United States Indo-Pacific Command

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United States Indo-Pacific Command
— USINDOPACOM —


Emblem des United States Indo-Pacific Command
Aufstellung 1. Januar 1947 (als USPACOM)
Staat Vereinigte Staaten
Streitkräfte Streitkräfte der Vereinigten Staaten
Teilstreitkraft Teilstreitkräfteübergreifendes Regionalkommando (Unified Combatant Command)
Stärke ca. 325.000[1]
Nimitz-McArthur Pacific Command Center, Camp H. M. Smith Salt Lake (Hawaii)
Motto “Partnership, Readiness, Presence”[1]
Befehlshaber
Befehlshaber Admiral John C. Aquilino, (USN)
Stellvertretender Befehlshaber Generalleutnant Stephen Sklenka (USMC)
Stabschef Generalmajor James (Jamie) B. Jarrard (USMC)

Das United States Indo-Pacific Command (USINDOPACOM; deutsch Indopazifisches Kommando der Vereinigten Staaten) eines von elf Unified Combatant Commands der US-Streitkräfte, dessen geografischer Zuständigkeitsbereich im pazifischen und südostasiatischen Raum liegt. 1947 als United States Pacific Command (USPACOM) gegründet, wurde am 30. Mai 2018 das Präfix „Indo-“ ergänzt, um die gewachsenen Bedeutung des indischen und südostasiatischen Raumes widerzuspiegeln. Als oberste Kommandodienststelle hat es den Befehl über die gesamten, regulär in der Region stationierten Truppen der Vereinigten Staaten. Seit 2018 ist Admiral Philip S. Davidson 25. Kommandeur des USINDOPACOM. Das Hauptquartier Camp H. M. Smith befindet sich in Hālawa bei Honolulu im US-Bundesstaat Hawaii.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das PACOM wurde am 1. Januar 1947 von US-Präsident Harry S. Truman eingerichtet und in Honolulu (Hawaii) stationiert. Es ist damit das älteste und größte der Unified Combatant Commands. Dem Kommando waren alle US-Einheiten der Region, die von den USA während des Zweiten Weltkrieges als Pacific Theater of Operations bezeichnet wurde, unterstellt.[2] Eine Ausnahme bildeten Japan, Korea, die Ryūkyū-Inseln, die Philippinen, die Marianen und die Bonin-Inseln, die bis 1957 im Zuständigkeitsbereich des Far East Command (FECOM), dann jedoch ebenfalls dem PACOM unterstellt wurden.[3] Bis zum 13. Januar 1958 unterstand dem Befehlshaber des PACOM auch die US-Pazifikflotte, über die er bis 1956 noch den direkten Befehl führte.[4] Diese wurde dem PACOM als maritime Komponente unterstellt und bekam einen eigenen Befehlshaber.[4] Die nächste Erweiterung erfolgte 1972 unter Präsident Richard Nixon, der das zum PACOM gehörende Operationsgebiet auf Südasien, den Großteil des Indischen Ozeans, die Aleuten und Teile des Arktischen Ozeans ausdehnte.[5] Wenig später erweiterte man die Zuständigkeit auf den gesamten Indischen Ozean und dessen Inseln mit Ausnahme Madagaskars sowie auf den Golf von Aden und den Golf von Oman.[6] Unter Präsident Ronald Reagan kamen 1983 die China, die Mongolei, Nordkorea und Madagaskar zum Zuständigkeitsbereich hinzu.[7]

1986 schrieb der Goldwater-Nichols Act, der die Kommandostruktur der US-Streitkräfte reorganisierte, die Kompetenzen der Befehlshaber der einzelnen Unified Combatant Commands fest.

Von 1989 bis in das Jahr 2000 wurde der Zuständigkeitsbereich des PACOM wieder schrittweise reduziert. 1989 wurden die Operationsgebiete des Golf von Oman und des Golf von Aden, 1996 das Arabische Meer und Teile des Indischen Ozeans dem CENTCOM unterstellt.[8] Und schließlich im Jahre 2000 wurden die Küstenstreifen des Indischen Ozeans von Tansania, Mosambik und Südafrika dem United States European Command (EUCOM) zugeteilt.

