Vorderweißenbach

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Marktgemeinde
Vorderweißenbach
Wappen Österreichkarte
Wappen von Vorderweißenbach
Vorderweißenbach (Österreich)
Vorderweißenbach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Urfahr-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: UU
Fläche: 63,47 km²
Koordinaten: 48° 33′ N, 14° 13′ OKoordinaten: 48° 33′ 10″ N, 14° 13′ 12″ O
Höhe: 705 m ü. A.
Einwohner: 2.742 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 43 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 4183, 4184, 4190, 4191
Vorwahl: 07219
Gemeindekennziffer: 4 16 28
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 4a
4191 Vorderweißenbach
Website: www.vorderweissenbach.at
Politik
Bürgermeister: Leopold Gartner (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(25 Mitglieder)
19
6
19 
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Vorderweißenbach im Bezirk Urfahr-Umgebung
Lage der Gemeinde Vorderweißenbach im Bezirk Urfahr-Umgebung (anklickbare Karte)Alberndorf in der RiedmarkAltenberg bei LinzBad LeonfeldenEidenbergEngerwitzdorfFeldkirchen an der DonauGallneukirchenGoldwörthGramastettenHaibach im MühlkreisHellmonsödtHerzogsdorfKirchschlag bei LinzLichtenbergLinzOberneukirchenOttenschlag im MühlkreisOttensheimPuchenauReichenau im MühlkreisReichenthalSchenkenfeldenSonnberg im MühlkreisSt. Gotthard im MühlkreisSteyreggVorderweißenbachWaldingZwettl an der RodlOberösterreich
Lage der Gemeinde Vorderweißenbach im Bezirk Urfahr-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Vorderweißenbach
Vorderweißenbach
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Vorderweißenbach ist eine Marktgemeinde mit 2742 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) in Oberösterreich im Bezirk Urfahr-Umgebung im oberen Mühlviertel. Seit 2018 umfasst sie auch die ehemalige Gemeinde Schönegg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorderweißenbach liegt auf 705 Höhenmeter im oberen Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 10,5 und von West nach Ost 9,5 Kilometer. Die Gesamtfläche beträgt 63,5 Quadratkilometer. Die höchste Erhebung auf dem Gemeindegebiet ist der Sternstein mit 1122 m ü. A., das größte Gewässer ist die Steinerne Mühl.

Flächenverteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der Gemeinde besteht aus vier Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2019[1]):

  • Amesschlag (1.802,96 ha)
  • Bernhardschlag (2.552,95 ha)
  • Oberweissenbach (968,17 ha)
  • Schönegg (1.023,19 ha)

Die Gemeinde gliedert sich in 20 Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

  • Altenschlag (17)
  • Amesberg (39)
  • Amesschlag (211)
  • Bernhardschlag (307)
  • Brunnwald (68)
  • Eberhardschlag (87)
  • Gaisschlag (12)
  • Geierschlag (36)
  • Guglwald (103)
  • Hinterweißenbach (171)
  • Köckendorf (48)
  • Mitterbrunnwald (56)
  • Mühlholz (37)
  • Oberbrunnwald (58)
  • Ortschlag (47)
  • Piberschlag (373)
  • Schönegg (48)
  • Stumpten (358)
  • Unterbrunnwald (32)
  • Vorderweißenbach (634)
 
Ortschaften der ehemaligen Gemeinde Schönegg

Die Gemeinde gehörte bis 2012 zum Gerichtsbezirk Leonfelden und ist seit dem 1. Jänner 2013 Teil des Gerichtsbezirks Rohrbach.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Stefan-Afiesl
(Bezirk Rohrbach)
Loučovice
(Tschechien)
Helfenberg
(Bezirk Rohrbach)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Bad Leonfelden
Oberneukirchen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1150 begann die Urbarmachung, die über 100 Jahre lang andauerte. Amesschlag, Amesberg, Eberhardschlag und Gaisschlag gehörten dem Geschlecht der Haunsperger auf der Burg Wildberg.[3] Im Jahr 1292[4] wurde Weyssenpach zum ersten Mal urkundlich erwähnt (1356 Weizzenpach), wobei der Name auf den weißen (hellen, glänzenden) Bach zurückzuführen ist.[5]

