United Nations Mission in Liberia

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UNMIL
Einsatzgebiet Liberia
Deutsche Bezeichnung Mission der Vereinten Nationen in Liberia
Englische Bezeichnung United Nations Mission in Liberia
Französische Bezeichnung Mission des Nations unies au Libéria
Spanische Bezeichnung Misión de las Naciones Unidas en Liberia
Basierend auf UN-Resolution 1509 (19. September 2003)
Weitere UN-Resolutionen 2116 (18. September 2013)
Beginn September 2003
Ende März 2018[1]
Leitung Moustapha Soumaré, Louis M. Aucoin (Ellen Margrethe Løj (Dänemark) bis 01/2012)
Einsatzstärke (min.) 15.160 Militärangehörige, 250 Militärbeobachter, 1.115 zivile Angehörige
Einsatzstärke (max.) 15.250 Militärangehörige, 1.375 zivile Angehörige
Militär aus Bangladesch Benin Bolivien Brasilien Bulgarien China Volksrepublik Kroatien Danemark Deutschland Ecuador Agypten

Athiopien Finnland FrankreichFrankreich Gambia Ghana Indonesien Jordanien Kenia Kirgisistan Korea Sud Nordmazedonien Malaysia Montenegro Namibia Nepal Niger Nigeria Pakistan Paraguay Peru Philippinen Polen Rumänien RusslandRussland Sambia Senegal Serbien Simbabwe Togo UkraineUkraine Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Polizei aus Argentinien Bangladesch Bosnien und Herzegowina Brasilien China Volksrepublik Agypten El Salvador Fidschi Gambia Deutschland Ghana Indonesien Jemen Jordanien Kenia Kirgisistan Litauen Namibia Nepal Nigeria Norwegen Pakistan PhilippinenPolen RusslandRussland Ruanda Sambia Serbien Sri Lanka SchwedenSchweden Schweiz Thailand Turkei Uganda UkraineUkraine Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Uruguay Simbabwe
Todesfälle 200 (Stand: 31. Mai 2017)[2]
Kosten 476.329.800 US$ (1. Juli 2013 – 30 Juni. 2014)
Lage des Einsatzgebietes

Die United Nations Mission in Liberia (UNMIL) war die von 2003 bis 2018 andauernde Friedensmission der Vereinten Nationen in Liberia.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liberias Präsident Charles Taylor trat, auf internationalen Druck und weil die gegen ihn kämpfenden Bürgerkriegsparteien inzwischen einen Großteil des Landes kontrollierten, am 11. August 2003 von seinem Amt zurück und ging nach Nigeria ins Exil. Vorübergehend waren eine Friedenstruppe der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS sowie ein kleines Kontingent des United States Marine Corps im Land stationiert.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Resolution 1509 des UN-Sicherheitsrates, die am 19. September 2003 verabschiedet wurde, schuf die rechtliche Basis für die Mission UNMIL, die die Sicherheit in Liberia bis zur Wiederherstellung einer verfassungsmäßigen Ordnung gewährleisten soll. Die Truppenstärke wurde auf 15.000 Soldaten und 1.115 Polizisten festgelegt. Die effektive Stärke betrug im Dezember 2004 14.541 Soldaten.

Die Mission soll den Flüchtlingen die Rückkehr ermöglichen und die verschiedenen Rebellengruppen entwaffnen. Dazu soll sie den Wiederaufbau staatlicher Institutionen und der durch den Bürgerkrieg zerrütteten Wirtschaft koordinieren.

Mit Beschluss 2116 des UN-Sicherheitsrats vom 18. September 2013 wurde das Mandat neu definiert und bis zum 30. September 2014 verlängert.

Zum 30. März 2018 lief das Mandat der Mission letztmals aus. Die Mission wurde abgeschlossen.[3]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mission begann am 1. Oktober 2003. Etwa 3.600 Soldaten der ECOWAS wurden übernommen. Leiter der Mission mit dem Titel eines Sondergesandten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen war zunächst Jacques Paul Klein (USA), bis vom 20. Juli 2005 bis Mitte Januar 2008 der Brite Alan Doss die Leitung der UNMIL übernahm. Nachfolgerin ist die Dänin Ellen Margrethe Løj, ehemalige Botschafterin ihres Landes bei den Vereinten Nationen (UN) und Vorsitzende des Sanktionskomitees der UN für Liberia. Seit 1. Februar 2012 wird die Mission von Moustapha Soumaré (Deputy Special Representative of the Secretary-General for Recovery and Governance) und Louis M. Aucoin (Deputy Special Representative of the Secretary-General for Rule of Law) geführt.

Von den etwa 330.000 in die Nachbarländer geflohenen Liberianern kehrten bis April 2005 etwa 114.000 zurück. Daneben wurde die Zahl der Binnenflüchtlinge auf 450.000 geschätzt, von denen über ein Drittel in ihre Heimatorte zurückkehren konnte oder neu angesiedelt wurde.

Am 11. Oktober 2005 fanden Präsidentschaftswahlen statt. Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, war ein zweiter Wahlgang zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten Ellen Johnson-Sirleaf und George Weah am 8. November 2005 notwendig, bei dem sich Erstere durchsetzte. Die Ablösung des seit Oktober 2005 amtierenden Übergangspräsidenten Gyude Bryant fand im Januar 2006 statt: Johnson-Sirleaf wurde zum ersten weiblichen Staatsoberhaupt Afrikas.

