Volksgarten (Wien)

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Volksgarten
Park in Wien
Volksgarten
Blick vom Grillparzerdenkmal Richtung Burgtheater
Basisdaten
Ort Wien
Ortsteil 1., Innere Stadt
Angelegt 1819–1823
Neugestaltet 1860, 1883, 1903–1907
Umgebende Straßen Dr.-Karl-Renner-Ring / Universitätsring, Josef-Meinrad-Platz, Löwelstraße, Heldenplatz
Bauwerke Theseustempel, Cortisches Kaffeehaus, Kaiserin Elisabeth-Denkmal, Grillparzerdenkmal, u. a.
Nutzung
Parkgestaltung Erstfassung: Ludwig v. Remy, Franz Antoine d. Ä.; Erweiterungen: Franz Antoine d. J., Friedrich Ohmann

Der Volksgarten ist eine 5 Hektar große öffentliche Parkanlage an der Ringstraße im 1. Wiener Gemeindebezirk, Innere Stadt. Er wurde 1823 eröffnet und ist der erste öffentliche Park Wiens.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentralbereich des Volksgartens mit Brunnen und Morgenländischer Platane

Der erste Teil des Volksgartens rund um den Theseustempel wurde bereits 1823 eröffnet und jeweils 1863 und 1883 zur heutigen Dimension erweitert. Er liegt auf einem Areal, auf dem sich früher Teile der Befestigung der Hofburg sowie der Stadtbefestigung befanden. Von 1596 bis 1597 wurde auf der östlichen Seite des heutigen Parks eine Kurtine erbaut und von voraussichtlich 1639–1659 auf der südlichen Seite die Burgschanze – ein unter schwierigen Geländebedingungen errichtetes, freistehendes Bollwerk. Dieses wurde 1809 von der abrückenden französischen Besatzung gesprengt und erst 1817 größtenteils abgetragen. Durch den Bau der Hornwerkskurtine in den Jahren 1817 bis 1821 an der Seite der heutigen Ringstraße, kam das Gebiet innerhalb der Stadt zu liegen. Ursprünglich als Privatgarten für die Erzherzöge geplant, entschied sich Kaiser Franz I, auf Vorschlag der damaligen Hofgartenverwaltung, den Park für die Öffentlichkeit zu öffnen.

Der Volksgarten wurde bei seiner Eröffnung am 1. Mai 1823 zum ersten frei zugänglichen Park in Hofbesitz.[1]

Verantwortlich für das Konzept des Gartens war Ludwig von Remy, die gärtnerische Gestaltung erfolgte durch den Hofgärtner Franz Antoine den Älteren. Die streng geometrische Form der Wege erleichterte auch die Überwachung der Besucher.

In der Mitte der Anlage wurde von 1819 bis 1823 nach Entwürfen von Peter von Nobile der Theseustempel angelegt. Nach Schleifung einer Kurtine um 1860 wurde der Volksgarten von Franz Antoine dem Jüngeren im Zuge des Ringstraßenbaus im französischen Barockstil erweitert und 1864 mit einer Einfriedung von Moritz Löhr versehen. Der ursprüngliche Plan, entlang der Löwelstraße eine Häuserzeile zu errichten, wurde von Bürgermeister Cajetan Felder abgelehnt.

Als Teil der Hofburg gehörte der Volksgarten zum kaiserlichen Staatsbesitz und war 1823 – als erster Park Wiens – durch allerhöchsten Beschluss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden und wurde vom Hofärar (der Gebäude- und Latifundienverwaltung der österreichischen Krone) betreut.

Inmitten der Anlage wurde eine Renaissance-Fontaine errichtet. Der entwerfende Künstler ist nicht mehr feststellbar. Steinmetzmeister Joseph Haslauer aus Salzburg wurde am 15. Juli 1865 verpflichtet, die Brunnenschale aus einem Stück rötlichen Untersberger Marmors herzustellen. Den Unterbau besorgte Meister Anton Wasserburger, die Bronzearbeiten fertigte Eduard Kitschelt.[2]

1872 wurde die Kurtine beim ehemaligen Paradeisgartl abgetragen und das ursprüngliche Prunktor nach Schönbrunn versetzt. Von 1883 bis 1884 wurde der Volksgarten, wiederum von Franz Antoine dem Jüngeren, erweitert, diesmal auf der anderen Seite. Dieser Teil der Anlage wurde aber von 1903 bis 1907 von Friedrich Ohmann umgestaltet. In den Volksgarten mündet auch die Belüftungsanlage des Burgtheaters, mit dem ihn ein unterirdischer Gang verbindet.

Eigentlich hätte der Volksgarten dem Kaiserforum weichen sollen; hier wäre der Spiegelflügel der Neuen Hofburg gestanden. Dieser Bau wurde mit dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall Österreich-Ungarns hinfällig. Dadurch ist der Heldenplatz heute auf der einen Seite von monarchischer Prunkarchitektur gesäumt, auf der anderen von Symbolen des bürgerlich-republikanischen Österreichs, dem Volksgarten und dem Parlament.

