Vitry-sur-Seine

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Vitry-sur-Seine
Vitry-sur-Seine (Frankreich)
Vitry-sur-Seine (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Île-de-France
Département (Nr.) Val-de-Marne (94)
Arrondissement L’Haÿ-les-Roses
Kanton Vitry-sur-Seine-1 (Hauptort)
Vitry-sur-Seine-2 (Hauptort)
Gemeindeverband Métropole du Grand Paris und
Grand-Orly Seine Bièvre
Koordinaten 48° 47′ N, 2° 24′ OKoordinaten: 48° 47′ N, 2° 24′ O
Höhe 27–106 m
Fläche 11,67 km²
Einwohner 96.205 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 8.244 Einw./km²
Postleitzahl 94400
INSEE-Code
Website www.vitry94.fr

Rathaus von Vitry, erbaut 1986

Vitry-sur-Seine ist eine französische Stadt mit 96.205 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Val-de-Marne und ein südlicher Vorort von Paris in der Region Île-de-France.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vitry-sur-Seine liegt am Westufer der Seine, kurz bevor die Marne in diese mündet. Die Entfernung zum Zentrum von Paris beträgt etwa zehn Kilometer. Die Stadt erstreckt sich von einem auch heute noch weitgehend begrünten Hügelgebiet bis zum Port-à-l’Anglais an der Seine, dem bereits im 13. Jahrhundert angelegten Hafen, an dem sich das Industriegebiet der Stadt befindet. Der Boden des Gemeindegebiets führt Gips- und Kalk-Lagerstätten, die bis ins 20. Jahrhundert hinein ausgebeutet wurden. Die Stadt ist außerdem bekannt für ihren Weinberg und für ihre Feigen und ihren Flieder.

Nachbargemeinden sind Ivry-sur-Seine, Alfortville, Choisy-le-Roi, Thiais, Chevilly-Larue und Villejuif.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebenso wie andere französische Orte namens Vitry ist auch hier der Name römischen Ursprungs; bei Vitry fand zur Zeit der römischen Invasion Galliens ein für die Römer siegreiches Gefecht statt, die den Ort daraufhin Victoriacum nannten (der Name ist allerdings für diesen Ort erst seit dem 9. Jahrhundert belegt). Seit Ende des 14. Jahrhunderts war die Bezeichnung des Ortes Vitry-près-Paris, bis die Gemeinde 1897 offiziell in Vitry-sur-Seine umbenannt wurde. Die strategisch wichtige Seine-Brücke Pont-à-l’Anglais war mehrfach Schauplatz von Gefechten, so 1358, als hier Truppen des Dauphins gegen Truppen Karls von Navarra kämpften, sowie 1434, als sich hier Burgunder und Armagnacs gegenüberstanden. Auch während der Bartholomäusnacht 1572 und während des Fronde-Aufstands 1652 spielte die Kontrolle des Seineübergangs von Vitry eine wichtige Rolle.

Mit der Industrialisierung entwickelte sich Vitry zu einem klassischen Arbeitervorort von Paris, der seit 1925 eine kommunistische Stadtverwaltung aufweist. Im Ersten Weltkrieg fielen 736 Einwohner der Stadt, der Zweite Weltkrieg kostete 422 Einwohner das Leben. 1901 lebten in der Stadt 9.894 Einwohner, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Zahl stark an und erreichte 1975 86.000. Seit den 70er Jahren entwickelte sich Vitry, wie andere Gemeinden der Pariser Banlieue, zu einem sozialen Brennpunkt. Die Einwanderung aus dem Maghreb und Subsahara-Afrika sorgte für Konflikte, wirtschaftliche Krisen für eine relativ hohe Arbeitslosigkeit. Der Abriss einer hauptsächlich von Ausländern bewohnten Siedlung im Jahr 1980 führte zu massiven Protesten gegen den kommunistischen Bürgermeister Paul Mercieca. Auch der gewaltsame Tod des 15-jährigen Abdelkader im selben Jahr erhöhte die Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen in Vitry. Im Dezember 2001 kam es nach dem Tod eines Jungen aus Vitry erneut fünf Tage lang zu schweren Krawallen, bei denen mehrere Dutzend Autos in Brand gesteckt wurden. Im Jahre 2002 wurde in Vitry die 17-jährige Sohane Benziane bei lebendigem Leibe verbrannt; dies war Anlass für die Bewegung Ni Putes Ni Soumises, die sich für die Rechte von Migrantinnen einsetzt. Von den Ausschreitungen des Jahres 2005 blieb Vitry weitgehend verschont.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2009 2011 2013
Einwohner 64.409 77.846 87.316 85.263 82.400 78.908 85.380 86.375 90.075
Vitry, Saint-Germain
Musee d’art contemporain

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vitry ist Teil von drei Kantonen:

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vitry verfügt über zwei Bahnhöfe der RER-Linie C (Vitry-sur-Seine und Les Ardoines) an der Bahnstrecke Paris–Bordeaux, über die auch der Flughafen Orly erreicht werden kann.

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vitry-sur-Seine ist Partnergemeinde von

  • Deutschland Meißen, Deutschland
  • Vereinigtes Konigreich Burnley, Großbritannien
  • Tschechien Kladno, Tschechien

Mit Tombola in Mali gibt es eine Entwicklungszusammenarbeit.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Persönlichkeiten wurden in Vitry geboren oder haben dort gelebt:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Val-de-Marne. 2. Auflage. Flohic Editions, Charenton-le-Pont 1994, ISBN 2-908958-94-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vitry-sur-Seine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien