Universität Lyon III

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Universität Lyon III
Gründung 1973
Trägerschaft staatlich
Ort Lyon, Frankreich
Direktor Jacques Comby
Website https://www.univ-lyon3.fr/

Die Universität Lyon III, auch Jean-Moulin-Universität ist eine von vier Universitäten der französischen Stadt Lyon. Der Hauptcampus ist die „Manufacture de Tabacs“ und im Lyoner Viertel Monplaisir, weitere Standorte sind „Les Quais“ im Viertel Guillotière und eine Außenstelle in Bourg-en-Bresse (Departement Ain).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Universität Lyon III wurde nach dem Widerstandskämpfer Jean Moulin benannt. Sie ging aus der Spaltung der einheitlichen Universität von Lyon im Zuge der Ereignisse des Mai 1968 hervor und wurde im Jahre 1974 nach einer erneuten Abspaltung aus der Universität Lyon II offiziell gegründet. Die größten Fakultät der neuen Universität Lyon III waren die Fakultät für Rechtswissenschaft und das Institut für Betriebswirtschaftslehre (Institut d'Administration des Entreprises). Durch die Präsenz einiger konservativer und rechtsradikaler Dozenten und die Rivalität zur Nachbarhochschule Lyon 2 entwickelte sich in den 70er- und 80er-Jahren der umstrittene Ruf einer rechten Universität. Nachdem antirassistische Studierendenorganisationen die Präsenz eines rechtsradikalen Netzwerks an der Universität beklagt hatten, legte 2004 eine Kommission um den Historiker Henry Rousso einen Bericht vor, in welchem das Handeln der indogermanischen Forschungsstelle der Universität und das Versagen mehrerer Kontrollgremien angepeilt wurden[1]. Der Bericht unterstreicht aber, dass keine systematische rechte Unterwanderung erfolgen konnte, da ein erheblicher Teil der Professorenschaft sich den rechten Tendenzen widersetzt haben soll[2]. Es folgten die Auflösung der umstrittenen Forschungsstelle sowie individuelle Sanktionen durch die Universität selbst[3], bis zur Zwangsemeritierung eines ehemaligen Präsidenten[4]. Seither haben die jeweiligen Universitätspräsidenten ihren Einsatz gegen jegliche Form von Rassismus und Antisemitismus betont[5].

Fachbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Moulin University Law School

An der Universität Jean Moulin studieren rund 26.000 Studenten (2012–2013), die sich auf die folgenden Fachbereiche aufteilen:

  • Rechtswissenschaften: ca. 9.500 Studenten
  • Geistes- und Kulturwissenschaften: ca. 2.500 Studenten
  • Sprachwissenschaften: ca. 3.800 Studenten
  • Philosophie: ca. 700 Studenten
  • Betriebswirtschaftslehre (Institut d'administration des entreprises, IAE): ca. 7.000 Studenten
  • Institut universitaire de technologie, IUT: ca. 1.000 Studenten

Bekannte Lehrende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alumni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bericht der Kommission zur Untersuchung von Rassismusvorwürfen an der Universität 2001, S. 229ff.
  2. https://www.liberation.fr/societe/2004/10/06/negationnisme-lyon-iii-pas-facho-mais-complaisant_494868/ "Négationnisme : Lyon-III pas facho mais complaisant", Libération, 6. Oktober 2004.
  3. Sophie Landrin: La section disciplinaire de l'université Lyon-III exclut Bruno Gollnisch pour cinq ans. In: lemonde.fr. 5. März 2005, abgerufen am 16. März 2024 (französisch).
  4. https://www.leprogres.fr/rhone/2012/03/08/le-conseil-d-etat-met-d-office-a-la-retraite-l-ex-president-de-lyon-3-gilles-guyot "Le Conseil d’État met d’office à la retraite l’ex-président de Lyon 3 Gilles Guyot", Le Progrès, 8 mars 2012
  5. https://france3-regions.francetvinfo.fr/auvergne-rhone-alpes/rhone/lyon/racisme-et-discriminations-l-universite-jean-moulin-lyon-3-saisit-la-justice-2529324.html "Racisme et discriminations : l'université Jean Moulin Lyon 3 saisit la justice", France 3 Auvergne Rhône-Alpes, 28. April 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]