Trevor Noah

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Trevor Noah (2017)

Trevor Noah (* 20. Februar 1984 in Johannesburg) ist ein südafrikanischer Kabarettist, Moderator und Schauspieler. Von September 2015 bis Dezember 2022 war er Gastgeber der Daily Show des US-amerikanischen Fernsehsenders Comedy Central als Nachfolger von Jon Stewart.

2016 schrieb er seine Autobiografie Farbenblind, die auf seine Kindheit und Jugend während der Apartheid zurückblickt.

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noah wurde als Sohn von Patricia Nombuyiselo Noah, einer südafrikanischen Xhosa, und Robert, einem eingewanderten Deutschschweizer, in Johannesburg geboren.[1] Die Beziehung seiner Eltern war wegen der damals in Südafrika geltenden Apartheidsgesetze verboten. Noahs Mutter arbeitete in der Stadt und sein Vater durfte nicht mit ihm gesehen werden. Als illegal geborenes Kind lebte er in den ersten Jahren für mehrere Wochen[2] bei seiner Großmutter in Orlando, einem Township in Soweto.[3] Nach der Abschaffung der Apartheid holte ihn seine Mutter zurück nach Johannesburg. Im Januar 1990 wurde er in der katholischen Maryvale Primary School eingeschult.[3]

Noah begann seine Karriere 2002 als Schauspieler der südafrikanischen Seifenoper Isidingo. Später arbeitete er als Radio- und Fernsehmoderator mit einer eigenen Late-Night-Show, bis er seine Arbeit als Komiker in den Mittelpunkt stellte. Die Hauptthemen in Noahs Auftritten waren seine Kindheitserlebnisse, das Leben im Township sowie seine interkulturellen Erfahrungen.[4]

2011 zog Noah in die USA.[5] Es folgten erste Auftritte im US-Fernsehen: 2012 in der Tonight Show with Jay Leno und 2013 in der Late Show with David Letterman. Noah war der erste südafrikanische Stand-up-Comedian, der in den beiden Formaten der US-Late-Night auftrat. Ab Ende 2014 arbeitete er als wiederkehrender Korrespondent der Daily Show with Jon Stewart.[6] Ab September 2015 moderierte er als Stewarts Nachfolger diese Sendung unter dem Namen The Daily Show with Trevor Noah.[7][8][9] Am 30. September 2022 verkündete er in seiner Show, dass er nach sieben Jahren als Host der Daily Show als Gastgeber aufhören werde.[10] Er vermisse das Tour-Leben, das Lernen von anderen Sprachen, das „überall sein, alles machen“. Seine letzte Sendung wurde am 8. Dezember 2022 ausgestrahlt.[11] In dieser verabschiedete er sich mit dem folgenden Ratschlag: Wer ehrlich etwas über Amerika und die Welt lernen wolle, solle Schwarzen Frauen zuhören – denn anders als alle anderen könnten diese es sich nicht leisten, falsch zu liegen.[12] In den Jahren 2021[13], 2022[13], 2023[14] und 2024[15] moderierte Trevor Noah die Grammy Awards.

Noah spricht sieben Sprachen: Englisch, Afrikaans, Zulu, Xhosa, Tswana, Tsonga und Deutsch.[16][17]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 erhielt Noah einen MTV Movie & TV Award als bester Gastgeber und einen Emmy für die Rubrik Between The Scenes in der Daily Show.[18] Seine Autobiografie Farbenblind (Originaltitel: englisch Born a Crime: Stories from a South African Childhood) wurde 2017 mit dem Thurber Prize for American Humor ausgezeichnet. 2023 erhielt er den Erasmuspreis. 2024 erhielt er einen Emmy für die Daily Show. Diese hatte er zu diesem Zeitpunkt zwar über ein Jahr nicht mehr moderiert, aufgrund des Streiks der Autoren und Schauspieler war die Verleihung jedoch vom Sommer 2023 auf Jahresanfang 2024 verschoben worden.[19]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Frankreich 2018 die Fußballweltmeisterschaft gewann, behauptete Noah, dass „Afrika die Weltmeisterschaft gewonnen hat“, weil die französische Mannschaft überwiegend aus dunkelhäutigen Spielern bestand, die jedoch alle französische Staatsbürger waren.[20] Dies löste in Europa Empörung aus, da Noah damit die rassistische Auffassung zu unterstützen schien, dass nur weiße Menschen Franzosen sein können. Nach Noahs Äußerungen veröffentlichten viele Spieler der französischen Nationalmannschaft, wie z. B. Benjamin Mendy, auf ihren sozialen Medien Beiträge, dass sie sich als Franzosen betrachten und stolz darauf sind, es zu sein.[21] Der französische Basketballspieler Nicolas Batum, der selbst afrikanische Wurzeln hat, sagte: „Für alle, die sagen ‚Glückwunsch an Afrika für die WM‘, lasst euch mal untersuchen. Ich würde gerne noch viel Schlimmeres sagen, aber hier könnten Kinder mitlesen.“ Auch Gérard Araud, der zu jener Zeit französischer Botschafter in den Vereinigten Staaten war, schrieb einen öffentlichen Brief an Noah, in dem er betonte, dass die französische Republik keine Unterschiede zwischen ihren Staatsbürgern in Bezug auf ihre Herkunft oder Hautfarbe mache; die Spieler seien somit keine Afrikaner, sondern allesamt Franzosen.[21]

