Varujan Vosganian

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Varujan Vosganian (2006)

Varujan Vosganian (armenisch Վարուժան Ոսկանյան; geboren 25. Juli 1958 in Craiova) ist ein rumänischer Wirtschaftswissenschaftler, Politiker, Essayist und Lyriker armenischer Abstammung.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Varujan Vosganians armenische Vorfahren gehörten zu den Überlebenden des osmanischen Völkermords an den Armeniern. Er besuchte die Schule in Focșani und studierte bis 1982 Ökonomie an der Wirtschaftsakademie Bukarest und bis 1991 Mathematik an der Universität Bukarest, die ihn 1998 in Wirtschaftswissenschaften promovierte.

Vosganian war von 1990 bis 1992 und von 1992 bis 1996 Mitglied der rumänischen Abgeordnetenkammer, sowie von 1996 bis 2000 und seit 2004 Mitglied des rumänischen Senats.[2] Vosganian vertritt neoliberale Positionen.[3]

Von 1996 bis 2003 führte er die neoliberale Partei „Uniunea Forţelor de Dreapta“, die sich dann mit der rechtsliberalen Partidul Național Liberal vereinigte. Im Jahr 2006 zog er seine Kandidatur als rumänischer Vertreter in der Europäischen Kommission zurück mit der Begründung, die Vorwürfe, er habe ein ungenügendes europäisches Profil, sei zu eng mit multinationalen Unternehmen verquickt oder er sei ein Securitate-Spitzel gewesen, seien zwar unbegründet, aber er wolle dem rumänischen Staat nicht durch eine potenziell länger dauernde Prüfung seiner Kandidatur schaden.[4] Vosganian war von 2007 bis 2008 Wirtschaftsminister in der Tăriceanu-Regierung. Ende 2012 wurde er erneut als Minister für Handel und Industrie in das Kabinett Ponta berufen.[5]

Vosganian hat verschiedene Bücher zu wirtschaftlichen und politischen Themen veröffentlicht und er schreibt daneben auch Lyrik und Romane. Er ist Mitglied des Uniunea Scriitorilor din România, in der er seit 2005 das Amt des Vizepräsidenten innehat. Er ist Präsident der Vereinigung der Armenier in Rumänien. Sein 2009 veröffentlichter Roman Cartea şoaptelor der aus der Perspektive einer Familienchronik den Genozid an den Armeniern erzählt, ist 2013 auch in einer deutschen Übersetzung unter dem Titel Buch des Flüsterns erschienen.[6][7] Am 15. Oktober 2016 erhielt er hierfür in Breslau mit seiner Übersetzerin den renommierten polnischen Mitteleuropäischen Literaturpreis Angelus.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Diana Coriciuc: Dialog cu Varujan Vosganian. Charisma, 6. Dacia, Cluj-Napoca 2000
  • Jan Koneffke: Durch sieben Kreise des Todes. NZZ, 24. August 2013, S. 23

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Varujan Vosganian – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Varujan Vosganian, bei Hanser-Verlag
  2. Curriculum Vitae
  3. Politik
  4. Rumänischer Kandidat zieht Kandidatur für EU-Kommission zurück, Der Standard, 13. November 2006
  5. Regierungschef Ponta gibt Zusammensetzung des neuen Kabinetts bekannt, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ), 20. Dezember 2012
  6. FAZ: Varujan Vosganian: Buch des Flüsterns Einer bleibt, der von Leid und Vergeltung erzählt, 18. Oktober 2013
  7. Der Standard: "Ein Buch geht seinen eigenen Weg", 28. Februar 2014