Tristrams Specht

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Tristrams Specht

Tristrams Specht (Dryocopus javensis richardsi)
(Lithografie von J. G. Keulemans, 1892)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Familie: Spechte (Picidae)
Gattung: Dryocopus
Art: Weißbauchspecht (Dryocopus javensis)
Unterart: Tristrams Specht
Wissenschaftlicher Name
Dryocopus javensis richardsi
Tristram, 1879

Tristrams Specht (Dryocopus javensis richardsi, südkor.: 크낙새, RR: keunak-sae, nordkor.: 클락새, M.-R.: k’ŭllaksae, jap.: amanojakuma, kitataki), auch als Korea-Weißbauch-Schwarzspecht bezeichnet, ist eine extrem seltene Unterart des Weißbauchspechtes. Entdeckt und beschrieben wurde er vom englischen Geistlichen und Ornithologen Henry Baker Tristram im Jahre 1879.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tristrams Specht gehört mit einer Länge von 46 cm zu den größten Vertretern der Spechte. Die Haube sowie der Backen- und Bartstreif sind karminrot. Eine schwarze Oberseite, Kehle und Oberbrust kontrastieren mit einer weißen Unterseite, weißen Flügelspitzen und einem weißen Bürzel. Er hat vier Zehen, von denen zwei rückwärts gerichtet sind. Seine Schwanzfedern sind straff. Sein Schnabel ist lang, hart und spitz. Sein Ruf, der sich wie ein eigenartiges „kullak!“ anhört, hat ihm seinen einheimischen Namen eingebracht.

Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Specht kommt sowohl in dichten Bergwäldern oberhalb 1000 Metern vor, als auch in der Nähe menschlicher Siedlungen. Er ist gewöhnlich in Gegenden mit Kastanien-, Eichen-, Pappel- und Ulmenbeständen anzutreffen. Er bevorzugt tote Baumbestände, in denen er seine Bruthöhlen baut und nach Insekten sucht. Die Brutzeit ist von April bis Mai, wo drei bis vier Eier in einer Baumhöhle abgelegt werden. Er geht vor Sonnenaufgang auf Nahrungssuche und bei Sonnenuntergang fliegt er zum Nest zurück. Er kann sich schnell von Baum zu Baum bewegen und bei Gefahr lässt er sich senkrecht am Baumstamm niederwerfen.

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine südkoreanische Briefmarke aus dem Jahr 1961 (links) und eine nordkoreanische Briefmarke aus dem Jahr 1966 (rechts) mit Darstellung des Tristrams Spechtes.
Eine südkoreanische Briefmarke aus dem Jahr 1961 (links) und eine nordkoreanische Briefmarke aus dem Jahr 1966 (rechts) mit Darstellung des Tristrams Spechtes.
Eine südkoreanische Briefmarke aus dem Jahr 1961 (links) und eine nordkoreanische Briefmarke aus dem Jahr 1966 (rechts) mit Darstellung des Tristrams Spechtes.

Tristrams Specht kam früher auf der japanischen Insel Tsushima und in ganz Korea vor. Übermäßige Bejagung und die Nachfrage nach Museumsexemplaren in westlichen Ländern zwischen den Jahren 1898 und 1902 ließen Tristrams Specht fast vollständig von Tsushima verschwinden. 1920 fand der japanische Ornithologe Nagamichi Kuroda das letzte Exemplar auf dieser Insel. Auch in Korea war er aufgrund der starken Waldrodung ein seltener Vogel. Am 30. Mai 1968 wurde er vom Ministerium für Sport und Kultur in Südkorea zum Nationalmonument Nr. 197 erklärt und genießt deshalb den besonderen Schutz der Regierung.[1] Dort wurde er zuletzt 1981 in der Region Gwangneung in der Provinz Gyeonggi-do beobachtet und da seit 1989 jeglicher Nachweis fehlt, wird er in der Korean Red List of Threatened Species von 2014 als regional ausgestorben (RE) gelistet.[2] 1993 wurde jedoch an der Demilitarisierten Zone ein Pärchen beobachtet. 2017 vermeldete das südkoreanische Fernsehen das Aussterben dieser Unterart in Südkorea.[3] Gegenwärtig kommt er nur noch in Nordkorea vor, wo er 1982 zum Nationalmonument Nr. 433 erklärt wurde.[4][5] 1993 schätzte man den Bestand auf etwa 30 Exemplare[6] in den Provinzen Kangwŏn-do und Hwanghae-pukto insbesondere in den verbliebenen Wäldern von Rinsan, Pongsan, Changp’ung, Pakyon, Kaesŏng und um den Bereich des Myoraksan. 2018 ging man von einem Bestand von 20 Exemplaren in Nordkorea aus.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oliver L. Austin: Birds of Korea In: Bulletin of the Museum of Comparative Zoology at Harvard College, 1948, S. 167–169
  • James Cowan Greenway: Extinct and Vanishing Birds of the World. Dover Publ., New York 1967, S. 360–361.
  • Kyu-Hwang Ham, Pyong-Oh Won: Ecology and Conservation of the Tristram’s Woodpecker, Dryocopus javensis richardsi Tristram in Korea. In: Journal of the Yamashina Institute for Ornithology. 14(2–3), 1982, S. 254–269.
  • Teresa Tomek: The Birds of North Korea. Non-Passeriformes. In: Acta Zoologica Cracoviensia. 42(1), 31. August 1999, Kraków, ISBN 83-907187-4-X, S. 208–210.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dryocopus javensis richardsi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 크낙새[학명 : Dryocopus javensis] (크낙새). In: Cultural Heritage Administration. Abgerufen am 30. November 2019 (koreanisch).
  2. Min-Hwan Suh, Byoung-Yoon Lee, Seung Tae Kim, Chan-Ho Park, Hyun-Kyoung Oh, Hee-Young Kim, Joon-Ho Lee, Sue Yeon Lee: Korean Red List of Threatened Species, 2. Auflage, National Institute of Biological Resources, Government Publications Registration Number: 11-1480592-000718-01, 2014, S. 53
  3. KBS News: 사라진 크낙새…물방개도 멸종 위기 vom 27. Juli 2017 (koreanisch)
  4. 개성클락새. In: nm.nktech.net. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2016; abgerufen am 30. November 2019 (koreanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nm.nktech.net
  5. 개성크낙새. In: Doopedia. Abgerufen am 30. November 2019 (koreanisch).
  6. Jürgen Fiebig: Dreijährige ornithologische Studien in Nordkorea. 1. Allgemeiner Teil und Non-Passeriformes. Mitteilungen aus der Zoologischen Museum in Berlin, 69, Supplement: Annalen für Ornithologie 17, 1993, S. 145
  7. 단독 남한에서 25년째 자취 감춘 크낙새…다시 보게 된다 vom 8. April 2018 (koreanisch)