2022 wurde Noah von der gemeinnützigen Medienaufsicht Fairness & Accuracy in Reporting (FAIR) kritisiert, weil er in der Daily Show chinesische Investitionen in afrikanische Infrastrukturprojekte mit Kolonialismus verglichen hatte.[22] FAIR kritisierte, dass Noah unwahre Behauptungen über bereits widerlegte „chinesische Schuldenfallen“ verbreite und politische Vorwürfe zu legitimieren versuche, die keine Basis in der Realität haben, während er durch das Format der Sendung gleichzeitig glaubhafte Abstreitbarkeit wahre. FAIR warf Noah vor, dass der Vergleich zwischen chinesischen Investitionen in Infrastrukturprojekte, die generell das Allgemeinwohl förderten, und den Dutzenden Millionen Menschen, die durch den Kolonialismus getötet wurden, „nur dazu dienen kann, Ignoranz und Rassismus zu fördern“.[22]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Born a Crime: Stories from a South African Childhood (Autorenlesung), Audible Studios on Brilliance Audio, ISBN 978-1-5318-6504-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trevor Noah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tim Walker: Trevor Noah: All the way from Soweto to the very biggest gig in comedy. In: The Independent. 3. April 2015, abgerufen am 11. Januar 2018.
  2. Trevor Noah: Farbenblind. Hrsg.: Trevor Noah. 5. Auflage. Blessing, 2020.
  3. a b Sven Behrisch: Hoi zäme! Der neue Jon Stewart ist ein Halbschweizer. In: Das Magazin. 37/2015, 12. September 2015, S. 10–19.
  4. Julia Panknin: Trevor Noah wird „The Daily Show“-Moderator. In: 20 Minuten. 30. März 2015, abgerufen am 11. August 2015.
  5. Loyiso Sidimba: Trevor Noah 'fled' to Hollywood. In: channel24. 11. März 2012, abgerufen am 11. August 2015 (englisch).
  6. Decca Aitkenhead: The Daily Show's Trevor Noah: ‘I am extremely political’. In: theguardian.com. 1. November 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016 (englisch).
  7. Trevor Noah to replace Jon Stewart on The Daily Show. In: BBC News. 31. März 2015, abgerufen am 11. August 2015.
  8. Nina Rehfeld: FAZ: Der schießt aber scharf. 29. Oktober 2015, abgerufen am 27. Dezember 2015.
  9. The Daily Show with Trevor Noah. Comedy Central, 26. Mai 2016, abgerufen am 15. Februar 2017 (englisch, YouTube-Kanal).
  10. A special message from Trevor Noah | The Daily Show auf Twitter. Abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  11. Farewell to Trevor from the Correspondents | The Daily Show. Abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  12. Trevor Thanks the Fans & Black Women Who Shaped His Life | The Daily Show. Abgerufen am 10. Dezember 2022 (englisch).
  13. a b Jem Aswad, Trevor Noah to Return as Grammy Awards Host, Variety vom 15. Dezember 2022.
  14. Lynette Rice, Trevor Noah Opens Grammys With A Dig At Los Angeles; Introduces The Rock To Big Fan Adele, Deadline.com vom 5. Februar 2023.
  15. Trevor Noah Returns To Host The 2024 GRAMMYs For The Fourth Consecutive Year | GRAMMY.com. Abgerufen am 26. März 2024.
  16. channel24: 5 things Americans need to know about Trevor Noah! Abgerufen am 11. August 2015.
  17. Joyce Hackel: Trevor Noah gets personal. In: PRI's The World. Public Radio International, 15. November 2016, abgerufen am 15. Februar 2017 (englisch).
  18. 69th Emmy Awards Nominees and Winners. In: outstanding short form variety series. Academy of Television Arts & Sciences, 2017, abgerufen am 16. September 2017 (englisch, Link zum Video).
  19. Sian Cain: Emmy awards 2023: event moved to 2024 as Hollywood strikes continue. In: The Guardian. 10. August 2023, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 25. März 2024]).
  20. Marie Schulte-Bockum: Wer ist Weltmeister? Afrika-Witz löst Streit über französische Identität aus. In: FOCUS. 13. Oktober 2019, abgerufen am 5. Februar 2022.
  21. a b Yascha Mounk: Trevor Noah Doesn’t Get to Decide Who’s French. [Trevor Noah darf nicht entscheiden, wer Franzose ist]. In: Slate. 24. Juli 2018, abgerufen am 5. Februar 2022 (amerikanisches Englisch).
  22. a b Justin Podur: Why Comparing Chinese Africa Investment to Western Colonialism Is No Joke. In: FAIR.org. Fairness & Accuracy in Reporting, 31. Januar 2022, abgerufen am 5. Februar 2022 (amerikanisches Englisch).