Trier-West/Pallien

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West/Pallien
Stadtteil von Trier
Koordinaten: 49° 45′ N, 6° 37′ OKoordinaten: 49° 45′ 16″ N, 6° 37′ 16″ O
Höhe: 135 m ü. NN
Fläche: 8,41 km²
Einwohner: 7409 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 881 Einwohner/km²
Postleitzahlen: 54293, 54294
Vorwahl: 0651
KarteBiewerEhrang/QuintEurenFeyen/WeismarkFilschHeiligkreuzIrschKernscheidKürenzMariahofMitte/GartenfeldNordOlewigPfalzelRuwer/EitelsbachSüdTarforstWest/PallienZewen
Karte
Lage in der Stadt Trier
Alt-Pallien mit der Kirche St. Simeon und Juda

West/Pallien ist einer der 19 Ortsbezirke der Stadt Trier in Rheinland-Pfalz.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bezirk liegt am linken Ufer der Mosel gegenüber der Trierer Innenstadt. Im Westen wird der Stadtteil durch die zur Eifel zählenden Moselhöhen begrenzt, auf deren Rücken sich die zum Bezirk gehörende Siedlung Markusberg befindet. Im Süden grenzt Trier-West/Pallien an den Stadtbezirk Euren, im Norden an den Stadtbezirk Biewer. Der alte Ortskern von Pallien liegt auf einem schmalen Absatz zwischen roten Sandsteinfelsen auf der einen und dem Moselufer auf der anderen Seite. Höchste Erhebung im Stadtteil ist mit 373,5 m ü. NN der Mohrenkopf.

Aufgrund der topographischen Gegebenheiten befindet sich der Siedlungsschwerpunkt des Stadtteils im Moseltal, wo die verschiedenen Siedlungsbereiche von Pallien und Trier-West nahtlos ineinander übergehen und mit den südlich anschließenden Stadtteilen Euren und Zewen ein lang gestrecktes Siedlungsband bilden. Abseits dieses Siedlungsschwerpunkts zählen auch auf den Moselhöhen gelegene kleinere Siedlungseinheiten zum Stadtteil: Mohrenkopf, Markusberg und Busental (Bezirk Trier-West) sowie Auf der Jüngt, Gillenbachtal, Schneidershof (Hochschule Trier), Weißhaus, Kockelsberg und Sievenicher Hof (Bezirk Pallien).

Der Markusberg ist 330,9 m hoch, dort befindet sich u. a. der Sender Trier-Markusberg. Der Pulsberg ist 295,8 m hoch, dort steht die Mariensäule.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtteil wurde im Jahr 1913 durch Eingemeindung des Dorfes Pallien und der Zusammenfassung mit dem vorstädtischen Trier-West gebildet. Die Abgrenzung der heutigen statistischen Bezirke Trier-West und Pallien geht auf die ehemals getrennten Siedlungen zurück.

Den Zweiten Weltkrieg hat Trier-West/Pallien ohne gravierende Zerstörungen überstanden. In den folgenden Jahrzehnten war in Trier-West/Pallien, im Gegensatz zu vielen anderen Trierer Stadtteilen, keine nennenswerte städtebauliche Neuentwicklung zu verzeichnen. Dies lag hauptsächlich daran, dass für städtebauliche Großprojekte, wie beispielsweise die Errichtung von zeitgenössischen Großwohnsiedlungen, keine freien Flächen mehr verfügbar waren. So konnte sich eine Entwicklung lediglich im Bestand vollziehen. Einzige Ausnahmen bilden das neue Wohngebiet zwischen Westfriedhof und Markusstraße, das dort in den 1970er Jahren an Stelle der Hornkaserne errichtet wurde, sowie der Campus der Hochschule Trier am Schneidershof, dessen Gebäudebestand aus dem Jahr 1938 in den 1970er Jahren komplettiert wurde. Spätestens in den 2010er Jahren rückte der Stadtteil dann in den städtebaulichen Fokus. Es wurde ein Masterplan Trier-West erstellt (2010), auf dessen Grundlage ein Teilgebiet des Stadtteils 2014 in das Bund-Länder-Förderprogramm Stadtumbau aufgenommen wurde.[1]

Winkelturmbunker aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände des Elektrizitätswerks

Der südliche Bereich des Stadtteils war lange stark von Kasernenanlagen geprägt. Die Hornkaserne wurde ab 1889 errichtet und in den 1970er Jahren zugunsten einer Wohnbebauung abgebrochen. Die Gneisenaukaserne, auch Städtische Kaserne genannt, an der Gneisenaustraße wurde ab 1899 erbaut und in den 1930er Jahren aufgegeben. Die Gebäude sind weitgehend erhalten und wurden teilweise in den letzten Jahren saniert. Dort ist u. a. das Trierer Haus des Jugendrechts eingerichtet. Die ab 1910 an der Eurener Straße erbaute Jägerkaserne wurde zuletzt von der Bundeswehr benutzt und erst 2014 als Kaserne aufgegeben. Die Gebäude sind weitgehend erhalten und sind derzeit (2023) Konversionsobjekte.

