Trauttmansdorff

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Stammwappen derer von Trauttmansdorff

Trauttmansdorff (auch Trautmansdorf, Trauttmansdorf) ist der Name eines hochadeligen österreichischen und böhmischen Adelsgeschlechts, das dem Steiermärkischen Uradel entstammt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprung und Besitztümer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ministerialen von Wildon und Wallsee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stammreihe der Familie beginnt mit Herrand von Trautmansdorf, der urkundlich von 1308 bis 1325 genannt wird.[1] Das Geschlecht war zu Anfang in Diensten der Ministerialen von Wildon und ging dann in jene der von Wallsee über.[2] Aufgrund der Nachbarschaft der Stammsitz und des identen Wappen mit der Rose dürften auch die späteren Grafen und Fürsten Trauttmansdorff den Rosenberger, den nachmaligen Orsini-Rosenberg, entsprossen sein, die wiederum den Herren von Graben entsprangen.[3] Die Trauttmansdorffer entwickelten sich zu einem der bedeutendsten Ministerialengeschlechter in Österreich.[4]

Stammburg Trautmannsdorf (Trautmannsdorf an der Leitha) und Stammhaus Trautmannsdorf in Oststeiermark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trautmannsdorf in Oststeiermark, Wiege derer von Trauttmansdorff, Kupferstich von Vischer in Topographia Ducatus Stiriae, 444

Das Adelsgeschlecht soll nach älterer Literatur schon im 12. Jahrhundert auf der Burg Trautmannsdorf in Trautmannsdorf an der Leitha sesshaft gewesen sein, dessen Name sich von einem Trutman herleitet, der um 1100 unter den Babenbergern diente.[5]

Das tatsächliche, gleichnamige Stammhaus des Geschlechts befand sich jedoch in Trautmannsdorf in Oststeiermark, heute Ortsteil der Gemeinde Bad Gleichenberg, bei Feldbach (Steiermark) im Bezirk Südoststeiermark.[4]

Verzweigungen in der Steiermark, Tirol, Niederösterreich, Böhmen und Ungarn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweige der Familie waren in der Steiermark und in Tirol,[5] in Niederösterreich wurden die Trauttmansdorff 1513 mit dem Erwerb von Totzenbach ansässig.[6]

Als erste von zahlreichen Herrschaften in Böhmen erwarb der kaiserliche Geheime Rat Maximilian von und zu Trauttmansdorff 1623 Schloss Bischofteinitz, das bis 1945 Hauptsitz blieb. Er hatte die Herrschaft von der Böhmischen Hofkammer günstig erwerben können, die 1621 an den Besitz gekommen war, weil der Vorbesitzer Wilhelm von Lobkowitz wegen seiner Teilnahme am Prager Ständeaufstand zum Tode verurteilt und enteignet worden war. Größter Nutznießer der Enteignungen war indes der kaiserliche Generalissimus Wallenstein, zu dessen Sturz Maximilian von Trauttmansdorff 1634 beitrug.[7]

Schloss und Herrschaft Teinitz blieben bis zur Enteignung im Jahre 1945 im Besitz der Fürsten Trauttmansdorff. Zu ihrem Teinitzer Güterbesitz gehörte ab 1656 auch Hostouň, ferner Puclice.

In Ungarn wurden ab 1625 ebenfalls Güter erworben.[6] 1710 wurden auch Schloss und Herrschaft Gitschin (Jičín), die vormalige Residenz Wallensteins, erworben und, wie Teinitz, zum Familienfideikommiss gemacht.