Da nach den Ereignissen des 11. Septembers der Fokus der US-Militärstrategen mehr in Richtung des Nahen Ostens ging, wurde die Kommandostruktur der US-Streitkräfte 2002 abermals reformiert. Erstmals wurde so die gesamte Erdoberfläche den verschiedenen Unified Combatant Commands zugewiesen. Infolge dieser Reformen wurde das United States Northern Command (NORTHCOM) geschaffen, um die „Innere Sicherheit“ (homeland security[9]) der USA zu verbessern. Diesem neuen Regionalkommando wurde auch die Westküste der USA als Operationsbereich überstellt und so aus dem Verantwortungsbereich des PACOM ausgegliedert. Im Zuge der Umstrukturierungen wurde das Gebiet von Alaska NORTHCOM zugeteilt, während das Truppenkommando der dort stationierten US-Streitkräfte beim PACOM verblieb.[10] Ebenfalls wurde die Antarktis in die Zuständigkeit von PACOM verlagert.[10]

Als letzter großer Aspekt der Reform sind die Kommandoverhältnisse, die Russland betreffen, zu nennen. Obwohl das gesamte Staatsgebiet Russlands EUCOM als Operationsgebiet zugeordnet ist, verbleibt die Verantwortung für Evakuierungen von Zivilisten (noncombatant evacuation operations (NEO)[11]), Antiterrorplanungen für US-Diplomatiemissionen (counterterrorism (CT) planning[11]) und der Schutz der Truppen östlich des 100. Längengrades beim PACOM (siehe Abbildung Zuständigkeitsbereich von PACOM). EUCOM und PACOM haben hier die Aufgabe, die Zusammenarbeit effektiv zu gestalten, um den Sicherheitsbestrebungen der USA gerecht zu werden.

Auftrag und Zuständigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zuständigkeitsbereich des PACOM (blau)

Das USINDOPACOM ist das Oberkommando aller US-Truppen im pazifischen Raum und dem Indischen Ozean.

Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf mehr als 50 % der Erdoberfläche, dies sind ca. 169 Mio. km². Der Bereich erstreckt sich von der Westküste der USA bis zur Ostküste Afrikas, mit Ausnahme der Gewässer nördlich des 5. südlichen Breiten- und des 68. östlichen Längengrades, die in die Zuständigkeit des United States Central Command (CENTCOM) fallen. In Nord-Süd-Ausdehnung erstreckt sich die Zuständigkeit von der Arktis bis zur Antarktis, inklusive des US-Bundesstaats Hawaii und Truppen in Alaska. Dies betrifft eine Fläche von über 100 Millionen Quadratmeilen[12], 16 Zeitzonen, nahezu 60 % der Weltbevölkerung, 43 Länder und fünf der sieben gegenseitigen Verteidigungsabkommen der USA (Philippinen, Australien und Neuseeland, Südkorea, Thailand und Japan).[13]

Unterstellte Kommandos und Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem US Indo-Pacific Command sind ca. 300.000 Soldaten aller US-Teilstreitkräfte und damit mehr als 20 % aller aktiven US-Truppen unterstellt. Diese Truppenteile untergliedern sich in drei Kategorien: vorgelagert eingesetzte (ca. 100.000), vorgelagert stationierte und in den USA stationierte.

