Heise Gruppe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Verlag Heinz Heise)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heise Gruppe GmbH & Co. KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1949
Sitz Hannover, Deutschland Deutschland
Leitung Ansgar Heise
Mitarbeiterzahl 1.207 (2021)[1]
Umsatz 221 Mio. Euro (2021)[1]
Branche Medien, Online-Marketing
Website www.heise-gruppe.de
Stand: 2021
Zentrale in Hannover (2022)

Die Heise Gruppe (vormals Heise Medien Gruppe) ist eine deutsche Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Hannover. Sie wurde 1949 von Heinz Heise gegründet und befindet sich in Familienbesitz.

Das Stammgeschäft der Heise Gruppe bilden Verzeichnismedien, aus denen sich ein Angebot für lokales Marketing entwickelt hat. Dazu kommen Publikums- und Fachmedien aus der Computertechnik, Informationstechnologie und Netzkultur. Diese erscheinen in gedruckter und digitaler Form. Medienmarken wie c’t und iX werden auch für Veranstaltungen genutzt. Außerdem umfasst das Geschäft mehrere Portale für Preis- und Produktvergleiche.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung als Verzeichnisverlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1949 gründete Heinz Heise den nach ihm benannten Verlag Heinz Heise in Hannover-Badenstedt.[2] Erstes Produkt des Unternehmens war ein Adressbuch für die Stadt Bünde, später kam das Fernsprechbuch für Einbeck dazu. Schrittweise wurden weitere Städte und Regionen in das Sortiment aufgenommen. Daneben dehnte Heise das Programm auf Sachthemen aus, beispielsweise Handbücher zum Tarif- und Arbeitsrecht sowie zum Baurecht.[3] Bis 1960 stieg der Umsatz auf über eine Million Mark.

Wachstum mit Fachmedien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1972 übergab Heinz Heise die Geschäftsleitung des Unternehmens an seinen Sohn Christian.[4] Unter seiner Führung entstand „Elrad“, ein Magazin für Elektronik- und Technik-Themen. Dieses bildete den Grundstein für die weitere Expansion im Bereich der IT-Medien: 1983 erschien die erste Ausgabe der Computerzeitschrift c’t,[5] 1988 folgte das Fachmagazin iX.[6] Beide Publikationen gibt es bis heute.

1992 übernahm das Unternehmen den traditionsreichen Hinstorff Verlag aus Rostock.[7][8] Nachdem Heise bereits zuvor in regionale Radiosender investiert hatte, beteiligte sich das Unternehmen im Jahr 2000 an der Gründung von Radio 21, dem dritten privaten Radiosender in Niedersachsen.

Im Jahr 2001 wurde der Bereich IT-Publikationen mit Übernahme des Heidelberger Dpunkt Verlags weiter ausgebaut.[9] Dpunkt gründete 2006 den Verlag Rocky Nook in Kalifornien. Heise übernahm 2020 den Rheinwerk Verlag mit Standorten in Bonn und Boston.[10]

Digitalisierungsstrategie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nachrichtenportal „heise online“ entstand und wurde um das Online-Magazin Telepolis ergänzt. Dazu kamen Inhalte aus dem MIT-Magazin Technology Review,[11] dessen deutschsprachige Fassung seit 2003 bei Heise erscheint. Heise Online wuchs um mehrere Themenkanäle wie Heise Autos, Heise Developer und Heise Security. Zudem ergänzen diverse Podcasts das Medienangebot von Heise.

2003 stieg Heise mit der ersten iX-Konferenz in den Veranstaltungsmarkt ein. Im Laufe der Jahre entwickelte das Unternehmen zahlreiche Konferenzen und Workshops. Seit 2020 ist Heise mit der E-Learning-Plattform Heise Academy in der IT-Weiterbildung aktiv.

Zudem investierte Heise mit Partnerverlagen in das digitale Verzeichnisgeschäft: So erschienen „Das Örtliche“ und „Das Telefonbuch“ erstmals auch online. Das Unternehmen war einer der ersten zertifizierten Reseller und Partner von Google in Deutschland. Heise vergrößerte seine Position in diesem Bereich durch die Fusion mit Dumrath & Fassnacht und expandierte nach Österreich und in die Schweiz.

In den letzten Jahren entwickelten Preisvergleichsportale eine größere Bedeutung in der Heise Gruppe. Das Unternehmen tätigte mehrere Übernahmen in diesem Bereich.[12]

Geschäftstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmensstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heise Gruppe firmiert als haftungsbeschränkte Kommanditgesellschaft (GmbH & Co. KG).[13] Die Holding nimmt die Klammerfunktion für alle operativen Gesellschaften wahr. Ihr Konsolidierungskreis umfasst ca. 50 Gesellschaften aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Ländern.[14]

Zu den Tochtergesellschaften zählen insbesondere die Heise Medien GmbH & Co. KG sowie die Heise & Dumrath Medien GmbH & Co. KG.[15] Heise Medien bündelt die Publikums- und Fachmedien. Heise & Dumrath Medien entstand durch die Zusammenführung der Aktivitäten im Bereich der Verzeichnismedien von Heise mit Dumrath & Fassnacht aus Hamburg.[16]

Gesellschafter und Leitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschäftsleitung der Heise Gruppe besteht aus sieben Personen. Geschäftsführender Gesellschafter ist Ansgar Heise.[17] Der Enkel von Heinz Heise war 1999 in die Leitung des Unternehmens berufen worden.[18]

Seit Anfang 2023 sind neben den Kommanditisten Ansgar Heise und Christian Heise die drei Töchter von Ansgar Heise als weitere Kommanditisten aufgenommen worden. Die Anteile der Heise Gruppe halten zu 61 % Ansgar Heise, 21 % liegen bei Christian Heise und je 6 % bei den Töchtern.[13]

Geschäftsbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lokales Marketing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heise veröffentlicht „Das Örtliche“ und „Das Telefonbuch“ sowie die „Gelben Seiten“ in gemeinsamer Herausgeber- und Verlegerschaft mit der Deutschen Tele Medien GmbH. Die Medien erscheinen in gedruckter Form, als Webanwendung und für mobile Endgeräte. Neben einem einfachen Eintrag bietet Heise kleinen und mittleren Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verschiedenste Dienstleistungen im Bereich Online-Marketing an.[19]

Publikums- & Fachmedien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Heise Online handelt es sich um eines der reichweitenstärksten redaktionellen IT-Nachrichtenportale im deutschsprachigen Raum.[20] Dazu kommen die klassischen Zeitschriftenmarken c’t, iX, Make, Mac & i[21] und Technology Review. Diese werden heute sowohl für Magazine als auch für Onlineangebote sowie für Veranstaltungen, insbesondere Kongresse, Konferenzen, Seminare und Workshops, eingesetzt.

Telepolis bietet als rein digitale Nachrichtenseite Informationen und Diskussionsforen zu gesellschaftspolitischen Themen.[22][23] Techstage bündelt Produktinformationen und Produkttests mit Preisvergleichen und Kaufangeboten.[24]

Preisvergleich / Online-Shopping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als dritter Geschäftsbereich ist die Heise Gruppe im Bereich der Preisvergleichsportale aktiv.[25] Das Unternehmen ist Alleingesellschafter bei guenstiger.de, Mehrheitsaktionär bei geizhals.at und an billiger.de beteiligt. Darüber hinaus wurde tarife.at übernommen und das Angebot von Compera integriert.[26][27] Die Preisevergleiche kommen auf verschiedenen Angeboten der Heise Gruppe zur Anwendung. Unter dem Namen Ciuvo wird ein Browser-Add-on bereitgestellt, das Preise, Testberichte und Videos zu Produkten automatisch anzeigt.

Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heise Gruppe engagiert sich gegen die Verbreitung von Kinderpornografie über das Internet. Ende der 1990er-Jahre startete sie die Initiative „Netz gegen Kinderpornos“ in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund und den Online-Redaktionen der Nachrichtenmagazine Spiegel und Stern.[28]

