Turkestan-Sibirische Eisenbahn

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Turkestan-Sibirische Eisenbahn[Anm. 1]
Die Turksib im Bahnhof Otar
Die Turksib im Bahnhof Otar
Strecke der Turkestan-Sibirische Eisenbahn
Streckenlänge:mehr als 2351 km
Spurweite:1520 mm (Russische Spur)
Transsib von Krasnojarsk
0 Новосибирск/Nowosibirsk
Transsib nach Moskau
6 Новосибирск-Юж.
12 Иня/Inja
Transsib nach Abakan
Umgehungsbahn Nowosibirsk der Transsib
Transsib von Abakan
14 Сибирская/Sibirskaja
Матвеевка/Matwejewka
20 Юность/Junost
Ниж. Ельцовка/Jelzowka
25 Сеятел/Sejatel
Обское Море/Obskoje More
Береговая/Beregowaja
35 Речкуновка/Retschkunowka
38 Бедск/Bedsk
Обской Залнв/Obskoj Saliw
57 Искитим/Iskitim
Мраморная/Mramornaja
Ложои/Loschoi
Евсино/Jewsino
Линево/Linewo
90 Дорогино/Dorogino
Посевная/Posewnaja
109 Черепаново/Tscherepanowo
Искра/Iskra
Безменово/Besmenowo
Огоньки/Ogonki
Перуново/Perunowo
Кп. Боец/Bojez
Усть-Тальменская/Ust-Talmenskaja
Луговское/Lugowskoje
Mittelsibirische Eisenbahn von Karasuk
169 Среднесибирская/Srednesibirskaja
Озерки/Oserki
189 Цаплино/Zaplino
nach Ukladotschnyj (Südsibirische Eisenbahn)
Повалиха/Powalicha
Белоярский/Belojarskij
Südsibirische Eisenbahn von Abakan
213 Аптайская/Aptajskaja
von Bijsk
228 Барнаул/Barnaul
Südsibirische Eisenbahn nach Astana
Ползуново/Polsunowo
Лебажье/Lebaschje
Ядринцево/Jadrinzewo
Зимари/Simari
270 Калманка/Kalmanka
Алтай/Altaj
Шиловский/Schilowskij
300 О. п. 300 км
307 Топчиха/Toptschicha
314 О. п. 314 км
Победим/Pobedim
335 О. п. 335 км
342 О. п. 342 км
352 Алейска/Alejska
Советская Сибис/Sowjetskaja Sibis
Язевка-Сибирская/Jasewka-Sibirskaja
Нецунаево/Nezunajewo
400 Шилуново/Schilunowo
Курейка/Kurejka
Хлопуново/Chlopunowo
439 Поспелиха/Pospelicha
За Урожай/Sa Uroschaj
Озимая/Osimaja
469 Мамютово/Mamjutowo
Зарница/Sarniza
О. п. 498 км
Тракторный/Traktornyj
496 Рубцовск/Rubzowsk
Алтайсельмаш/Altajselmasch
Колос/Kolos
О. п. 527 км
von Karasuk
522 Локоть/Lokot
nach Syrjanowsk
Staatsgrenze Russland / Kasachstan [Anm. 2]
Аул/Aul
Бельагаш/Belagasch
Семей/Semei
Irtysch
von Sputnik (Südsibirische Eisenbahn)
641 Жана-Семей/Schana-Semej
Шолтыхак/Scholtychak
Дельбегетей/Delbegetej
Суыкдулак/Suykdulak
nach Nowoustkamenogorsk
749 Шар/Schar
Суырлы/Suyrly
Жалгызтобе/Schalgystobe
Балакты-Коль/Blakty-Kol
Жарма/Scharma
Ушбиик/Uschbiik
Айгыржал/Ajgyrschal
968 Аякоз/Ajagös
Кошкентал/Koschkental
Темекили/Temekili
Тансык/Tansyk
1101 Актогай/Aqtogai
von Mojynty
nach Dostyk
Каракум/Karakum
Акбалык/Akbalyk
Арганаты/Arganaty
Лепсы/Lepsi
1247 Матай/Mataj
Егинсу/Jeginsu
Молалы/Molaly
Уштоба/Üschtöbe
nach Tekeli
1384 Коксу/Köksu
Биже/Bische
Аина-Булак/Aina-Bulak
1466 Сарыозек/Saryösek
Малай-Сары/Malaj-Sary
Коскудук/Koskuduk
Калшагай/Qapschaghai
Илийская/Ilijskaya
Bahnstrecke Schetigen–Korgas nach Korgas / China
Жетыген/Schetigen
1658 Алматы 1/Almaty-1
1667 Алматы 2/Almaty-2 (Stadtbahnhof)
Чемолган/Tschemolgan
Казыбек-Бек/Kasybek-Bek
Копа/Kopa
1814 Отар/Otar
Курдаы/Kurday
Бел/Bel
Чокпар/Tschokpar
Эспе/Espe
von Astana
1961 Берлик 1/Berlik 1 (Brlik)
Шу/Schu
Аспара/Aspara
Таты/Taty
Курагаты/Kuragaty
von Bischkek (Kirgistan)
2084 Луговая/Lugowoi
Малдыбай/Maldyban
Ак-Чулак/Ak-Tschulak
nach Schangatas
2201 Taras früher: Жамбыл/Schambyl
Маймак/Majmak
Буное/Bauyrschan Momyschuly
Чокпак/Tschokpak
Тюлькубас/Tülkibas
Састобе/Sastobe
von Lenger
2419 Шымкент/Schymkent
Бадам/Badam
Südsibirische Eisenbahn von Taschkent
2498 Арыс 1/Arys 1
Südsibirische Eisenbahn nach Orenburg