In der operativen Kommandokette unterstehen PACOM folgende Kommandos:

Dem PACOM sind drei weitere regionale Verbundkommandos (Sub Unified Commands) unterstellt:

Weitere angegliederte Unterstützungseinheiten:

  • Asien-Pazifik-Zentrum für Sicherheitsstudien (Daniel K. Inouye Asia-Pacific Center for Security Studies; APCSS) in Honolulu, Hawaii[14]
  • Vereinigtes Nachrichtendienstzentrum Pazifik (Joint Intelligence Center Pacific) am Joint Base Pearl Harbor-Hickam (JBPH-H), Hawaii[15]
  • Zentrum für Katastrophenmanagement und Studien der humanitären Hilfe (Center of Excellence in Disaster Management and Humanitarian Assistance) in Zusammenarbeit mit der University of Hawaii at Mānoa; Tripler Army Medical Center, Hawaii[16]
  • Defense POW/MIA Accounting Agency (vormals Joint POW/MIA Accounting Command) zur Suche nach Kriegsgefangenen und vermissten Soldaten am Joint Base Pearl Harbor-Hickam (JBPH-H), Hawaii

Führung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Stand: 30. Mai 2018)
Den Befehlshaber als Commander, US Indo-Pacific Command (CDRUSINDOPACOM) hat Admiral Philip S. Davidson (United States Navy|USN), der den Posten seit dem 30. Mai 2018 innehat.

  • Stellvertreter: Lieutenant General Michael A. Minihan (USAF)
  • Stabschef: Major General Ronald P. Clark (USA)

Das Hauptquartier von USINDOPACOM befindet sich auf der US Marine Corps Basis Camp H. M. Smith auf der Insel Oʻahu (Hawaii) und beschäftigt über 530 Soldaten der US Army, US Navy, US Air Force und des US Marine Corps sowie 110 zivile Angestellte.

Befehlshaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nummer Bild Name Teilstreitkraft Amtsantritt Amtsaustritt
1 John H. Towers* USN 1. Januar 1947 28. Februar 1947
2 Louis E. Denfeld* USN 28. Februar 1947 3. Dezember 1947
3 DeWitt C. Ramsey* USN 12. Januar 1948 30. April 1949
4 Arthur W. Radford* USN 30. April 1949 10. Juli 1953
5 Felix B. Stump* USN 10. Juli 1953 31. Juli 1958
6 Harry D. Felt USN 31. Juli 1958 30. Juni 1964
7 Ulysses S. Grant Sharp USN 30. Juni 1964 31. Juli 1968
8 John S. McCain, Jr. USN 31. Juli 1968 1. September 1972
9 Noel A. M. Gayler USN 1. September 1972 30. August 1976
10 Maurice F. Weisner USN 30. August 1976 31. Oktober 1979
11 Robert L. J. Long USN 31. Oktober 1979 1. Juli 1983
12 William J. Crowe, Jr. USN 1. Juli 1983 18. September 1985
13 Ronald J. Hays USN 18. September 1985 30. September 1988
14 Huntington Hardisty USN 30. September 1988 1. März 1991
15 Charles R. Larson USN 1. März 1991 11. Juli 1994
Interim Harold T. Fields USA 11. Juli 1994 19. Juli 1994
16 Richard C. Macke USN 19. Juli 1994 31. Januar 1996
17 Joseph W. Prueher USN 31. Januar 1996 20. Februar 1999
18 Dennis C. Blair USN 20. Februar 1999 2. Mai 2002
19 Thomas B. Fargo USN 2. Mai 2002 26. Februar 2005
20 William J. Fallon USN 26. Februar 2005 12. März 2007
Interim Daniel P. Leaf USAF 12. März 2007 26. März 2007
21 Timothy J. Keating USN 26. März 2007 19. Oktober 2009
22 Robert F. Willard USN 19. Oktober 2009 9. März 2012
23 Samuel J. Locklear USN 9. März 2012 27. Mai 2015
24 Harry B. Harris, Jr. USN 27. Mai 2015 30. Mai 2018
25 Philip S. Davidson USN 30. Mai 2018 30. April 2021
26 John C. Aquilino USN 30. April 2021 amtierend

