Turnov

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Turnov
Wappen von Turnov
Turnov (Tschechien)
Turnov (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Semily
Fläche: 2271,203[1] ha
Geographische Lage: 50° 35′ N, 15° 9′ OKoordinaten: 50° 35′ 14″ N, 15° 9′ 24″ O
Höhe: 260 m n.m.
Einwohner: 14.472 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 511 01
Kfz-Kennzeichen: L
Verkehr
Bahnanschluss: Praha–Turnov
Pardubice–Liberec
Jičín–Turnov
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 13
Verwaltung
Bürgermeister: Tomáš Hocke (Stand: 2013)
Adresse: Antonína Dvořáka 335
511 01 Turnov
Gemeindenummer: 577626
Website: www.turnov.cz

Turnov (deutsch Turnau) ist eine Stadt in Tschechien. Im Süden und Nordosten grenzt sie an das Landschaftsschutzgebiet Český ráj (Böhmisches Paradies). Die Stadt hat 14.312 Einwohner (2018).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt wurde 1272 von Jaroslav und Havel von Markvartice auf einem Felsenvorsprung über der Iser gegründet. Später ging die Herrschaft auf die bedeutende böhmische Adelsfamilie von Wartenberg über, der die Familie Smiřický von Smiřice folgte. Im Jahr 1468 wurde Turnov von Lausitzer Kreuzrittern gebrandschatzt; im Jahr 1643 zündeten schwedische Truppen die Stadt an. Im Jahr 1707 bedrohte eine Feuersbrunst die Stadt. 1884 wurde die erste europäische Fachschule für die Verarbeitung von Edelsteinen, Metallen und Schmuckerzeugung gegründet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1869 1900 1930 1950 2001 2005 2010
Einwohner 6.849 9.028 11.541 11.268 14.513 14.447 14.445

Wirtschaftliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 16. Jahrhundert arbeiteten hier mehrere Steinschleifereien, in denen importierte und heimische Edelsteine geschliffen und bearbeitet wurden. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert wurden die Steine in die ganze Welt exportiert. Im 17. Jahrhundert entstanden die ersten Glashütten, in denen Imitationen von Edelsteinen aus Glas gefertigt wurden. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts ist Turnov Zentrum der Schmuckherstellung, der Juwelenindustrie und der Glas-, Polygraphie- und Maschinenbauproduktion. Heute ist Turnov ein touristisches Zentrum in der Region Český ráj.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Turnov besteht aus den Ortsteilen Bukovina (Bukowina), Daliměřice (Dalimerschitz), Dolánky u Turnova (Dolanka), Hrubý Rohozec (Groß Rohosetz), Kadeřavec (Kaderschawetz), Kobylka (Kobilka), Loužek (Lauschek), Malý Rohozec (Klein Rohosetz), Mašov (Maschau), Mokřiny (Mokerschin), Pelešany (Peleschan), Turnov (Turnau) und Vazovec (Wasowetz)[3]. Grundsiedlungseinheiten sind Bukovina, Daliměřice, Dolánky u Turnova, Hruštice (Hruschtitz), Kadeřavec, Kyselov, Loužek, Malý Rohozec, Mašov, Mokřiny, Nudvojovice (Nudwojowitz), Ohrazenice (Wochrasenitz 2. Teil), Pelešany, Pod Výšinkou, Průmyslová zóna Vesecko, Rovinka, Skalní město, Turnov-střed, U Jizery, U nádraží, Výšinka und Za nádražím[4].

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bukovina u Turnova, Daliměřice, Malý Rohozec, Mašov u Turnova und Turnov[5].

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gotische Kirche St. Nikolaus aus dem 14. Jahrhundert (Umbau im Barockstil 1722)
  • Basilika St. Marien
  • Renaissance-Rathaus aus dem Jahr 1526 (Umbau 1894 und 1993)
  • Franziskanerkloster des Frühbarocks mit der Kirche St. Franz von Assisi aus den Jahren 1651–55
  • Marien-Friedhofskirche (1823/53)
  • Museum des Böhmischen Paradieses Museum Český ráj, u. a. mit dem von Mikoláš Aleš 1895 geschaffenen 8,5 × 10 Meter großen Diorama Pobití Sasíků pod Hrubou Skalou („Die Niedermetzelung der Sachsen unter Hrubá Skála“)
  • Jüdischer Friedhof und Synagoge Turnov
  • Schloss Hrubý Rohozec im Norden der Stadt

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die in der Stadt gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Israel (um 1505–1588), Prediger der Böhmischen Brüder
  • Josef Wenzig (1807–1876), Schriftsteller und Verfasser von Libretti

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Zeiller: Tornau. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae (= Topographia Germaniae. Band 11). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 83 (Volltext [Wikisource]).
  • Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. 4. Teil, Bunzlauer Kreis, Prag und Wien 1790. Hierin: Allodial-Herrschaft Groß Skall, Nr. 26, ab S. 50, insbes. S. 58–64 (books.google.de).
  • Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. 2. Band, Bunzlauer Kreis, Prag 1834. Hierin: Allodial-Herrschaft Groß-Skal und Turnau, S. 361–362 und 374–379 (books.google.de).
  • Franz Palacky: Geschichte von Böhmen. 4. Band, Prag 1860. Hierin: Kampf bei Turnau, S. 532–536 (books.google.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Turnov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. uir.cz
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. uir.cz
  4. uir.cz
  5. uir.cz