yifa Yaakov: 2013 'record year' for tourism, government says. In: The Times of Israel, 10. Januar 2014, abgerufen am 21. Juni 2021 (englisch).
  6. www.euromonitor.com Euromonitor International’s top city destinations ranking (Stand 2009). Aufgerufen am 21. Juni 2021.
  7. Bettina Seipp: „Touristen sind im Heilgen Land absolut sicher“. In: Welt, 22. März 2015, abgerufen am 21. Juni 2021.
  8. Danny Sadeh: 60% hike in tourism since beginning of year, In: Ynetnews, 2008. Aufgerufen am 25. August 2013.
  9. Yifa Yaakov: 2013 ‘record year’ for tourism, government says. In: The Times of Israel, 10. Januar 2014 (englisch).
  10. Der Tourismus in Israel boomt. Israelnetz, 4. Januar 2018, abgerufen am 11. Januar 2020.
  11. Alexandra Föderl-Schmid: Tel Aviv: Gelobtes Reiseland. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Januar 2019, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 25. Januar 2019]).
  12. Tourismus bricht weiter Rekorde. Israelnetz, 3. Januar 2020, abgerufen am 11. Januar 2020.