Ungarische griechisch-katholische Kirche

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Ungarische griechisch-katholische Kirche
lateinisch Ecclesia Graeco-Catholica Hungariae,
ungarisch Magyar Görögkatolikus Egyház
Basisdaten
Jurisdiktionsstatus sui iuris
Ritus Byzantinischer Ritus
Liturgiesprache Ungarisch
Kalender Gregorianischer Kalender
Gründungsdatum 1646
Sitz Erzeparchie Hajdúdorog
Hierarch Fülöp Kocsis
Statistik
Jurisdiktionen 3
Gläubige 327.000
Bischöfe 3
Pfarreien 187
Diözesanpriester 259
Ordenspriester 9
Ständige Diakone 2
Ordensbrüder 10
Ordensschwestern 4
Stand: 2014[1]
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Diözesen der Ungarischen griechisch-katholischen Kirche

Die Ungarische griechisch-katholische Kirche ist eine mit der römisch-katholischen Kirche unierte Teilkirche (Metropolie sui iuris). Die Gläubigen der Ungarischen griechisch-katholischen Kirche erkennen den Papst als ihr geistliches Oberhaupt an.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur ungarischen griechisch-katholischen Kirche gehörten ursprünglich ruthenische und rumänische Muttersprachler, die vermutlich magyarisiert worden waren. Da ihre Liturgiesprache Kirchenslawisch war, galten sie als Zugehörige zur Ruthenischen Kirche.

Gruppen von Serben, Ruthenen und Griechen, die im 15. bis 17. Jahrhundert im Zuge der Osmanischen Expansion in Südosteuropa nach Ungarn geflohen waren, unterstellten sich zwar der örtlichen katholischen Hierarchie, behielten aber wie auch die ansässigen Slowaken ihren gottesdienstlichen Ritus bei. Eine weitere Wurzel liegt in ungarischen Protestanten, die zum byzantinischen Ritus wechselten. Im 18. Jahrhundert begann ein Teil dieser Gruppen sich für den Gebrauch der ungarischen Sprache in der Liturgie zu interessieren. So gab es seit 1795 eine Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos, der im 19. Jahrhundert noch andere liturgische Bücher folgen sollten. Das Ungarische wurde aber von den entsprechenden kirchlichen Behörden abgewiesen, so dass diese Liturgie zwar angewendet, nicht aber gutgeheißen wurde.

Im Heiligen Jahr 1900 pilgerte eine Gruppe von Gläubigen nach Rom, wo sie Papst Leo XIII. um die Genehmigung ihrer Liturgie und die Errichtung einer eigenständigen Diözese für sie baten. Doch erst mit Papst Pius X. ging ihr Wunsch in Erfüllung, und es kam am 18. Juni 1912 zur Errichtung der Diözese Hajdúdorog, die für 162 Gemeinden zuständig war. Die Errichtung brachte jedoch nicht den eigentlich gewünschten Erfolg, sollte doch zukünftig die Liturgie in griechischer Sprache gefeiert werden, das Ungarische sollte auf Nicht-Liturgisches beschränkt sein. Dieser Beschluss wurde jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht umgesetzt. Im Anschluss an den Krieg und den Zerfall der Habsburgermonarchie wurde 1924 ein Exarchat für die in Ungarn verbliebenen Ruthenen errichtet, das Apostolische Exarchat Miskolc, die noch kirchenslawischen Ruthenen wechselten jedoch auch bald zum Ungarischen, wodurch es ab 1940 auch durch den Exarchen der Ungarischen griechisch-katholischen Kirche bedient wurde. Im kommunistischen Ungarn kam es zu Repressionen, die freie Religionsausübung wurde erst mit dem Fall des Eisernen Vorhanges 1989 möglich. Trotzdem blieb die Glaubensgemeinschaft mitgliederstark.

Bis zur Reorganisation der ungarischen griechisch-katholischen Kirche im März 2015 residierte der Exarch der Ungarischen griechisch-katholischen Kirche als Bischof von Hajdúdorog in Nyíregyháza, bis 2011 war das Amt in Personalunion mit dem ruthenischen Exarchat Miskolc verbunden. Mit der Reorganisation erhob Papst Franziskus die Ungarische griechisch-katholische Kirche als Metropolitankirche sui iuris in den Rang einer eigenständigen Teilkirche, die sich über ganz Ungarn ausdehnt. Die Jurisdiktion bezieht sich auf alle Katholiken des byzantinischen Ritus. Das Bistum Hajdúdorog wurde zur Erzeparchie Hajdúdorog erhoben. Gleichzeitig errichtete der Papst aus Gebietsabtretungen dieser Diözese die Eparchie Nyíregyháza und erhob das bisherige Apostolische Exarchat Miskolc zur Eparchie Miskolc. Beide Diözesen wurden der Erzeparchie Hajdúdorog als Suffragane unterstellt.[2]

Die Ungarische griechisch-katholische Kirche zählt etwa 300.000 Mitglieder.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tamás Véghseő: Katholiken des byzantinischen Ritus in Ungarn. In: Ostkirchliche Studien 62 (2013) 281-309; 67 (2018) 273-304.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Eastern Catholic Churches 2014. (PDF; 588 kB) Catholic Near East Welfare Association, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. August 2014; abgerufen am 5. März 2015 (englisch).
  2. Provvedimenti sulla Chiesa Greco-Cattolica Ungherese. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, abgerufen am 20. März 2015 (italienisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 47° 57′ 19,5″ N, 21° 42′ 44,7″ O