Nachdem der Ort ursprünglich zur Mühlviertler Mutterpfarre Gramastetten und ab 1292 zur Pfarre Bad Leonfelden gehört hatte, wurde Vorderweißenbach 1613 eine eigene Pfarre.[3]

Während des Dreißigjährigen Krieges kam es 1639 zur Besetzung durch kaiserliche Soldaten unter dem Kommando von Oberst Bernardi, und 1645 wurde Schanzen am Schönegger Pass und bei Aigendorf (Köckendorf) errichtet, weil Schweden einzufallen drohten.[3]

Die Händlerfamilie Löfler brachte es nach der Freigabe des Leinenweberei-Gewerbes gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu Reichtum, der durch einige herrschaftlich gestaltete Gebäude in Hinterweißenbach bis heute sichtbar ist (alle vier Gebäude stehen unter Denkmalschutz). Im Löflerschen Brauhaus wurde bis in die 1950er Jahre das Schwarzenberg Bräu gebraut, bevor es dem Straßenausbau zum Opfer fiel.

1825 wurde eine zweiklassige Volksschule erbaut, 1877 erfolgte ein Zubau und 1958 ein genereller Umbau der Schule.[3]

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort mit Oberösterreich zum Gau Oberdonau. Am 1. November 1938 bzw. 1. Jänner 1939 wurden die zuvor eigenständigen Gemeinden Amesschlag und Bernhardschlag in die damalige Gemeinde Oberweißenbach eingegliedert.[6]

1995 ist die Gemeinde Vorderweißenbach dem Verein „Mühlviertler Sterngartl“ beigetreten, woraus sich einige Aktivitäten entwickelten, wie zum Beispiel die Initiative „Schmankerldorf“.

Am 18. März 2002 erfolgte die Erhebung zur Marktgemeinde.

Mit 1. Jänner 2018 wurden Vorderweißenbach mit der Gemeinde Schönegg, das zum Bezirk Rohrbach gehört hatte, auf freiwilliger Grundlage fusioniert. Dadurch wurde die Bezirksgrenze verschoben und das Gebiet von Schönegg dem Bezirk Urfahr-Umgebung zugeschlagen.[7] Die neue Gemeinde führt den Namen Vorderweißenbach weiter.[8]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Vorderweißenbach
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Vorderweißenbach

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marktfest und Weihnachtsmarkt: Die Marktgemeinde veranstaltet in einjährigem Wechsel ein Marktfest im Sommer und einen Weihnachtsmarkt.
  • Feuerwehr-Zeltfest: Die Feuerwehren Piberschlag und Bernhardschlag veranstalten jedes Jahr ein Feuerwehr Zeltfest.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte Arbeitgeber mit etwa 100 Beschäftigten in Vorderweißenbach ist die Firma Wippro Türen- und Treppenwerk.

Mit der Zusammenlegung von Schönegg gehört das Hotel „Hotel Guglwald“, das direkt an der Grenze zu Tschechien liegt, zum Gemeindegebiet.

Sicherheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feuerwehrhaus der FF Amesschlag Vorderweißenbach
Feuerwehrhaus Amesschlag

In der Marktgemeinde Vorderweißenbach sind fünf Freiwillige Feuerwehren (zwei kamen 2018 bei der Zusammenlegung mit der Gemeinde Schönegg dazu) tätig:

  • FF Vorderweißenbach
  • FF Bernhardschlag
  • FF Amesschlag bei Vorderweißenbach
  • FF Piberschlag (früher Gem. Schönegg)
  • FF Schönegg (früher Gem. Schönegg)
  • Polizeiinspektion: Die nächsten Polizeiinspektionen und Rotkreuz-Stützpunkte sind in Bad Leonfelden und Helfenberg.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Straße: Vorderweißenbach liegt an der Bundesstraße Böhmerwaldstraße B 38. In etwa zehn Minuten ist Bad Leonfelden erreichbar, wo sich die B 38 und die B 126 Leonfeldner Straße kreuzen. Von dort sind Linz, Budweis (Tschechien) (über B 126) und Freistadt (über B 38) in weniger als in einer Stunde erreichbar. Rohrbach-Berg ist über die B 38 in etwa 20 Minuten erreichbar. Durchs Gemeindegebiet verläuft auch die Bezirksstraße Afisel–Guglwald.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BW

