Universitätsbibliothek Basel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Öffentliche Bibliothek der Universität Basel, Haupteingang

Die Universitätsbibliothek Basel (offizieller Name Öffentliche Bibliothek der Universität Basel, abgekürzt UB) ist die zentrale Bibliothek der Universität Basel.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Universitätsbibliothek sammelt ohne fachliche Begrenzung, legt den Schwerpunkt jedoch auf die Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften und die Medizin. Besteht wissenschaftliches Interesse an nicht wissenschaftlicher Literatur, wird auch diese aufgenommen. Zusammen mit den Institutsbibliotheken ist sie für die Literaturversorgung von Lehre und Forschung im Bereich der Hochschulen zuständig.

Zugleich ist sie Kantonsbibliothek von Basel-Stadt. In diesem Sinne sammelt sie alle Basiliensia (von Baslern geschriebene Drucke und Handschriften sowie alles über Basel und Basler), sozusagen ein informelles Dépôt légal (d. h. den Verlagen gesetzlich vorgeschriebene Abgabe von Pflichtexemplaren).

Ebenfalls zur Universitätsbibliothek Basel gehören die externen Standorte UB Medizin, UB Wirtschaft / Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, UB Religion und UB Rosental (Zahnmedizin, Umweltwissenschaften). Die UB koordiniert zudem das Bibliotheksnetz Region Basel und erbringt Dienstleistungen für alle angeschlossenen Bibliotheken. Zum Bibliotheksnetz Region Basel gehören Bibliotheken von Spitälern, Museen, kantonalen Institutionen und privaten Institutionen sowie der Fachhochschule Nordwestschweiz.

In der Universitätsbibliothek Basel befindet sich das Bernoulli-Euler-Zentrum (BEZ), das in der Bibliothek ein interfakultäres Dokumentations- und Forschungszentrum unterhält. Das BEZ führt die Forschungsarbeit aus, die von der Bernoulli-Euler-Gesellschaft beschlossen wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Universitätsbibliothek Basel im Jahr 1896

1471 erstmals schriftlich bezeugt, besitzt die Bibliothek 1559 ihren ersten Katalog in Bandform und kann 1866 ihren ersten vollamtlichen Bibliothekar einstellen. 1889 wurde der Katalog von Bandform auf Zettelform umgestellt. 1671 zog die Bibliothek unter Johann Rudolf Wettstein in das Haus zur Mücke. 1896 konnte das erste eigene Bibliotheksgebäude bezogen und 1939 mit dem alphabetischen Schlagwortkatalog begonnen werden.[1]

Schon 1914 wurde für die rasch wachsenden Bestände das Büchermagazin vergrössert, indem man es im selben Stil verlängerte. Aber bereits in den 1920er Jahren machten sich Platz- und Raumnot erneut bemerkbar. Wirtschaftskrise und Zweiter Weltkrieg verhinderten zunächst grössere bauliche Massnahmen, die Verhältnisse wurden immer unhaltbarer. Erst 1950 konnte dann der hintere Teil des Bücherhauses drei Stockwerke tief unterkellert werden, und in den oberirdischen Geschossen des Magazins baute man einige provisorische Büroräume ein. Zwischen 1962 und 1968 wurde das neue Gebäude am alten Standort errichtet und 1978 die Medizinbibliothek als Filiale der Universitätsbibliothek im Universitätsspital Basel (früher: Kantonsspital Basel) gegründet.

Lesesaal als Schalentragwerk, Architekt: Otto Heinrich Senn

Die EDV wurde ab 1981 zur Katalogisierung und Erwerbung eingesetzt und 1985 wurde die erste Datenbank-Auskunft eingerichtet. 1988 folgte die Einrichtung des OPAC (Online Public Access Catalog) und die Bibliothek des Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums (WWZ) zusammen mit dem Schweizerischen Wirtschaftsarchiv (SWA) wurden als Filialen der Universitätsbibliothek eröffnet.

Ab 1995 erfolgte die Automatisierung der Ausleihe und das Freihandmagazin wird in Betrieb genommen. Zudem wurde die erste Homepage aufgeschaltet. Internetstationen im Publikumsbereich wurden 1997 eingerichtet.

1999 erfolgte mit der Gründung des Informationsverbundes Deutschschweiz (IDS) und der Inbetriebnahme des integrierten Bibliotheksystems Aleph der Start in die verbundorientierte Zukunft, welche 2004 und 2005 mit der Zusammenlegung der Benutzerkartei und der Lancierung des IDS-Kuriers für den interuniversitären Leihverkehr in der Deutschschweiz noch intensiviert wurde.

Oberbibliothekare/Direktoren

Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt besitzt die Universitätsbibliothek Basel über sieben Millionen Medieneinheiten, wovon jährlich über 660'000 Medien ausgeliehen werden. Der Bestand wächst pro Jahr um über 125'000 Einheiten.[5] Damit gehört die Bibliothek zu den grössten der Schweiz.

Ausserdem verfügt die 1471 erstmals beurkundete Bibliothek über einen reichen Altbestand mit umfangreichen historischen Sammlungen von rund 1750 mittelalterlichen Handschriften, Frühdrucken, Musikalien, Karten[6] und Porträts, hauptsächlich aus den Basler Klöstern und der Basler Universität.[7] Ihre Bestände werden durch die Institutsbibliotheken der Universität, die Allgemeinen Bibliotheken der GGG (Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel) und einer Reihe von Spezialbibliotheken ergänzt.

