Ursula Werner

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Ursula Werner im Mai 2008 in Leipzig

Ursula Werner (* 28. September 1943 in Eberswalde) ist eine deutsche Schauspielerin, Hörspiel- und Synchronsprecherin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursula Werner wuchs in Friedrichswalde und in Berlin-Prenzlauer Berg auf. An der Schliemann-Oberschule in Berlin machte sie 1961 das Abitur. Im Anschluss erlernte sie im Kollektiv „Wilma Rudolph“ in Berlin-Adlershof den Tischlerberuf. Während des anschließenden Studiums an der Staatlichen Schauspielschule Berlin (1965 bis 1968), der heutigen Hochschule der Schauspielkunst Ernst Busch[1], machte sie ein Praktikum am Kabarett Die Distel.

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maxim Gorki Theater, Studio Я (2023)

Ihr erstes Bühnenengagement hatte Werner am Landestheater in Halle an der Saale, wo sie u. a. 1970 als Gretchen mit Kurt Böwe als Faust in Goethes Faust und 1972 als Charlie in Ulrich Plenzdorfs Die neuen Leiden des jungen W. auftrat. Von 1974 bis 2009 war sie festes Ensemblemitglied des Maxim Gorki Theaters in Berlin. Sie ist weiterhin als Gastdarstellerin auf der Gorki-Bühne zu sehen.

Am 13. Mai 2012 hatte Werner Premiere an den Münchner Kammerspielen in der Bühneninszenierung Du mein Tod über die Geschichte des transgeschlechtlichen[2] Robert Eads.[3] In dem Stück Bauern Sterben war sie ebenfalls an den Münchner Kammerspielen zu sehen, die Premiere fand am 4. Mai 2013 statt.[4] Die Zusammenarbeit in München geht weiter; ab dem 27. September 2013 spielte sie in Erklär mir, Leben.[5] 2013 war Werner am Ballhaus Ost in der Marionettentheater-Inszenierung Berlin – Ecke Schönhauser… unter dem Regisseur Christian Weise als Erzählerin auf der Bühne zu sehen.[6]

Am 27. September 2019 hatte am Staatsschauspiel Dresden Mutter Courage und ihre Kinder Premiere. Ursula Werner spielt dort die Titelrolle unter der Regie von Armin Petras.[7]

Film und Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1962 wirkt Werner in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen. Ihr Filmdebüt gab sie an der Seite von Erwin Geschonneck und Marianne Wünscher als Uschi in Helmut Nitzschkes DEFA-Produktion Unsere Straße – unsere Liebe. 1967 spielte sie neben Manfred Krug in einer Doppelrolle als Maria / Moritz in Ralf Kirstens Filmkomödie Frau Venus und ihr Teufel. Ihre bekannteste Rolle hatte sie 1977 in der Hauptrolle als Genossin Dr. phil. Angelika Unglaub in Roland Oehmes Filmkomödie Ein irrer Duft von frischem Heu, die auf dem gleichnamigen Lustspiel von Rudi Strahl basiert.

Im wiedervereinigten Deutschland konnte Werner nahtlos an ihrer Laufbahn in der DDR anknüpfen. Bodo Fürneisen besetzte sie 1992 als ehemalige Sängerin Christiane an der Seite von Christine Schorn, Jutta Wachowiak und Walfriede Schmitt in dem Filmdrama Scheusal, das das Drama von vier Schwestern, die in den 1950er Jahren als Schlagersängerinnen zusammen auftraten, zeigt. Nach einigen kleineren Rollen in Film und Fernsehen verkörperte sie von 2001 bis 2007 in einer ständigen Nebenrolle die Rolle der Frau Mell in der Kinder- und Jugendserie Schloss Einstein. 2008 übernahm sie die Hauptrolle in Andreas Dresens Filmdrama Wolke 9, indem sie eine Frau, die mit Ende 60 ihren älteren Ehemann für einen noch älteren Mann verlässt, spielte. Für ihre dortige schauspielerische Leistung erhielt sie 2009 den Deutschen Filmpreis für die beste weibliche Hauptrolle.

2010 wurde sie für ihre Darstellung der Marianne in Philipp Dörings Kurzfilm Am anderen Ende bei den Babelsberger Medienpreisen mit dem Schauspielpreis ausgezeichnet und beim GRAND OFF als „Beste Schauspielerin“ geehrt.[8][9]

Beim 33. Filmfestival Max Ophüls Preis vom 16. bis 22. Januar 2012 in Saarbrücken wurde Werner mit einem Kurzfilmprogramm geehrt und übernahm in dem preisgekrönten Kurzfilm Nagel zum Sarg die Hauptrolle.[10][11] Der Kurzfilm Mädchenabend, in dem Werner an der Seite von Monika Lennartz spielte, wurde mit dem „Max Ophüls Kurzfilmpreis 2012“ ausgezeichnet.[12]

Der Film Halt auf freier Strecke, in dem Werner mitwirkte, erhielt den Deutschen Filmpreis 2012 als „Bester Spielfilm in Gold“.[13] Zusätzlich wurde der Familienfilm Wintertochter, in dem Werner in einer Hauptrolle zu sehen ist, als „Bester Kinderfilm“ ausgezeichnet.[14][15]

Ab dem 19. September 2013 war Werner in der internationalen Kinoproduktion Zwei Leben – nominiert als deutscher Oscar-Anwärter –, vom 24. Oktober 2013 an im Kinderfilm Sputnik und ab dem 12. Dezember 2013 in dem deutschen Film Schwestern im Kino zu sehen.[16][17][18]