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 1997 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 20 ÖVP, 4 SPÖ und 1 FPÖ.[10]
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 18 ÖVP, 6 SPÖ und 1 FPÖ.[11]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1945–1949 Alois Zauner
  • 1949–1973 Josef Ganglberger (ÖVP)
  • 1973–1994 Karl Haudum
  • 1994–2009 Bruno Fröhlich (ÖVP)
  • 2009 bis dato Leopold Gartner (ÖVP)

Am 8. April 2018 wurde nach der Fusion mit Schönegg der Gemeinderat und Bürgermeister neu gewählt. Der bisherige Bürgermeister Leopold Gartner (ÖVP) war als einziger Kandidat angetreten und wurde mit 91 % der Stimmen gewählt.[16][17]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Gemeindefusion wurden die Wappen der Vorgängergemeinden 2018 ungültig. Das Recht zur Führung eines Gemeindewappens wurde der Gemeinde 1970 verliehen, die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautete:

„In Grün ein erniedrigter, silberner Wellenbalken, darüber ein goldener, sechsstrahliger Stern.“

Der Wellenbalken steht redend für den Ortsnamen Weißenbach. Der goldene Stern symbolisiert den Sternstein, der großteils auf dem Gemeindegebiet von Vorderweißenbach liegt. Das Wappen wurde von Toni Hofer entworfen.[18]

2018 verlieh die Landesregierung der Fusionsgemeinde ein neues Gemeindewappen, das die Elemente der beiden Vorgängerwappen kombiniert.[19] Die Blasonierung lautet:

„Von einem erniedrigten silbernen Wellenbalken geteilt; oben in Grün ein sechsstrahliger goldener Stern; unten in Gold ein rot bewehrter, rot bezungter aufgerichteter schwarzer Biber.“

Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen mit Bezug zur Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Paul Löfler sen. (1756–1818), Sohn eines Friedberger Leinenwebers, heiratete 1780 auf das Preining-Gut (Altes Löflergut) ein, kaufte 1816 das Schloss Langhalsen samt Ruine Schloss Freizell
  • Johann Eberhard Löfler (1781–1847), Leinwandhändler und Bürgermeister in Neufelden
  • Johann Paul Löfler jun. (1792–1868), Geschäftsmann und Gründer des örtlichen Brauhauses, das von 1830 bis 1955 in Betrieb war
  • Franz Xaver Löfler (1796–1865), erster Bürgermeister von Oberweißenbach

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Vorderweißenbach. Endbericht (= Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. Nr. 611). 2009, S. 1–101 (zobodat.at [PDF]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vorderweißenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Regionalinformation. (ZIP; 1.094 KB) In: bev.gv.at. 7. Januar 2021, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. a b c d Fritz Winkler: Zur Schulgeschichte von Vorderweißenbach. In: Mühlviertler Heimatblätter. Linz 1965, S. 17–19 (ooegeschichte.at [PDF]).
  4. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 4. Wien 1867, CXCI, S. 175 (archive.org): „1292. 28. November. Ebelsberg. — Bernhart, Bischof von Passau, erhebt Leonfelden zur Pfarrkirche und weiset ihr Neukirchen und Weissenbach als Filialen zu.“
  5. Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen des politischen Bezirkes Urfahr-Umgebung (Mittleres Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 10). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 978-3-7001-3676-7, S. 95, Nr. 10.2.6.17.
  6. Michael Rademacher: Kreis Freistadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Bezirksgrenzen verschieben sich: Schönegg geht fix zu Vorderweißenbach. In: nachrichten.at. 23. Juni 2017, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  8. Verordnung der Oö. Landesregierung betreffend die Vereinigung der Gemeinden Schönegg und Vorderweißenbach. In: ris.bka.gv.at. Landesgesetzblatt für Oberösterreich, 30. November 2017, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  9. Österreichischer Alpenverein, Ortsgruppe Bad Leonfelden: Sternsteinwarte; abgerufen am 25. Juli 2017
  10. Gemeinderatswahlergebnis 1997. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 26. November 2021.
  11. Gemeinderatswahlergebnis 2003. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 26. November 2021.
  12. Gemeinderatswahlergebnis 2009. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 26. November 2021.
  13. Gemeinderatswahlergebnis 2015. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 26. November 2021.
  14. Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2021. Abgerufen am 26. November 2021.
  15. Wahl Oberösterreich 2021 orf.at
  16. