Treidelheim (Rennertshofen)

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Treidelheim
Koordinaten: 48° 46′ N, 11° 4′ OKoordinaten: 48° 45′ 38″ N, 11° 3′ 42″ O
Höhe: 395 m
Einwohner: 146 (31. Okt. 2023)[1]
Postleitzahl: 86643
Vorwahl: 08434
Treidelheim, von Westen aus gesehen
Treidelheim, von Westen aus gesehen
Dorfkapelle
Außenfresko an der Südwand der Dorfkapelle: Martyrium des hl. Vitus

Treidelheim ist ein Kirchdorf und Ortsteil des Marktes Rennertshofen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen im Regierungsbezirk Oberbayern. Es gehört mit dem Gut Siglohe zur Gemarkung Mauern.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Treidelheim liegt in der Südlichen Frankenalb nordnordöstlich vom Hauptort Rennertshofen am Übergang von der Donauebene zum Wellheimer Trockental. Zu erreichen ist das Dorf über die Staatsstraße St 2047, die vom Rennertshofener Ortsteil Hatzenhofen über Mauern schließlich nach Dollnstein führt. Durch das Dorf fließt der Sprösselbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist erstmals 1291 als „Trudelnheim“ genannt.[2] Er gehörte den Grafen von Lechsgemünd-Graisbach. Grundherren waren Graf Berthold III. von Lechsgemünd-Graisbach, der 1324 seinen Besitz dem Kloster Niederschönenfeld vermachte, und das Benediktinerinnenkloster Neuburg an der Donau. Mit dem Erlöschen der männlichen Linie ging die Grafschaft Lechsgemünd-Graisbach 1342 an die Wittelsbacher über, ab dem 16. Jahrhundert gehörte der Ort zum Pfalzgrafentum Neuburg, später bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zum churpfalzbaierischen Herzogtum Neuburg. Den Meierhof besaß das Kloster Niederschönenfeld, 1358 von Friderich, Herzog von Teck (Teckg), übereignet.[3] 1600 bis 1800 erschienen als Grundherrn das Jesuitenkolleg Neuburg an der Donau, das Kastenamt Graisbach-Monheim, die Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Mauern, das Kloster Niederschönenfeld und das Domherrnamt des Hochstiftes Augsburg in Mauern.

Im Königreich Bayern gehörte Treidelheim zum Steuerdistrikt Rennertshofen im Landgericht und Rentamt Graisbach-Monheim.[4] Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde das Dorf, damals Heimat von 32 Familien, zur Ruralgemeinde Mauern geschlagen. Bei der Trennung von Justiz und Verwaltung zum 1. Juli 1862 wurde Mauern mit Treidelheim in den Bezirk Donauwörth einbezogen.

1867 lebten im Ort mit seinen 47 Gebäuden 117 Personen.[5] Am 1. Oktober 1879 kam die Gemeinde mit sechs weiteren Kommunen zum Amtsgericht Neuburg an der Donau und am 1. Januar 1880 zum Bezirksamt Neuburg an der Donau, dem späteren schwäbischen Landkreis Neuburg.[6] In diesem Landkreis blieb Mauern mit seinen Ortsteilen bis 1978 eine selbstständige Gemeinde. Die Volkszählung vom 6. Juni 1961 ergab für Treidelheim 182 Einwohner und 35 Wohngebäude.[7] Der Landkreis Neuburg kam im Zuge der Gebietsreform in Bayern 1972 nach Oberbayern und erhielt am 1. Mai 1973 die Bezeichnung Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Am 1. Mai 1978 erfolgte die Eingemeindung von Mauern mit Treidelheim und Siglohe in den Markt Rennertshofen; Treidelheim ist seitdem einer von 28 amtlich benannten Gemeindeteilen Rennertshofens.[8]

Katholische Filialkirche St. Vitus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zur katholischen Pfarrei Mauern gehörende Filialkirche St. Vitus liegt am Ostrand des Dorfes. Mit Pfalz-Neuburg war auch Treidelheim vorübergehend protestantisch; die aus der Spätromanik stammende Kirche war in dieser Zeit zu einem Wohnhaus umfunktioniert.[9] 1632 wurde der Sakralbau im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden zerstört und 1640 unter Verwendung von Mauerresten der Vorgängerkirche wiederhergestellt.[10] Mitte des 18. Jahrhunderts kamen neue Altäre in die Kirche. 1859 errichtete man den turmartigen Giebelreiter, der zwei Glocken enthält.[11] Ein Außenfresko an der Südwand zeigt das Martyrium des Kirchenpatrons.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leonhard Mayr, * 1590 in Treidelheim, † 5. Juli 1665, Doktor der Theologie, Pfarrer von St. Peter in Neuburg, Erbauungsschriftsteller, Verfasser von Traktaten gegen den Hexenwahn.[12][13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Doris Pfister: Historischer Atlas von Bayern. Donauwörth. Der ehemalige Landkreis. München 2008.
  • Markus Nadler: Historischer Atlas von Bayern. Neuburg an der Donau. Das Landgericht Neuburg und die Pfleggerichte Burgheim und Reichertshofen. München 2004.
  • Ludwig Wagner: Streifzug durch Neuburg und den Landkreis. Berlin 2008, S. 260–262.
  • 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Mauern-Treidelheim-Siglohe. 1900–2000. [Rennertshofen 2000].

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Treidelheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerzahlen Markt Rennertshofen
  2. Adam Horn und Werner Meyer: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Schwaben, Band V. Stadt- und Landkreis Neuburg an der Donau. München 1958, S. 750. ISBN 3-486-50516-5
  3. Historische Abhandlungen der königlich-baierischen Akademie der Wissenschaften. 2. Band, München 1813, S. 421
  4. Pfister, S. 340 f.
  5. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1282, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  6. Pfister, S. 341
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 1002 (Digitalisat).
  8. Pfister, S. 370; Nadler, S. 410
  9. Nadler, S. 261
  10. Denkmäler in Bayern. I.2. Oberbayern. München 1986, S. 88
  11. Horn/Meyer, S. 750–753
  12. Nadler, S. 261 f.; Josef Sedelmayer: Dr. Leonhard Mayr, Pfarrer und Dekan. In: Neuburger Kollektaneenblatt Nr. 91 (1926), S. 19–44
  13. Historischer Verein Neuburg (Hrsg.): Neuburger Kollektaneenblatt, 31/1865, Dr. M. Leonhard Mayr, S. 59–69. digitalisat