Im November 2005 ermächtigte der Weltsicherheitsrat die UNMIL, den ehemaligen Präsidenten Taylor festzunehmen und an den Sondergerichtshof für Sierra Leone in Freetown zu überstellen, falls er nach Liberia zurückkehren sollte. Taylor wurde am 29. März 2006 beim Verlassen seines Exils in Nigeria im Grenzgebiet zu Kamerun festgenommen und in Sierra Leone inhaftiert. Aus Sicherheitsgründen wurde der Prozess in die Niederlande verlegt und am 4. Juni 2007 offiziell eröffnet. Am 26. April 2012 erklärten ihn die Richter für schuldig. Taylor ist das erste afrikanische Staatsoberhaupt, das von einem internationalen Tribunal wegen Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen wurde.

Beteiligte Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt beteiligen sich 49 Staaten an der Mission, darunter

Force Commander[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Name Nationalität Beginn der Berufung Ende der Berufung Bemerkungen
1. Generalleutnant Daniel Opande[4] Kenia Kenia Okt. 2003 Dez. 2005 Zuvor auch Force Commander UNAMSIL
2. Generalleutnant Chikadibia Obiakor[5] Nigeria Nigeria Dez. 2005 Okt. 2008 Zuvor bereits ECOMOG-Brigadekommandeur
3. Generalleutnant A.T.M. Zahirul Alam[6] Bangladesch Bangladesch Okt. 2008 Okt. 2009
4. Generalleutnant Sikander Afzal[7] Pakistan Pakistan Okt. 2009 Nov. 2010
5. Generalmajor Muhammad Khalid[8] Pakistan Pakistan Nov. 2010 Nov. 2012
6. Generalmajor Leonard Muriuki Ngondi Kenia Kenia Nov. 2012 Feb. 2015 Später auch Force Commander UNAMID
7. Generalmajor Salihu Zaway Uba[9] Nigeria Nigeria Feb. 2015 März 2018

Deutsche Beteiligung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 1. Mai 2005 bis 1. August 2007 war ein THW-Team für die Wartung und Instandsetzung der Generatoren der UN-Friedenstruppe zuständig und gewährleistete damit die Stromversorgung der Friedensmission.[10]

Deutsche Polizisten waren seit November 2004 vor Ort und unterstützten den Wiederaufbau liberianischer Polizeikräfte mit demokratischen Standards.[11]

Am 21. Mai 2015 beschloss der Bundestag ein Mandat, mit dem bis zu fünf Soldaten der Bundeswehr an der Mission teilnehmen konnten.[12] Das Mandat endete am 31. Dezember 2016. Am 27. Mai 2015 übernahm Brigadegeneral Dirk Faust für zwölf Monate den Dienstposten des Deputy Force Commander. Unterstützt wurde er dabei im multinationalen UN-Hauptquartier durch zwei weitere deutsche Offiziere.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. UNMIL Fact Sheet. Abgerufen am 14. April 2018.
  2. (4) Fatalities by Mission and Incident Type. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Oktober 2017; abgerufen am 16. Januar 2019.
  3. UNMIL completes its mandate in a now peaceful Liberia. Abgerufen am 16. Januar 2019.
  4. SECRETARY-GENERAL APPOINTS LIEUTENANT-GENERAL DANIEL OPANDE OF KENYA AS FORCE COMMANDER OF UNITED NATIONS MISSION IN LIBERIA. In: www.un.org. UN DKPO, 30. September 2003, abgerufen am 22. März 2018.
  5. SECRETARY-GENERAL APPOINTS LIEUTENANT GENERAL CHIKADIBIA ISAAC OBIAKOR OF NIGERIA FORCE COMMANDER OF LIBERIA MISSION. In: www.un.org. UN DKPO, 5. Dezember 2005, abgerufen am 22. März 2018 (englisch).
  6. SECRETARY-GENERAL INTENDS TO APPOINT LIEUTENANT GENERAL A.T.M. ZAHIRUL ALAM OF BANGLADESH FORCE COMMANDER OF UNITED NATIONS MISSION IN LIBERIA. In: www.un.org. UN DKPO, 17. Oktober 2008, abgerufen am 22. März 2018 (englisch).
  7. Secretary-General Appoints Lieutenant General Sikander Afzal of Pakistan as Force Commander for United Nations Mission in Liberia. In: www.un.org. UN DKPO, 23. Oktober 2009, abgerufen am 22. März 2018 (englisch).
  8. Secretary-General Appoints Major General Muhammad Khalid of Pakistan as Force Commander for United Nations Mission in Liberia. In: www.un.org. UN DKPO, 13. Oktober 2010, abgerufen am 22. März 2018 (englisch).
  9. SECRETARY-GENERAL APPOINTMENTS Secretary-General Appoints Major General Salihu Zaway Uba of Nigeria as Force Commander for United Nations Mission in Liberia. In: www.un.org. United Nations, 9. Januar 2015, abgerufen am 22. März 2018.
  10. Liberia 2005 - 2007. Abgerufen am 23. Juni 2015.
  11. Die Bundespolizei: United Nations Mission in Liberia (UNMIL). Archiviert vom Original am 23. Juni 2015; abgerufen am 23. Juni 2015.
  12. Bundestag beschließt Beteiligung an UNMIL. Abgerufen am 23. Juni 2015.