Religiöse Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Stadtbezirk befinden sich eine Vielzahl religiöser Einrichtungen, zum Teil mit einem Einzugsgebiet über die Stadt Trier hinaus.

Im Stadtbezirk gibt es zwei katholische Kirchen, zwei profanierte ehemalige katholische Kirchen und zwei Kapellen. Für katholische Gottesdienste noch genutzt werden die barocke St. Simon und Juda, im Stadtteil Pallien, sowie die 1934 eingeweihte Kirche Christ König, in Trier-West. Außerdem befinden sich auf dem Markusberg die Markuskapelle (1902/03) und unterhalb der Mariensäule die Maria-Hilf-Kapelle (1868). St. Simon und Juda ist die älteste Kirche im Ortsbezirk Trier-West. Als sie für die Gemeinde zu klein wurde, erfolge am 18. August 1957 die Grundsteinlegung der ein Jahr später eingeweihten Palliener Pfarrkirche Maria Königin. Diese wurde allerdings im August 2016 wegen Baufälligkeit entweiht und profaniert; das Gebäude soll nun zu einem Wohnhaus umgestaltet werden.[2][3] Entsprechend wurde St. Simon und Juda wieder zur Pfarrkirche. 2019 folgte die Profanierung der 1966 eingeweihten Kirche St. Simeon; nur deren Krypta blieb geweiht, in die man 1971 aus St. Gervasisus die Reliquien und den spätbarocken Sarkophag des Heiligen Simeon von Trier überführt hatte.[4][5][6]

Die beiden genannten Kapellen sowie die Kirchengebäude, mit Ausnahme von St. Simeon, sind als Kulturdenkmale eingestuft.

Die evangelischen Christen in Trier-West gehören zur Kirchengemeinde Trier-Ehrang. Die Neuapostolische Kirche Trier unterhielt an der Bitburger Straße ein Kirchengebäude, das nach der Fusion der beiden Trierer Gemeinden (2016) seit 2019 nicht mehr als solches genutzt wird.[7]

An der Luxemburger Straße liegt das einzige islamische Kulturzentrum Triers (zwei weitere Moscheen existieren im nahen Konz). In der Hornstraße befindet sich ein Buddhistisches Zentrum (Diamantweg-Buddhismus).

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeirat
3
6
2
3
1
Insgesamt 15 Sitze

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Ortsteil West/Pallien wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören 15 Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher.[8]

Im Ortsbeirat sind Die Grünen mit 6 Sitzen stärkste Kraft, ebenso sind SPD, CDU, AfD und die Unabhängige Bürgervertretung Trier (UBT) im Ortsbeirat vertreten.[9]

Für weitere Informationen und historische Daten siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Trier.

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher ist seit der Direktwahl am 26. Mai 2019 Marc Borkam (SPD). 2014 konnte sich noch Horst Erasmy (CDU) bei der Kommunalwahl gegen Johannes Schölch-Mundorf mit 63,2 % durchsetzen. 2019 löste nun Borkam mit einem Stimmenanteil von 58,58 % den bisherigen Amtsinhaber ab.[10]

Historische Ansichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Drachenhaus: Schlossartige Anlage am Weißhauswald, heute als Forsthaus genutzt.
  • Naturschutzgebiet Gillenbachtal
  • Kockelsberg: Stattliche Villa in parkartigem Garten oberhalb des Weißhauswaldes, erbaut im späten 19. Jahrhundert,[11] Ausflugslokal und hundefreundliches Hotel mit Aussicht auf Trier.
  • Maria-Hilf-Kapelle: Kleine neugotische Kapelle am Berghang zwischen Westfriedhof und Mariensäule. Zuweg als Marienweg mit sieben Stationen, welche die "sieben Schmerzen Mariä" darstellen.
  • Mariensäule: Hoher neugotischer Pfeiler mit bekrönender Marienfigur.
  • Markusberg: Ortsteil auf dem gleichnamigen Berg mit Panorama-Aussicht auf Trier und dem SWR-Sender Trier-Markusberg.
  • Markuskapelle: Denkmalgeschützte neugotische Kapelle in exponierter Lage auf dem Markusberg.
  • Naturschutzgebiet und Orchideenbiotop Kahlenberg am Sievenicherhof
  • Pallien: Alter Ortskern mit ehem. kath. Pfarrkirche St. Simon und Juda, kleinem Friedhof und historischen Häusern.
  • Martinerhof, ehemaliger Gutshof der Abtei Sankt Martin
  • Rosengarten: Parkanlage zwischen Drachenhaus und Weißhaus.
  • Wasserfall des Gillenbaches (Gutland) mit ca. 20 Metern freiem Sturz
  • Wasserfall des Sirzenicher Baches im oberen Busental mit ca. 5 Metern Höhe
  • Villa Weißhaus: Klassizistisches Gebäude mit angegliederter Orangerie oberhalb der Palliener Sandsteinfelsen. Ausflugslokal mit Aussicht auf Trier.
  • Weißhauswald: Ausgedehntes Naherholungsgebiet auf den Moselhöhen mit Waldlehrpfad und Wildfreigehege.
  • Schutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg oberhalb der Bitburger Straße

Kultur und Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Europäische Kunstakademie: Begegnungsstätte internationaler Künstler, in denkmalgeschützten Gebäuden des ehemaligen Schlachthofs, direkt an der Mosel.
  • Hochschule Trier: Campus Schneidershof als Teil der Hochschule Trier, am Rand des Weißhauswalds.
  • Katholische Akademie Robert-Schuman-Haus: Begegnungs- und Bildungsstätte des Bistums Trier, oberhalb von Pallien.
  • Zivildienstschule Trier in der Villa Reverchon oberhalb des Moselufers.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Total Tankstelle an der Grenze zu Euren

Hauptverkehrsachse ist die Bundesstraße 51, die von den Moselhöhen über die Bitburger Straße entlang des Moselufers über die Kölner, Aachener und Luxemburger Straße verläuft. Die Bundesstraße 53 erreicht aus nördlicher Richtung auf der Bonner Straße den Stadtteil. Weitere Hauptverkehrsstraßen sind die Eurener Straße und die Hornstraße, welche durch das Zentrum von Trier-West führen.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trier-West/Pallien gilt seit langem als sozialer Brennpunkt aufgrund vieler aus ehemaligen Kasernen entstandenen Sozialwohnungen und einem entsprechend hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Schroeder (* 1875 in Mehring (Mosel), † 1935 in Trier-Pallien), Heimatdichter und Lehrer in Fell, Trier-West und Pallien; 1958 ist die Peter-Schroeder-Straße nach ihm benannt worden;
  • Andreas Hoevel, (* 24. Februar 1900, † 28. August 1942 in Frankfurt-Preungesheim), deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Simon: Kurze Nachricht über die von dem Gymnasiallehrer Th. Simon in Trier in dem bei St. Paulin gelegenen de Baring’schen Hause eingerichtete Pensions- und Erziehungs-Anstalt für angehende das Gymnasium besuchende Zöglinge einheimischer und auswärtiger Aeltern, nebst einigen Winken über das Streben und Wirken der Anstalt. Hetzrodt, Trier 1824.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trier-West/Pallien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. trier.de: Stadtumbau Trier-West
  2. Bischof hat Maria-Königin in Trier-Pallien entweiht – Gebäude akut einsturzgefährdet. volksfreund.de, 28. Oktober 2016, abgerufen am 26. Januar 2017.
  3. Maria Königin – Wohnungsbau neu gedacht. vierviertelprojekte.de, 5. Dezember 2022, abgerufen am 20. Juli 2023.
  4. Simeon von Trier. heiligenlexikon.de, 2021, abgerufen am 20. Juli 2023.
  5. Simeon von Trier. heilige.de, abgerufen am 20. Juli 2023.
  6. Ehemaliges Kloster Sankt German. Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, 26. Dezember 2013, abgerufen am 20. Juli 2023.
  7. Trier (ehemalige Standort Trier-Nord). Neuapostolisches Zentralarchiv, abgerufen am 18. Februar 2022.
  8. Stadt Trier: Hauptsatzung. (PDF) § 2 bis 6. 29. Juni 2017, abgerufen im Jahr 2023.
  9. Stadt Trier - Ortsvorsteher/Ortsbeirat. Abgerufen am 17. Juli 2019.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Trier, kreisfreie Stadt, siehe achte Ergebniszeile. Abgerufen am 22. Oktober 2019.
  11. Morgen et al.: Trierer Lokale gestern und heute. Band V, Trier 2009, S. 12/13.