Universität Leiden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Universiteit Leiden
Universität Leiden
Motto Libertatis Praesidium
(„Ein Bollwerk der Freiheit“)
Gründung 8. Februar 1575
Ort Leiden & Den Haag, Niederlande
Rektor Hester Bijl
Studierende 34.165 (2021/2022)
Mitarbeiter 5500 (31. Dez. 2015)
Jahresetat rund 777 Mio. Euro (2021)
Netzwerke CG, IAU,[1] LERU
Website www.universiteitleiden.nl

Die Universität Leiden (niederländisch Universiteit Leiden, vormals Rijksuniversiteit Leiden) wurde im Jahre 1575 in Leiden gegründet. Sie ist die älteste Universität der Niederlande[2] und gehört zu den besten 100 Universitäten weltweit.[3] Das Politikprogramm der Uni wurde im Jahr 2023 als 3. Bestes Kontinentaleuropas und 16. Bestes der Welt eingestuft.[4] Weltruf genießen auch die Geisteswissenschaftliche Fakultät[5] und die Juristische Fakultät.[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akademiegebäude Leiden

Die Universität Leiden wurde durch Wilhelm I. von Nassau-Oranien am 8. Februar 1575 gegründet, wenige Monate nach dem Ende der Belagerung der Stadt durch spanische Truppen im Achtzigjährigen Krieg. Sie wurde damit die erste Universität der wenige Jahre später gegründeten Republik der Sieben Vereinigten Provinzen. Zusammen mit der Universitätsbibliothek Leiden entwickelte sie sich schnell zum wissenschaftlichen Zentrum des Landes. Bedeutende Gelehrte wie Justus Lipsius, Joseph Scaliger, Franciscus Gomarus, Hugo Grotius, Jacobus Arminius, Daniel Heinsius und Gerhard Johann Vossius steigerten die Bekanntheit der Universität und die Grundlage für die Forschungsfreiheit an der Universität, gemäß ihrem Motto: Praesidium Libertatis (Bollwerk der Freiheit). Sie wurde in der Frühen Neuzeit – nach den Niederländern – vor allem von Studenten aus Deutschland besucht, die zeitweise mehr als ein Viertel aller Studenten ausmachten; allein für die Zeit von ihrer Gründung bis 1750 sind rund 11.000 deutsche Studenten nachgewiesen.[7]

1633 wurde die Sternwarte Leiden eröffnet, eine der ältesten Universitätssternwarten der Welt. Im 18. Jahrhundert wirkten Jacobus Gronovius, Herman Boerhaave, Tiberius Hemsterhuis und David Ruhnken an der Universität. Der spätere Nobelpreisträger Heike Kamerlingh Onnes wurde 1882 als Professor der experimentellen Physik an die Universität Leiden berufen, entwickelte die Helium-Verflüssigung und entdeckte die Supraleitung. Weitere Nobelpreisträger der Universität waren Hendrik Antoon Lorentz, Pieter Zeeman und Willem Einthoven. An der Universität wirkten in den 1920er und 1930er Jahren auch die Physiker Albert Einstein, Enrico Fermi und Paul Ehrenfest, der Arabist Christiaan Snouck Hurgronje, der Rechtswissenschaftler Cornelis van Vollenhoven und der Historiker Johan Huizinga.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Universität von den deutschen Besatzern zeitweise geschlossen, nachdem es dort Proteste gegen die Absetzung jüdischer Mitarbeiter gegeben hatte. Den Spinoza-Preis, die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Niederlande, erhielten bislang 18 Professoren der Universität Leiden, nämlich Frits van Oostrom (niederländische Literatur), Frederik Kortlandt und Pieter Muysken (Linguistik), Hendrik Lenstra (Mathematik), Carlo Beenakker, Jan Zaanen und Dirk Bouwmeester (Physik), Ewine van Dishoeck (molekulare Astrophysik), Marijn Franx (Astronomie), Alexander Tielens (Astrophysik und Astrochemie), Els Goulmy (Biologie), Frits Rosendaal (klinische Epidemiologie), Rien van IJzendoorn (Pädagogik), Wil Roebroeks (Archäologie), Corinne Hofman (Archäologie der Karibik), Michel Ferrari (Neurologie), Ineke Sluiter (Griechische Sprache und Literatur) und Naomi Ellemers (Sozialpsychologie).

Die Universität Leiden ist die traditionelle Ausbildungsstätte der niederländischen Königsfamilie und Mitglied von Europaeum, der Liga europäischer Forschungsuniversitäten LERU und der Coimbra-Gruppe.

Fakultäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kamerlingh Onnes Gebäude
Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Leiden
Fakultät Literatur und Sprachen

An der Universität Leiden gibt es derzeit sieben Fakultäten:

Im September 2008 wurden die vormaligen Fakultäten für Theologie, Philosophie, Kunst, Literatur und Linguistik zu der neuen Fakultät der Geisteswissenschaften vereint.

Rankings[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im QS World University Ranking 2023 belegt die Leiden Universität den 130. Platz. Im Bereich der Politikwissenschaft erreicht die Uni den 14. Platz weltweit und den 3. Platz in Kontinentaleuropa.[8]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willem Otterspeer: The Bastion of Liberty: Leiden University Today and Yesterday. Leiden University Press, Leiden 2008, ISBN 978-90-8728-030-7.
  • Willem Otterspeer: Good, gratifying and renowned. A concise history of Leiden University. Transl. by John R.J. Eyck. Leiden, 2015. ISBN 978-90-8728-235-6
  • Th.H. Lunsingh Scheurleer, G.H.M. Posthumus Meyjes (eds): Leiden University in the Seventeenth Century. An Exchange of Learning (Leiden, 1975), ISBN 9004042679
  • Heinz Schneppen: Niederländische Universitäten und deutsches Geistesleben. Von der Gründung der Universität Leiden bis ins späte 18. Jahrhundert, Münster 1960. Neue Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung Bd. 6.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leiden University – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. List of IAU Members. In: iau-aiu.net. International Association of Universities, abgerufen am 8. August 2019 (englisch).
  2. Annéus Marinus Brouwer: Art. Niederlande, Teil III: Universitäten der Niederlande. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, erste Auflage, Bd. 4: Maaßen bis Rogge. 1913, Sp. 788–791, hier 791.
  3. Leiden University. 19. Oktober 2021, abgerufen am 27. Dezember 2021 (englisch).
  4. QS World University Rankings for Politics 2023. Abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).
  5. Leiden University’s humanities in top 30 of Times Higher Education Rankings. 17. November 2022, abgerufen am 19. November 2023 (englisch).
  6. World University Rankings 2021 by subject: law. 26. Oktober 2020, abgerufen am 27. Dezember 2021 (englisch).
  7. Barbara Beuys: Der große Kurfürst. Der Mann, der Preußen schuf. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979, ISBN 3-498-00456-5, S. 48.
  8. QS World University Rankings for Politics 2023. Abgerufen am 11. Mai 2023 (englisch).

Koordinaten: 52° 9′ 21,9″ N, 4° 29′ 13″ O