Benutzung und Katalog[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kataloge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Hauptkatalog dient seit 7. Dezember 2020 die nationale Bibliotheksplattform Swisscovery, die die bisher betriebenen Kataloge IDS Basel Bern und Swissbib abgelöst hat. Swisscovery verfügt über einen lokalen Sucheinstieg für die Bibliotheken aus dem Raum Basel.[8]

Für die Recherche in den historischen Sammlungen steht Swisscollections zur Verfügung. Swisscollections ist ein von der UB Basel im Auftrag des Vereins Swisscollections betriebener Metakatalog für Spezialsammlungen und Archivbestände zahlreicher Schweizer Institutionen. Dieser Metakatalog trat die Nachfolge des HAN-Verbundkatalogs, der Verein Swisscollections jene des Vereins HAN an.[9]

Die UB Basel verfügt über zahlreiche weitere Kataloge für Spezialbestände. Dazu gehören:

  • Autoren- und Titelkatalog für Werke von 1459 bis 1939
  • Katalog für vor 1980 erschienene Dissertationen
  • Index typographicum editorumque Basiliensium, der Katalog für Basler Drucker und Verleger von 1468 bis 1800
  • Griechischer Geist aus Basler Pressen, der Katalog der frühen griechischen Drucke aus Basel
  • SWA Search für Dokumentensammlungen, Kleinschriften, Zeitschriften und Archivbestände des Schweizerischen Wirtschaftsarchivs

Die Werke dieser Spezialkataloge können grösstenteils auch in Swisscovery recherchiert werden. In den Spezialkatalogen wurden sie jedoch unter speziellen Kriterien erfasst oder mit Zusatzinformationen angereichert.[10]

Benutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Universitätsbibliothek Basel verfügt sowohl über ein Freihandmagazin als auch über ein geschlossenes Magazin. Einige Bücher können sich in Semesterapparaten befinden. Die Bibliothek steht allen Personen ab 14 Jahren sowie allen natürlichen und juristischen Personen mit Wohn- beziehungsweise Geschäftssitz in der Schweiz, der grenzüberschreitenden Region sowie den Angehörigen der Universität Basel und der EUCOR-Universitäten offen. Die Einschreibung und Benutzung ist kostenlos soweit nicht etwas anderes vorgesehen ist. Die Ausleihe erfolgt über Online-Bestellzettel, falls das Buch bereits ausgeliehen ist oder sich im geschlossenen Magazin befindet, oder über die Direktausleihe aus dem Freihandmagazin.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nietzsche-Forschung gilt die Universitätsbibliothek Basel als die zweitwichtigste Sammlungsstelle nach dem Weimarer Nietzsche-Archiv, da sich dort die meisten Quellen der «Basler Nietzsche-Deutung» im Gefolge Franz Overbecks befinden.

Die wissenschaftlichen Bibliothekare der UB Basel geben seit 2013 027.7, eine bibliothekarische Fachzeitschrift zur Bibliothekskultur, heraus.

2014 trat die Universitätsbibliothek Basel der Kooperativen Speicherbibliothek Schweiz bei.

2015 beschäftigte die Universitätsbibliothek Basel als erste Universitätsbibliothek der Schweiz einen Wikipedian in Residence.[11]

Anfang 2016 hat die Universitätsbibliothek Basel entschieden, alle ihre im Netz verfügbaren Digitalisate, die nicht mehr dem Urheberrecht unterstehen, zur freien Verwendung freizugeben.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte der UB. Website der Universitätsbibliothek Basel. Abgerufen am 30. März 2013.
  2. Franz Egger: Die Universität Basel. Hauptdaten ihrer Geschichte 1460–2010. Reinhardt, Basel 2010. S. 94.
  3. Universitätsbibliothek Basel: Jahresbericht 2018. Universitätsbibliothek Basel, abgerufen am 24. Februar 2022 (deutsch).
  4. Universität Basel: Neue Direktorin für die Universitätsbibliothek Basel. In: Universität Basel. Universität Basel, 8. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2022 (deutsch).
  5. Bundesamt für Statistik BFS: Bibliotheksstatistik der Periode 2003-2011. Universitäre Bibliotheken. Erhältlich unter Archivierte Kopie (Memento vom 6. Juli 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 30. März 2013.
  6. Noah Regenass: Die Kartensammlung der Universitätsbibliothek Basel von ihren Anfängen bis 1916. In: Cartographica Helvetica, Bd. 63 (2021), S. 53–71.
  7. Historischer Bestand. Website der Universitätsbibliothek Basel. Abgerufen am 30. März 2013.
  8. swisscovery | Universitätsbibliothek. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  9. Über swisscollections. Abgerufen am 31. Mai 2023.
  10. Bibliothekskataloge. Universitätsbibliothek Basel, abgerufen am 31. Mai 2023.
  11. Samuel Hufschmid, "Basler Uni-Bibliothek beschäftigt Wikipedianer", bz Basel, 4. Juni 2015, abgerufen am 7. Januar 2016.
  12. Newseintrag Digitalisate der UB zur freien Verwendung. Website der Universitätsbibliothek Basel, abgerufen am 7. Januar 2016.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Universitätsbibliothek Basel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 33′ 34″ N, 7° 34′ 51″ O; CH1903: 610703 / 267647