Udo Witzens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Udo Witzens (* 1941 in Karwin, Landkreis Teschen) ist ein deutscher Politologe und Orientalist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Witzens studierte Politische Wissenschaften, Orientalistik, Germanistik, Anglistik und Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er wurde im Fach Orientalistik an der Fakultät für Orientalistik und Altertumswissenschaften der Universität Heidelberg promoviert, wo er über die Thesen von Karl A. Wittfogel zum „Orientalischen Despotismus“ forschte. Als Mitarbeiter des Südasieninstituts der Universität Heidelberg arbeitete er über die politischen Implikationen des Neobuddhismus in Südostasien mit den Schwerpunkten Sri Lanka und Birma (Myanmar). Es folgte eine Lehrtätigkeit als Dozent für Politische Bildung in der Lehrer- und Erwachsenenbildung. Als Sachbuchautor arbeitet Witzens heute insbesondere über die Themen Gewalt und ethnische Säuberungen.

Witzens untersucht Fragestellungen zum Verhältnis von orientalischer und westlicher Kultur. Er bestreitet Samuel P. Huntingtons These vom Kampf der Kulturen und postuliert im Gegensatz zu diesem die Kompatibilität von muslimischem und christlichem Kulturkreis, die in Europa seit Jahrhunderten miteinander verflochten sind. Nach Witzens machen kulturelle Vielfalt und kosmopolitische Tradition die wahre Identität Europas aus. Witzens verwirft die unter anderem von Samuel P. Huntington und dem französischen Historiker Jacques Le Goff betriebene Reduktion der EU auf das römisch-christliche Abendland, ein Konzept, das sowohl die christlich-orthodoxen als auch muslimischen Völker und Nationen aus Europa ausschließt. Deshalb wendet er sich auch dezidiert gegen die Ausgrenzung der Türkei aus dem europäischen Kulturraum, wie sie im Gefolge Huntingtons von nationalkonservativen Politikern und Historikern betrieben wird.

Der parteilose Politologe Witzens ist ein Vertreter der strukturvergleichenden (komparatistischen) Methode, wie sie von seinen akademischen Lehrern Manuel Sarkisyanz, Dieter Oberndörfer und Gottfried-Karl Kindermann in der Tradition von Arnold Bergstraesser entwickelt wurde.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Samuel P. Huntington: Kampf der Kulturen. München/Wien 1996.
  • Guenter Lewy: The Armenian Massacres in Ottoman Turkey, A disputed Genocide. University of Utah Press 2005.
  • Bernard Lewis: Stern, Kreuz und Halbmond. München/Zürich 1997.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]