* Zwischen 1947 und 1958 war der Befehlshaber von PACOM auch gleichzeitig der Befehlshaber der US-Pazifikflotte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b www.pacom.mil (Memento des Originals vom 6. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pacom.mil USPACOM: Facts (Zuletzt abgerufen am 7. Juni 2013)
  2. Edward J. Drea, Ronald H. Cole, Walter S. Poole, James F. Schnabel, Robert J. Watson, Willard J. Webb: History of the Unified Command Plan 1946–2012. (PDF; 1,2 MB) Joint History Office, Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff, März 2013, S. 9, abgerufen am 25. März 2020 (englisch).
  3. Edward J. Drea, Ronald H. Cole, Walter S. Poole, James F. Schnabel, Robert J. Watson, Willard J. Webb: History of the Unified Command Plan 1946–2012. (PDF; 1,2 MB) Joint History Office, Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff, März 2013, S. 19, abgerufen am 25. März 2020 (englisch): „The Secretary of Defense approved the proposed new UCP on 21 June 1956. In so doing, he approved the disestablishment of CINCFE, effective 1 July 1957.“
  4. a b Edward J. Drea, Ronald H. Cole, Walter S. Poole, James F. Schnabel, Robert J. Watson, Willard J. Webb: History of the Unified Command Plan 1946–2012. (PDF; 1,2 MB) Joint History Office, Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff, März 2013, S. 19, abgerufen am 25. März 2020 (englisch).
  5. Edward J. Drea, Ronald H. Cole, Walter S. Poole, James F. Schnabel, Robert J. Watson, Willard J. Webb: History of the Unified Command Plan 1946–2012. (PDF; 1,2 MB) Joint History Office, Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff, März 2013, S. 29, abgerufen am 25. März 2020 (englisch): „CINCPAC assumed responsibility for the countries of southern Asia, much of the Indian Ocean, the Aleutian Islands, and part of the Arctic Ocean.“
  6. Edward J. Drea, Ronald H. Cole, Walter S. Poole, James F. Schnabel, Robert J. Watson, Willard J. Webb: History of the Unified Command Plan 1946–2012. (PDF; 1,2 MB) Joint History Office, Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff, März 2013, S. 34, abgerufen am 25. März 2020 (englisch).
  7. Edward J. Drea, Ronald H. Cole, Walter S. Poole, James F. Schnabel, Robert J. Watson, Willard J. Webb: History of the Unified Command Plan 1946–2012. (PDF; 1,2 MB) Joint History Office, Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff, März 2013, S. 52, abgerufen am 25. März 2020 (englisch).
  8. Edward J. Drea, Ronald H. Cole, Walter S. Poole, James F. Schnabel, Robert J. Watson, Willard J. Webb: History of the Unified Command Plan 1946–2012. (PDF; 1,2 MB) Joint History Office, Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff, März 2013, S. 63 u. 74, abgerufen am 25. März 2020 (englisch).
  9. „U.S. Northern Command (USNORTHCOM) was created for homeland security“ (Memento des Originals vom 15. Februar 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pacom.mil
  10. a b Edward J. Drea, Ronald H. Cole, Walter S. Poole, James F. Schnabel, Robert J. Watson, Willard J. Webb: History of the Unified Command Plan 1946–2012. (PDF; 1,2 MB) Joint History Office, Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff, März 2013, S. 84, abgerufen am 25. März 2020 (englisch).
  11. a b „…USPACOM, in coordination with USEUCOM, retains responsibility for noncombatant evacuation operations (NEO), counterterrorism (CT) planning for U.S. diplomatic missions, and force protection in those areas in the Russian Federation east of 100º East longitude.“ (Memento des Originals vom 15. Februar 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pacom.mil
  12. pacom.mil (Memento des Originals vom 6. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pacom.mil (eingesehen am 20. November 2013)
  13. Siehe bei Fakten auf pacom.mil (Memento des Originals vom 15. September 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pacom.mil (eingesehen am 27. Juli 2008)
  14. https://apcss.org/about-2/
  15. https://fas.org/irp/agency/dod/uspacom/jicpac/index.html
  16. https://www.goarmy.com/amedd/health-care/facilities/tripler-army-medical-center.html