2016 richtete das Unternehmen einen sicheren Briefkasten für Whistleblower ein.[29] Dadurch ist eine vollständig anonyme Kontaktaufnahme und Informationsübergabe möglich.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Startseite – Bundesanzeiger. Heise Gruppe. In: bundesanzeiger.de. Bundesanzeiger, abgerufen am 27. Juni 2023 (Suchmaske nach Heise Gruppe GmbH & Co. KG.).
  2. Selmar Bühling: Ein Wort zum Mitbegründer des Erfurter Heimatbriefs (Heinz Heise). In: Erfurter Heimatbrief. Nr. 24, 8. Juni 1972, ZDB-ID 522143-2, S. 17–19.
  3. Loseblattwerke: Das Baurecht in Niedersachsen. Heise Medien, abgerufen am 14. April 2022.
  4. Christian Heise. Kress, abgerufen am 13. April 2022.
  5. Digital ganz analog: Alles, was Sie über Computerzeitschriften wissen sollten. In: Neue Zürcher Zeitung. 11. Dezember 1998, ISSN 0376-6829, S. 67 (Schweizer Hochdeutsch).
  6. Kampf um „iX“: Ein Mittelständler stellt sich gegen die Börse. In: Frankfurter Neue Presse. 26. August 2000, ZDB-ID 126029-7, S. 2.
  7. Hinstorff Verlag feiert 175. Geburtstag. In: Neue Musikzeitung. 2. Februar 2006, abgerufen am 10. Juni 2023.
  8. Stefanie Büssing: 190 Jahre Hinstorff-Verlag. In: Ostsee-Zeitung. 2. September 2021, ZDB-ID 1429431-X, S. 19.
  9. Heise übernimmt Mehrheit von Dpunkt-Verlag. In: Horizont. 28. Februar 2002, abgerufen am 14. April 2022.
  10. Heise Medien übernimmt Bonner Rheinwerk Verlag. In: Buchreport. 8. Dezember 2020, abgerufen am 10. Juni 2023.
  11. Deutsche Technology Review kommt. In: Horizont. 10. Januar 2003, abgerufen am 14. April 2022.
  12. IT-Verlag Heise übernimmt geizhals.at. In: Wiener Zeitung. 7. Mai 2014, abgerufen am 12. April 2022.
  13. a b Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 12. April 2022.
  14. Organigramm der Heise Gruppe GmbH & Co. KG. Abgerufen am 5. Juni 2023 (deutsch).
  15. Verlagsgruppe Heise schließt Umstrukturierung ab. In: Horizont. 24. September 2022, abgerufen am 13. April 2022.
  16. Heiner Schmidt: Dumrath & Fassnacht fusioniert. In: Hamburger Abendblatt. 18. Juni 2016, ISSN 0949-4618, S. 9.
  17. Ansgar Heise zum „Unternehmer des Jahres“ gekürt. In: Hannoversche Allgemeine. 17. Januar 2017, abgerufen am 12. April 2022.
  18. Ansgar Heise zum Geschäftsführer berufen. In: Horizont. 23. Februar 1999, abgerufen am 11. April 2022.
  19. Peter Strahlendorf: Heise Gruppe baut Agentur-Business aus. In: new-business. 6. September 2021, abgerufen am 1. Februar 2022.
  20. Brian Rotter: Die deutschen Top 25 der Tech-Medien im Netz. In: t3n. 18. Dezember 2015, abgerufen am 10. April 2022.
  21. Heise startet „c’t“-Ableger rund um Apple. In: Horizont. 22. Februar 2011, abgerufen am 10. April 2022.
  22. Jörg Wirtgen: In eigener Sache: Heise startet Gadget-Blog TechStage. In: heise online. 28. Mai 2013, abgerufen am 14. April 2022.
  23. Tilman Baumgärtel: Netzphilosophie. In: Die Tageszeitung. 4. November 1996, ISSN 1434-4459, S. 16 (taz.de [abgerufen am 3. November 2022]).
  24. Uli Busch: Techstage-Blog: Wo Apple-Fans Android-News ausblenden können. In: W&V. 25. April 2013, abgerufen am 10. Juni 2023.
  25. Preisvergleich im Netz: Jäger des vermeintlichen Schnäppchens. In: Spiegel Online. 29. September 2008, abgerufen am 10. Juni 2023.
  26. Peter Sempelmann: Aus dem Kinderzimmer zum Millionär: Geizhals kauft – tarife.at. In: Trend. 28. April 2021, abgerufen am 10. Juni 2023 (österreichisches Deutsch).
  27. Alexander Hüsing: Ein Tarifwechsel-Startup, auf das Geizhals total steht. In: Deutsche Startups. 9. September 2020, abgerufen am 10. Juni 2023.
  28. Niklaus Hablützel: Anonyme Hinweise für den Staatsanwalt. In: Die Tageszeitung. 6. August 1998, ISSN 1434-4459, S. 15.
  29. Heise Investigativ: Unser anonymer, sicherer Briefkasten. In: Heise Online. Abgerufen am 11. Juni 2023.

Koordinaten: 52° 23′ 8,2″ N, 9° 48′ 35,9″ O