Besitztümer (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fürsten von Trauttmansdorff-Weinsberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Ferdinand (* 1749; † 1827), Graf und 1805 Reichsfürst, ⚭ Marie Caroline, Tochter von Graf Rudolf von Colloredo
    • Johann Nepomuk Josef Norbert (* 1780; † 1834), ⚭ Elisabeth Marie Philipine Landgräfin zu Fürstenberg-Weitra
      • Ferdinand Joachim (* 1803; † 1859), ⚭ Anna Prinzessin, Tochter von Karl Borromäus Franz Anton von und zu Liechtenstein
        • Karl Johann Nepomuk Ferdinand (* 1845; † 1921), ⚭ Josefine Marie Karoline Vincenzia Markgräfin Pallavicini

Weitere Namensträger derer von Trauttmansdorff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nobilitierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freiherren, Reichsgrafen, Fürsten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geschlecht bekamen 1598 zu Prag den erbländisch-österreichischen Freiherrnstand zuerkannt.[4] Sie erhielten 1623 die reichsgräfliche Würde (1625 mit böhmischer Bestätigung und ungarischem Indigenat; 1667 böhmischem Inkolat) sowie 1805 die reichsfürstliche und böhmische fürstliche[4] Würde.[5]

1861 wurde dem Geschlecht Trauttmansdorff die erbliche Mitgliedschaft des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats zuteil.[4]

Beiname Weinsberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Beiname Weinsberg leitet sich von der reichsunmittelbaren Herrschaft Weinsberg in Württemberg ab, die Maximilian von Trauttmansdorff während des Dreißigjährigen Kriegs von 1635 bis 1648[6] als kaiserliche Dotation in Besitz hatte, nach dem Westfälischen Frieden aber an Württemberg zurückgab.[15] Der Name wurde jedoch beibehalten, da der Familienname 1639 auf Grund einer kaiserlichen Verleihung zu Trauttmansdorff-Weinsberg erweitert worden war.[6]

Schwäbisches Reichsgrafenkollegium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maximilian von und zu Trauttmansdorff (1584–1650), Kaiserlicher Geheimer Rat, Kämmerer und Obersthofmeister

1778 wurde die Familie aufgrund der Abstammung von Graf Maximilian, der für Weinsberg 1631 in das Schwäbische Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrats aufgenommen worden war, in dieses Kollegium des Reichstags wieder eingeführt und zwar zunächst als „Personalist“, da kein aktueller Besitz eines reichsständischen Territoriums bestand. Am 6. Januar 1805 erfolgte dann der Erwerb der reichsunmittelbaren Herrschaft Umpfenbach, die 1805 zur gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben wurde, um dem bedeutenden österreichischen Staatsmann Graf Franz Ferdinand den Aufstieg zum Reichsfürsten zu ermöglichen. Dieser Besitz wurde aber nach dem Ende des Alten Reichs und seiner Institutionen (1806) im Jahre 1812 wieder verkauft.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: Das Stammwappen zeigt in von Rot und Silber gespaltenem Schild eine sechsblättrige rote Rose verwechselter Farbe. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken die Rose vor einem von Rot und Silber gespaltenen Hahnenfederbusch.

Historische Wappendarstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trauttmansdorff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesarchiv Graz
  2. Bernhard Peter Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1680, Graz, Trauttmansdorff-Komplex (abgerufen am 11. Januar 2015)
  3. Steiermärkisches Wappen-Buch v. Zacharias Bartsch 1567, herausgegeben von Josef Zahn, Seiten 105/106 (Graz und Leipzig 1893)
  4. a b c d e Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser Band XV, Band 114 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1997, S. 486 f.
  5. a b c Meyers Großes Konversations-Lexikon (Digitalisat)
  6. a b c d Trauttmansdorff im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  7. Pierer’s Universal-Lexikon (Digitalisat)
  8. TIC Negova: History of the Castle of Negova. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2018; abgerufen am 13. Januar 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gradnegova.si
  9. Biographie Joseph Graf von Trauttmansdorff
  10. Thomas Jorda: „Im Widerstand“. In: Adel verpflichtet: eine Serie der NÖN. Niederösterreichische Nachrichten, 18. Oktober 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Mai 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.noen.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Personensuche doew.at, abgerufen am 6. Februar 2020. – Auf der Parte auch die Daten seiner Frau Helene.
  12. Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-039310-4, S. 311.
  13. Geschichte imwind.at, abgerufen am 21. August 2018.
  14. Wiedereröffnung Tauernwindpark - 14.09.2019 tauernwind.com, 14. September 2019, abgerufen am 5. Februar 2020. – "Johannes Trauttmannsdorff-Weinsberg"
  15. Eintrag zu Trauttmansdorff im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)