Seit 2018 spielt Ursula Werner in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft die Rolle der Marlies Böhmer, die Oma von Hanna Globisch (Helena Pieske). Im gleichen Jahr war sie als Hape Kerkelings Großmutter Bertha in der Romanverfilmung Der Junge muss an die frische Luft auf der Kinoleinwand zu sehen. Sie erhielt für ihre Darstellung den Deutschen Schauspielpreis 2019 in der Kategorie Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle. Im Januar 2023 war sie an der Seite von Ulrike Folkerts als Kommissarin Lena Odenthal im Tatort: Lenas Tante in der Titelrolle der Niki Odenthal zu sehen.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursula Werner war von 1961 bis 1965 mit dem Regisseur und Autoren Helmut Nitzschke (* 1935) verheiratet und hat mit ihm eine Tochter. Aus weiteren Beziehungen hat sie zwei Söhne. Mehrere Jahre war sie mit ihrem Schauspielkollegen Gottfried Richter (* 1947) liiert. 2014 veröffentlichte sie im Verlag Das Neue Berlin ihre Autobiografie unter dem Titel Immer geht’s weiter.... Werner lebt in Berlin-Prenzlauer Berg.

Darstellung Ursula Werners in der bildenden Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norbert Weinke: Bildnis der Schauspielerin Ursula Werner (schwarzer Kugelschreiber, 36,9 × 28,6 cmm 1982; Otto-Dix-Haus Gera)

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronrollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Deutsche Synchronkartei[20]

Schauspielerin Film/ Serie Rolle
Alicja Jachiewicz Wo das Wasser klar und das Gras noch grün ist Kuriatas Frau
Celia Imrie Mary Shelley’s Frankenstein Mrs. Moritz
Maggie Smith Quartett Jean Horton
Dora Baret Sofia Sofia
Kathryn Card Drei kleine Biester (2. Synchro für TV in 1997) Jonesy
Natalja Arinbassarowa Sehnsucht nach Djamila Djamila
Pam Ferris Luther (Fernsehserie) Baba
Veronika Forejtova Prinz Goldkörnchen Valentina
Hannelore Bey Darf ich Petruschka zu dir sagen? Charlotte
Dame Maggie Smith Downton Abbey II: Eine neue Ära Violet Crawley

Autobiografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1989: Goethepreis der Stadt Berlin
  • 2008: Nominierungen für den Bambi 2008 als beste Schauspielerin International und Europäischen Filmpreis 2008 als Beste Darstellerin für Wolke Neun
  • 2008: Prix Tudor Best Female Performance beim Geneva Cinéma Tout Ecran
  • 2008: Coup de Coeur bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes
  • 2008: Bayerischer Filmpreis als Beste Darstellerin für Wolke Neun; Begründung der Jury: „Die exzellente Schauspielerin Ursula Werner gewährt uns in Andreas Dresens Film Wolke 9 einen ehrlichen Blick auf Liebe und Sexualität im Alter. Ihr mutiges, offenes und glaubhaftes Spiel wirkt in seiner Kompromisslosigkeit auf den Zuschauer befreiend und zeigt, dass Liebe alterslos ist.“
  • 2009: Deutscher Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin für Wolke Neun
  • 2010: GRAND OFF Filmpreis 2010 als Beste Schauspielerin für Am anderen Ende
  • 2019: Deutscher Schauspielpreis in der Kategorie Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle für Der Junge muss an die frische Luft[21]
  • 2023: Deutscher Schauspielpreis in der Kategorie Schauspieler in einer episodischen Rolle für Doktor Ballouz – Leere Seiten[22]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ursula Werner – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ursula Werner bei filmportal.de , abgerufen am 19. November 2021
  2. Der Begriff „Transsexualität“ ist veraltet und pathologisierend und kann daher nicht mehr allgemeingültig gebraucht werden, wie es in den Quellen getan wird. „Transgeschlechtlichkeit“ wird stattdessen als neutraler Oberbegriff genutzt. Siehe auch: Begriffserklärungen - Trans*-Inter*-Beratungsstelle. Abgerufen am 3. August 2023. und Internetredaktion des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Trans* - was? Abgerufen am 3. August 2023. und Das Queer-Lexikon: Was bedeutet Transgender? In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 3. August 2023]).
  3. Münchner Kammerspiele Du mein Tod (Memento vom 11. Mai 2014 im Internet Archive)
  4. Münchner Kammerspiele Bauern Sterben (Memento vom 16. September 2013 im Internet Archive)
  5. Münchner Kammerspiele Erklär mir, Leben (Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive)
  6. Premierenkritik: Ursula Werner erzählt den Prenzlauer Berg im Berliner Ballhaus Ost. In: kultura-extra.de. 9. September 2013, abgerufen am 24. Februar 2023.
  7. Mutter Courage und ihre Kinder, Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg von Bertolt Brecht mit Musik von Paul Dessau. In: Staatsschauspiel Dresden. Abgerufen am 25. August 2022.
  8. Am anderen Ende
  9. GRAND OFF Auszeichnung 2010 als Beste Schauspielerin (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive)
  10. Nagel zum Sarg
  11. https://ffmop.de/presse/pressemitteilungen/artikeldetail_presse/article-5c62a36f8584b
  12. Mädchenabend
  13. Halt auf freier Strecke
  14. Wintertochter
  15. SR 3 – Porträt: Ursula Werner
  16. Internationale Kino-Produktion Zwei Leben
  17. Kino-Kinderfilm Sputnik
  18. Kino-Produktion Schwestern
  19. Leopoldpark (1/4) - Missgeburt. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  20. Ursula Werner. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 22. Januar 2023.
  21. Schauspielpreis für Valerie Pachner und Rainer Bock. In: Wetterauer Zeitung. 13. September 2019, abgerufen am 13. September 2019.
  22. Preisträger*innen, Website des Deutschen Schauspielpreis, abgerufen am 15. Februar 2024