Vogelsang (Odertal)

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Wappen Deutschlandkarte
Vogelsang (Odertal)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Vogelsang hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 11′ N, 14° 40′ OKoordinaten: 52° 11′ N, 14° 40′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oder-Spree
Amt: Brieskow-Finkenheerd
Höhe: 27 m ü. NHN
Fläche: 5,86 km2
Einwohner: 725 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km2
Postleitzahl: 15890
Vorwahl: 03364
Kfz-Kennzeichen: LOS, BSK, EH, FW
Gemeindeschlüssel: 12 0 67 508
Adresse der Amtsverwaltung: August-Bebel-Straße 18a
15295 Brieskow-Finkenheerd
Bürgermeister: Nils-Hagen Giesa
Lage der Gemeinde Vogelsang im Landkreis Oder-Spree
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Karte

Vogelsang ist eine Gemeinde im Südosten von Brandenburg im Landkreis Oder-Spree. Sie wird vom Amt Brieskow-Finkenheerd verwaltet.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt etwa 15 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder) am Rande der Ziltendorfer Niederung.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vogelsang hat keine amtlich ausgewiesenen Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile oder Wohnplätze.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlungsgeschichte beginnt in der frühen Weichseleiszeit, wie ein Fund eines Faustkeils der mittleren Altsteinzeit in der Kiesgrube von Vogelsang beweist. Nördlich von Vogelsang fand sich eine ausgedehnte germanische Siedlung mit Eisenverhüttung, wie zahlreiche Rennofenschlacken belegen. Historisch wertvolle Funde, u. a. von Urnen und Gräbern, sind Zeugen einer frühen dichten Besiedelung des heutigen Gemeindegebiets. Die spätmittelalterliche Bevölkerung muss dagegen einen hohen Anteil an Sorben gehabt haben, da Vogelsang den höchsten Anteil sorbischer Gewannflurnamen der Region aufweist.[3]

Am 25. Juni 1327 erwarb das Kloster Neuzelle fünf Hufen „zume Vogelsange“.[4] Der Ortsname variiert stark, 1345 „der Vogilsang“, 1416/26 „Vogilsangk“, 1547 „Dorff Fogelsangk“, 1562 „Fogelgesangk“ und ab 1654 in der heutigen Schreibweise „Vogelsang“. Der Ortsname lässt auf eine waldreiche Umgebung der Ortschaft mit vielen Singvögeln schließen, zumal es keinen niedersorbischen Ortsnamen gibt.[5]

Im Zweiten Weltkrieg wurde nahe Vogelsang ein Einheitskraftwerk errichtet, um die in der Umgebung angesiedelte Rüstungsindustrie mit Elektroenergie zu versorgen. Im Februar 1945 hat die Rote Armee im Kraftwerk einen Brückenkopf errichtet, der bis zum April bestand. In Folge der Kämpfe um den Brückenkopf wurde Vogelsang fast völlig zerstört.[6]

Vogelsang gehörte seit 1817 zum Kreis Guben in der Provinz Brandenburg. Zwischen 1950 und 1957 war Vogelsang Ortsteil von Fürstenberg (Oder)[7] und gehörte ab 1952 zum Kreis Eisenhüttenstadt-Land im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 653
1890 798
1910 963
1925 958
1933 930
1939 896
Jahr Einwohner
1946 532
1950 754
1964 772
1971 719
1981 647
1985 620
Jahr Einwohner
1990 557
1995 649
2000 811
2005 837
2010 773
2015 735
Jahr Einwohner
2016 727
2017 722
2018 708
2019 711
2020 719
2021 725

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[8][9][10], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Vogelsang besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[11]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Freie Wählergemeinschaft Vogelsang 89,7 % 9
SPD 05,9 % 1
Einzelbewerber Markus Benkenstein 04,4 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998–2008: Dieter Schulze[12]
  • seit 2008: Nils-Hagen Giesa (Freie Wählergemeinschaft Vogelsang)[13]

Giesa wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 86,6 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[14] gewählt.[15]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde am 13. Februar 2006 genehmigt.

Blasonierung: „In Rot aus einem goldenen Schildfuß, belegt mit einem blauen Wellenbalken, wachsend ein dreiblättriger goldener Eichenzweig auf dem zwei einander zugewandte und singende silberne Vögel sitzen.“[16]

Gefallenendenkmal

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vogelsang liegt eingeklemmt zwischen der Oder und dem Industriegebiet von ArcelorMittal. Der Bahnhof der Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn lag ca. 1500 m vom Ort entfernt, wird aber nicht mehr bedient. Über die Landesstraße L 372 Ist Vogelsang nur von Norden über Ziltendorf oder von Süden über Eisenhüttenstadt zu erreichen.

Der Plan für eine Oderbrücke in der Nähe von Vogelsang wird nicht mehr verfolgt.[17]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellenangaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Vogelsang
  3. Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam, Band 22. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, S. 135ff.
  4. Eisenhüttenstadt und seine Umgebung (= Werte unserer Heimat. Band 45). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1986, S. 88.
  5. Klaus-Dieter Gansleweit: Untersuchungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte der nordöstlichen Niederlausitz. Die Flur- und Ortsnamen im Bereich des früheren Stiftes Neuzelle (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, Band 34). Akademie-Verlag, 1982, S. 247.
  6. Axel Drieschner, Barbara Schulz: Denkmal oder Altlast? Eine Kraftwerksruine in Eisenhüttenstadt erzählt von Rüstungswirtschaft, Zwangsarbeit und Krieg. In: kunsttexte e.V. (Hrsg.): kunsttexte.de. Nr. 2. Berlin 2002 (hu-berlin.de [PDF]).
  7. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oder-Spree. S. 37
  8. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oder-Spree. S. 30–33
  9. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  10. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  11. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  12. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Oder-Spree (Memento des Originals vom 12. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  13. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 10
  14. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  15. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  16. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  17. Ulrich Thiessen: Verkehrsminister Beermann: Doch keine Oderbrücke nördlich von Eisenhüttenstadt. 18. Juni 2020, abgerufen am 31. Juli 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vogelsang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien