VW Passat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Volkswagen Passat)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

VW Passat ist die Bezeichnung für ein Pkw-Modell der Mittelklasse der Marke Volkswagen des gleichnamigen Fahrzeugkonzerns. Bis April 2019 wurden in acht Modellgenerationen 30 Millionen Passat-Fahrzeuge gefertigt.[1]

Modellgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriftzug auf einem Passat B1
VW Passat GLS B1 Variant

Giorgio Giugiaro, der auch den ersten VW Golf in den Grundzügen gestaltete,[2] hatte einen ersten Entwurf für den Passat gemacht, der abgelehnt worden war. Daraufhin machte er einen Entwurf für den (B1) auf Basis des 1972 präsentierten Audi 80.[3] Im Frühjahr 1973 wurde das Fließheckmodell vorgestellt. Das Fahrzeug unterscheidet sich auch technisch mit wassergekühlten Motoren und Frontantrieb grundlegend vom Vorgänger VW 1500/1600 mit luftgekühlten Motoren und Heckantrieb. Anfang 1974 folgte die Variant genannte Kombiversion des Passats.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich entstand der Passat als EA (Entwicklungsauftrag) 400 und sollte als „Typ 511“ in den Handel kommen. Gespräche im VW-Werk führten jedoch zu der Überlegung, einen Namen statt einer Nummer zu wählen, sodass sich weitere Beratungen über Typnummern erübrigten.[4] Der Name der Modellreihe in der EU ist den östlichen Passatwinden entlehnt, die am Äquator wegen ihrer Beständigkeit seit Kolumbus und der frühen Neuzeit von Bedeutung für Seefahrt und Flugverkehr sind. Mit den Modellnamen Scirocco, Jetta, Santana und Bora wiederholte Volkswagen diese Art der Namensgebung.

Mit den bis heute acht Passat-Generationen ist der Wagen stetig gewachsen, der aktuelle Passat (B8) ist mit 4,77 Meter Länge[5] und 1,83 Meter Breite deutlich größer als das erste Modell (Länge 4,20 Meter, Breite 1,60 Meter). Bis April 2007 wurden über fünfzehn Millionen Exemplare des VW Passat, des VW Dasher und des typverwandten VW Santana gebaut.[6] Damit war der Passat 2011 auf Platz neun der am häufigsten gebauten Autos der Welt.[7]

Mitte 2008 wurde mit dem Passat CC eine viertürige „Coupé“-Version auf den Markt gebracht. Sie wurde 2017 durch den Arteon ersetzt.[8]

Die Limousine mit Stufenheck und die Kombiversion Variant wurden weiter angeboten, wobei letztere einen Verkaufsanteil von über 70 % erreichte. 2004 war der VW Passat das in Deutschland am weitesten verbreitete Unternehmens- und Dienstfahrzeug. 86,1 % aller Neuzulassungen in Deutschland waren im Jahr 2011 gewerblich.[9] 2006 wurden insgesamt 124.611 Fahrzeuge neu zugelassen.

In Nordamerika gab es zwischen 2011 und 2021 ein einfacheres und preisgünstigeres Modell, den Passat (NMS) („New Midsize Sedan“).[10] Dieser wurde von der Volkswagen Group of America Chattanooga Operations in Tennessee hergestellt. Dieses Modell wurde ab 2012 auch in China produziert und dort und in Südkorea als „Passat“ verkauft, parallel dazu wird aber auch das europäische Modell als „Magotan“ angeboten. Seit 2018 ist die China-Version eigenständig und somit eine dritte Variante des Passat, jetzt entwicklungstechnisch wieder näher am EU-Passat als die US-Variante (es wird der MQB verwendet).

Die 2023 vorgestellte neunte Generation wird nur noch als Kombi gebaut.[11] Außerdem wurde die Produktion vom Werk Emden nach Bratislava verlagert, wo er gemeinsam mit dem Škoda Superb IV gefertigt wird.[12]

Besonderheiten im Motorbereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Passat wurde wiederholt die Einbaurichtung des Motors geändert. Bis Baureihe B2 hatte er längs eingebaute Motoren, so dass im B2 die aus der Audi 80/90-Reihe (Typ 81/85) bekannten, für Längseinbau konzipierten Reihenfünfzylindermotoren zum Einsatz kommen konnten. Mit der Baureihe B3/B4 erfolgte der Umstieg auf quer eingebaute Motoren; als Topmotorisierung wurde der für Quereinbau vorgesehene Sechszylinder-VR-Motor entwickelt. Mit dem Modellwechsel zur Baureihe B5 erfolgte wieder der Umstieg auf Längseinbau, so dass der Audi-V6-Motor untergebracht werden konnte. Auch eine W8-Variante, ein Achtzylindermotor, war von 2001 bis 2004 erhältlich (11.000 Fahrzeuge weltweit).[13] Beim Wechsel zur Baureihe B6 erfolgte erneut ein Wechsel zum Quereinbau, weshalb von da an der aktuelle Sechszylinder-VR-Motor die Spitzenmotorisierung darstellte.

Produktionsorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Funkstreifenwagen VW Passat der Niedersächsischen Schutzpolizei circa 1978, 3. Polizeirevier Oldenburg-Osternburg

Von 1973 bis 1975 wurde der Passat im Volkswagenwerk Salzgitter hergestellt, von 1974 bis 1977 im Volkswagenwerk Wolfsburg. Seit 1977 wird er in Deutschland im Volkswagenwerk Emden sowie seit 1992 im Volkswagenwerk Zwickau gebaut. In Emden wurde ebenso von 2008 bis 2016 der VW Passat CC/VW CC hergestellt. Seit 2017 wird an seiner Stelle der VW Arteon gebaut. Mit Einführung der neunten Generation wird die Produktion nach Bratislava verlagert. Stattdessen wird der elektrisch angetriebene VW ID.7 in Emden gefertigt.

Der Passat löste ab 1973/74 insbesondere in Niedersachsen den VW Käfer als Standard-Streifenwagen der Schutzpolizei ab.

Baureihen im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Oswald: Die Kraftfahrzeuge der Polizei und des Bundesgrenzschutzes. Polizeifahrzeuge von 1920 bis 1974, Stuttgart (Motorbuch-Verlag) 1974. ISBN 3-87943-332-1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Patrick Solberg, press-inform: 30 Millionen VW Passat: Liebling der Massen. In: automobil-produktion.de. 5. April 2019, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  2. hil/ddp: Golf-Erfinder Giugiaro: VW übernimmt legendäre Designschmiede. In: Spiegel Online. 25. Mai 2010, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  3. 50 Jahre VW Passat. In: Focus Online. 11. Mai 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  4. Passat – woher kam der Name? (Memento des Originals vom 23. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.passat-kartei.de, Pressemitteilung von Volkswagen vom 13./23. Mai 1973, abgerufen am 7. Juli 2014.
  5. Zulassungsbescheinigung VW Passat MJ 2016
  6. Spiegel Online: VW Passat CC: Feuer fürs Vertreterauto, Artikel vom 10. April 2008, abgerufen am 7. Juli 2014.
  7. freenet.de: Die meistverkauften Autos aller Zeiten, undatierte Bilderstrecke, abgerufen am 22. April 2012.
  8. Julian Islinger: Gutes Crashtest-Ergebnis für Arteon. In: autozeitung.de. 3. Juni 2020, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  9. Heise Autos: Neuzulassungen Januar 2008: Mehr Kleinwagen, weniger Privatkäufer, undatierte Meldung, abgerufen am 7. Juli 2014.
  10. Susanne Frank: Weniger ist billiger. In: Focus Online. 15. November 2013, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  11. Manuel Lehbrink: VW Passat (2024): Alle Details zur 9. Generation im Live-Check. In: de.motor1.com. 30. August 2023, abgerufen am 31. August 2023.
  12. Elias Holdenried: Der VW Passat kommt zukünftig nicht mehr aus Emden — das Werk wird komplett auf Elektro umgestellt und die Limousine komplett eingestam. In: businessinsider.de. 9. November 2021, abgerufen am 31. August 2023.
  13. Roland Hildebrandt: VW Passat W8 (2001-2004): Klassiker der Zukunft? In: de.motor1.com. 18. März 2021, abgerufen am 30. Dezember 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Volkswagen Passat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien