Ulrich Maly

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ulrich Maly (2012)

Ulrich Maly (* 8. August 1960 in Nürnberg) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er war von 2002 bis 2020 Oberbürgermeister von Nürnberg und war von 2013[1] bis 2015 Präsident und anschließend Vizepräsident des Deutschen Städtetags.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maly wuchs im Nürnberger Stadtteil Schweinau auf. Er besuchte die Grundschule Ambergerstraße und das Johannes-Scharrer-Gymnasium in Nürnberg. Er engagierte sich seit 1967 ehrenamtlich bei der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken und war als deren Delegierter in den 1980er Jahren Vorsitzender des Kreisjugendrings Nürnberg-Stadt. Seit Januar 1984 ist Maly Mitglied der SPD. Nach dem Zivildienst im Mimberger Altenheim studierte er bis 1987 Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit den Hauptfächern Wirtschaftspolitik und Öffentliches Recht.

1990 folgte die Promotion zum Dr. rer. pol. (magna cum laude) mit der Dissertation „Wirtschaft und Umwelt in der Stadtentwicklungspolitik“.[3] Im selben Jahr wurde er Geschäftsführer der SPD-Stadtratsfraktion, von 1996 bis 2002 war er Kämmerer der Stadt Nürnberg. Seit 1. Mai 2002 war Maly Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg. Er löste den CSU-Politiker Ludwig Scholz ab. Im November 2005 wurde er als Beisitzer in den Bundesparteivorstand der SPD gewählt. 2020 folgte ihm als Oberbürgermeister der CSU-Politiker Marcus König.[4]

Maly ist seit 1991 verheiratet und Vater von zwei Kindern. 2011 wurde er mit dem Bayerischen Bierorden ausgezeichnet. Er ist Anhänger des 1. FC Nürnberg.[5]

Kämmerer und Oberbürgermeister von Nürnberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit als Kämmerer führte Maly ein Konzept der Budgetierung als Bestandteil einer Verwaltungsreform ein. Er entwickelte Finanzierungsmodelle beispielsweise für das Eisstadion sowie für den Ausbau des Frankenstadions anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

Bei seiner ersten Wahl zum Oberbürgermeister im Jahr 2002 scheiterte Maly als Herausforderer des bisherigen Amtsinhabers Ludwig Scholz im ersten Wahlgang mit 49,1 % knapp an einer Direktwahl, konnte sich aber im Zweiten Wahlgang mit 56,0 % der abgegebenen Stimmen gegen Scholz durchsetzen. Als Oberbürgermeister stieß er verschiedene Integrations-Maßnahmen an, so das Projekt „Spielend lernen in Familie und Stadtteil“, durch das sozial benachteiligte Familien in bestimmten Stadtteilen gezielt gefördert wurden. Maly führte „mobile Bürgerversammlungen“ ein, bei denen er zusammen mit Vertretern der Verwaltung in den Stadtteilen Probleme mit Bürgern vor Ort diskutiert. Er schloss in seiner Funktion als OB für die Stadt eine Rahmenvereinbarung mit der Deutschen Bahn AG und ihren Immobilientöchtern ab, die die einvernehmliche städtebaulichen Entwicklung der von der Bahn AG nicht mehr benötigten Flächen regelt. Insgesamt sollen in Nürnberg rund 280 Hektar umgestaltet werden. Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung eines neuen Stadtteils, namens Lichtenreuth, an der Brunecker Straße im Nürnberger Süden.

Bei der Nürnberger Oberbürgermeisterwahl am 2. März 2008 wurde Maly mit 64,3 % der abgegebenen Stimmen direkt wiedergewählt, ebenso am 16. März 2014 mit 67,1 % der abgegebenen Stimmen.

Am 11. März 2019 kündigte er an, bei der Kommunalwahl 2020 nach 18 Jahren Amtszeit nicht mehr erneut zu kandidieren.[6]

In Malys Amtszeit als Oberbürgermeister fallen unter anderem der Bau der dritten U-Bahn-Linie, die ersten Verlängerungen der Straßenbahn seit den 1970er Jahren (Doku-Zentrum-Schleife, Brunnecker Straße und am Wegfeld), jedoch auch – aufgrund des Baus der U3 – die Herabstufung der Strecke in der Brunecker Straße zur Betriebsstrecke. Mit Eröffnung der U3 ging auch Deutschlands erste vollautomatische U-Bahn in Betrieb. Die Einwohnerzahl stieg in seiner Amtszeit - wie schon seit den späten 1980er Jahren - wieder und erreichte 2006 erstmals seit 1974 wieder die Halbmillionenmarke insgesamt lebten im letzten vollen Jahr seiner Amtszeit (2019) rund 25.000 mehr Menschen in Nürnberg als im Jahr seines Amtsantritts (2002). Nürnberg trat unter Maly auch dem Zweckverband Stadt-Umland Bahn bei, jedoch war Maly – anders als sein Nachfolger Marcus König – nie Vorsitzender des Zweckverbandes.

Aufgaben und Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Dt. Städtetag in Erfurt, Nov. 2021

Maly nahm, zum Teil als Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, folgende Aufgaben und Funktionen wahr:

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wirtschaft und Umwelt in der Stadtentwicklungspolitik, Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 1991, ISBN 3-824400871.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ulrich Maly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Maly neuer Präsident des Deutschen Städtetags. Bayerischer Städtetag, 25. April 2013, archiviert vom Original am 16. Januar 2014; abgerufen am 11. Juli 2017.
  2. Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse zur neuen Präsidentin des Deutschen Städtetages gewählt. Deutscher Städtetag, 11. Juni 2015, abgerufen am 17. November 2015.
  3. Interview mit Dr. Ulrich Maly auf buerobesuch.de. buerobesuch.de, 28. Mai 2019, abgerufen am 28. Januar 2020.
  4. SPD verliert Nürnberg: CSU-Mann König beerbt Ulrich Maly. In: Kurier. 30. März 2020, abgerufen am 20. November 2020.
  5. Dr. Ulrich Maly auf fcn.de, abgerufen am 16. Juni 2020
  6. OB-Wahl in Nürnberg: Ulrich Maly tritt nicht mehr an auf nordbayern.de, vom 11. März 2019, abgerufen am 11. März 2019
  7. Presseinfo Bayerischer Städtetag vom 21. Juli 2011. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 11. Juli 2017.
  8. Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg: Vorstand des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. 20. September 2017, abgerufen am 20. September 2017.
  9. Homepage und Pressemitteilung des Deutschen Städtetags vom 17. November 2021