Die Turkestan-Sibirische Eisenbahn, kurz: Turksib (russisch Туркестано-Сибирская железная дорога, Турксиб) ist eine zweigleisige, teilweise elektrifizierte, 2351 km lange Eisenbahnstrecke in der Russischen Breitspur von 1520 mm. Sie führt von Nowosibirsk (Russland) über Semei und Almaty nach Arys in Kasachstan. Die Kilometrierung zählt von Nowosibirsk.[1]

Die Strecke wurde 1931 fertiggestellt und verband die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Turkestan (heute Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan) mit der Transsibirischen Eisenbahn.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor und im Ersten Weltkrieg wurden aus beiden Richtungen Eisenbahnstrecken errichtet, die später als Teilstrecken in die Turksib einbezogen wurden. Dies war von Osten die etwa 650 km lange, 1915 eröffnete Altai-Eisenbahn (Алтайская железная дорога/ Altaiskaja schelesnaja doroga) von Nowonikolajewsk (heute: Nowosibirsk) über Barnaul nach Semipalatinsk (heute Semei).

Von Westen wurde von Arys eine Strecke in Richtung Aulije-Ata (später Dschambul, heute Taras) und Werny (heute Almaty) vorangetrieben. Arys liegt an der 1906 fertiggestellten Trans-Aral-Eisenbahn von Orenburg nach Taschkent (damals: Taschkenter Eisenbahn/Ташкентская железная дорога). Werny war damals das Verwaltungszentrum der Oblast Siebenstromland (Semiretschje).

Bis zu dem durch die Ereignisse des Jahres 1917 (Februar- und Oktoberrevolution) ausgelösten vorläufigen Baustopp wurden gut 200 km bis zum Bahnhof Burnoje, 70 km vor Aulije-Ata, fertiggestellt. Nach dem Ende des Russischen Bürgerkrieges wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Etappenweise wurde die Strecke 1921 bis Aulije-Ata und 1924 weiter über Lugowoi bis Pischpek (das spätere Frunse und heutige Bischkek, Hauptstadt Kirgisistans) fertiggestellt. Damit war sie etwa 550 km lang.

Sowjetisches Großprojekt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1927 wurde die Verbindung der beiden Streckenteile durch die Steppen und Halbwüsten Südostkasachstans zu einem unter erheblichem propagandistischem Aufwand betriebenen Großbauprojekt des ersten Fünfjahrplans der Sowjetunion. Noch während des Baus wurde 1929 unter der Regie von Wiktor Turin ein Dokumentarfilm zu dem Bau veröffentlicht. Er gilt als ein wichtiges russisches Dokument des späten Stummfilms.

Die 1452 km lange Strecke zwischen Semipalatinsk (Semei) und Lugowaja wurde 1931 eröffnet. Damit war die Turksib vollendet. In dieser Zeit wurden auch die Begriffe „Turkestan-Sibirische Eisenbahn“ und „Turksib“ geprägt. Der Begriff „Turksib“ wurde dabei auf die beiden eingebundenen Bestandsstrecken erweitert, sodass er die Gesamtstrecke Nowosibirsk–Arys bezeichnete.

Die Turksib schuf eine Verbindung zwischen den sich entwickelnden Wirtschaftsgebieten Sibiriens (z. B. Kusbass) und ganz Sowjetisch-Mittelasien, da von Arys über die Trans-Aral-Eisenbahn auch das Ferghanatal, Duschanbe sowie über die bereits seit den 1880er Jahren erbaute Transkaspische Eisenbahn (Закаспийская железная дорога) Samarkand, Buchara, Aşgabat und Krasnowodsk (heute Türkmenbaşy) am Kaspischen Meer erreicht werden konnten.