Der Volksgarten ging – als Besitz des Hofärars – in das Eigentum der Republik Österreich über und gehört heute zu den sieben Bundesgärten, die dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft unterstellt sind. Diese stehen seit 2000 ex lege unter Denkmalschutz (in Verfassungsrang), es wurden aber auch Teile der Anlage vom Bundesdenkmalamt speziell ausgewiesen. Seit 2001 gehört der Volksgarten auch zur UNESCO-Welterbestätte Historisches Zentrum von Wien.

Gartenanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Französisch-barocker Rosengarten mit Volksgartenbrunnen und Morgenländischer Platane, das Burgtheater im Hintergrund.

Gartenarchitektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Volksgarten ist auf Seite der Hofburg in Form eines englischen Parks mit lockerem Baumbestand in Alleesetzung angelegt, an der Ringstraße befindet sich dagegen ein französisch-barocker, architektonisch strenger Plangarten.

Baumbestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Baumbestand wird wie in jedem Nutzgarten regelmäßig nachgepflanzt.

Herausragend ist aber die Morgenländische Platane (Platanus orientalis) im Zentrum des Gartens. Sie hat eine Höhe und auch einen Kronendurchmesser von je 20 m und einen Brustumfang von 3,6 m. Dieser Baum ist einzeln als Naturdenkmal ausgewiesen (Nr. 376).[3]

Rosengarten und Blumenschmuck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen dem Eingang beim Burgtheater und dem Grillparzerdenkmal befindet sich ein Rosengarten mit über 3000 Rosensträuchern von mehr als 200 Rosensorten.[4] In der Mitte des Rosengartens sind von Buchsbaumhecken umrahmte Rosenbeete angelegt, die den Großteil der Rosenpflanzen enthalten. Die meisten Rosensorten sind allerdings in der Umrandung des Gartens zu finden, die hinter einer Stuhlreihe von mehreren Reihen Hochstammrosen gefolgt von Schlingrosen gebildet wird. Die Rosensorten im Rosengarten sind großteils beschildert, die im Park verteilten Strauchrosen dagegen nicht.

Im Jahr 2000 wurde im Volksgarten ein rund 80-jähriger Rosenstrauch aus dem Garten des Geburtshauses von Karl Renner in Dolní Dunajovice durch die österreichisch-tschechische Gesellschaft zu dessen Gedenken gepflanzt und mit einer Gedenktafel versehen.[5] Heute können auch Rosenpatenschaften übernommen werden.[6]

Baulichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brunnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umzäunung, Eingänge und Möblierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Burgtheatertor: Das in Richtung Burgtheater gelegene Steinpfeilerportal

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Volksgarten (Wien) – Sammlung von Bildern

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Franz Deuticke, Wien 1991, ISBN 3-7005-4628-9, S. o.A.
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 5. Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 551.
  • Dehio-Handbuch Wien I. Bezirk – Innere Stadt. Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-366-6, S. o.A.
  • Friedrich Umlauft: Namenbuch der Stadt Wien. Die Namen der Straßen und Gassen, Plätze und Höfe, Vorstädte und Vororte im alten und neuen Wien. A. Hartleben’s Verlag, Wien/Pest/Leipzig 1895, S. 190 (Volksgarten in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bericht der Abend Zeitung Dresden vom 23. Juli 1823
  2. Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der Neuen Burg. Das Kaiserforum, S. 69, Verlag Ferdinand Berger, Wien 1941.
  3. Wien Umweltgut. In: Stadtplan Stadt Wien. Stadt Wien, abgerufen am 1. März 2023.
  4. Rosen Volksgarten. In: viennatouristguide.at. Hedwig Abraham, abgerufen am 1. März 2023.
  5. 01. Bezirk – 80-jähriger Rosenstrauch im Volksgarten, austriasites.com, abgerufen am 9. Jänner 2011
  6. Volksgarten , bmnt.gv.at. 24. September 2018, abgerufen am 1. März 2023.
  7. Peter Payer: Unentbehrliche Requisiten der Grossstadt: eine Kulturgeschichte der öffentlichen Bedürfnisanstalten von Wien. Löcker, 2000, ISBN 978-3-85409-323-7, S. 68.
  8. Hans BitterlichWie das Kaiserin-Elisabeth-Denkmal entstand. In: Neues Wiener Journal, Nr. 13843/1932 (XL. Jahrgang), 5. Juni 1932, S. 6 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  9. vienna-wien.net (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vienna-wien.net
  10. Raab, Julius. In: Austria-Forum. Abgerufen am 21. November 2022.
  11. Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz in Wien – Denkmalstandort
  12. Wagner Denkmäler Ringstraße. In: viennatouristguide.at. Hedwig Abraham, abgerufen am 1. März 2023.
  13. Volksgartenbrunnen im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien

Koordinaten: 48° 12′ 29″ N, 16° 21′ 40″ O