Selbständige Bahnverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Eröffnung der Turksib wurde zum 2. Januar 1931 eine eigenständige Bahnverwaltung, die Turkestan-Sibirische Eisenbahn mit Sitz in Alma-Ata (Almaty) gegründet, die allerdings nur den Streckenteil Semipalatinsk–Arys (1861 km), sowie dessen Anschlussstrecken betrieb. Dazu zählen:

  • Lugowaja–Pischpek (ab 1926 Frunse) und etappenweise (bis 1950) Verlängerung bis Rybatschje (heute Balyktschy) am Yssykköl: 322 km
  • Alma-Ata (Almaty), Stichstrecke ins Stadtzentrum (1931): 10 km
  • Tschimkent (heute Schymkent)–Lenger (1934): 29 km
  • Koksu–Taldy-Kurgan (Taldyqorghan) bzw. Tekeli (1941): 95 km
  • Dschambul (Taras)–Qaratau (1946): 90 km

1953 erfolgte vom Bahnhof Tschu (heute: Schu, 300 km westlich von Alma-Ata) der direkte Anschluss der Turksib über die Karaganda-Eisenbahn (Карагандинская железная дорога / Karagandinskaja schelesnaja doroga) nach Qaraghandy (damals: Karaganda) und das nordkasachische Streckennetz. Zum 13. Juni 1958 wurden die Turkestan-Sibirische und die Karaganda-Eisenbahn zur Kasachischen Eisenbahn (Казахская железная дорога/ Kasachskaja schelesnaja doroga) mit Verwaltungssitz in Alma-Ata vereinigt.

Der größtenteils auf dem Territorium der RSFSR verlaufende Ostabschnitt Nowosibirsk–Semipalatinsk verblieb immer bei „sibirischen“ Eisenbahnverwaltungen, zunächst bei der Tomsker Eisenbahn (Томская железная дорога/ Tomskaja schelesnaja doroga), von der die Altai-Eisenbahn 1918 übernommen wurde, zwischenzeitlich ab 1934 bei der Ostsibirischen Eisenbahn (Восточно-Сибирская железная дорога/ Wostotschno-Sibirskaja schelesnaja doroga) und schließlich seit 1961 bei der Westsibirischen Eisenbahn (Западно-Сибирская железная дорога/ Sapadno-Sibirskaja schelesnaja doroga). Es folgten weitere Reorganisationen in den 1970er und 1980er Jahren.

Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zerfall der Sowjetunion verwaltet die Westsibirische Eisenbahn heute noch den auf russischem Territorium liegenden Abschnitt bis zur kasachischen Grenze bei Lokot. Die Stammstrecke von dort bis Arys, sowie die meisten abzweigenden Strecken gehören seit 1991 zu den Qasaqstan Temir Scholy (Қазақстан Темір Жолы / Kasachischen Staatseisenbahnen) (KTS). Die Strecke stellt eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen im Süden des Landes dar.

Die 1989 von Westen her begonnene Elektrifizierung der Strecke erreichte 2001 Almaty. Auf dem Teilabschnitt Almaty–Schu verkehren seit 2003 Talgo-Express-Züge in die Hauptstadt Astana, die schnellsten Züge der kasachischen Eisenbahnen.

Der östliche Abschnitt der eingleisigen, nicht elektrifizierten Zweigstrecke Lugowaja–BischkekBalyktschy ist heute die einzige längere Strecke der Kyrgys Temir Dscholu (kirgisisch Кыргыз Темир Жолу / Kirgisischen Staatseisenbahn) und die einzige Strecke in Kirgistan mit Personenverkehr.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Komponist Maximilian Steinberg thematisierte den Bau der Turkestan-Sibirischen Eisenbahn in seiner 1933 vollendeten Sinfonie Nr. 4 Turksib.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Н.П.Лагутина, Т.Ю. Набокова, Т.П. Филатова: Атлас Железные Дороги. Omsk 2010, S. 54, 55, 57, 85, 87.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Kilometrierung nach Н.П.Лагутина, Т.Ю. Набокова, Т.П. Филатова: Атлас Железные Дороги. Dort werden nur die Entfernungen zwischen ausgewählten Bahnhöfen angegeben, die hier aufaddiert wurden.
  2. Die Schreibweise der Bahnhofsnamen richtet sich weitgehend nach der russischsprachigen Quelle: Н.П.Лагутина, Т.Ю. Набокова, Т.П. Филатова: Атлас Железные Дороги. Soweit die kasachischsprachigen Namen bekannt waren, wurden allerdings diese verwendet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Н.П.Лагутина u. a.: Атлас Железные Дороги.
  2. Maximilian Steinberg: Violin Concerto, Symphony No. 4. In: Dutton Vocalion. Abgerufen am 2. Juli 2023.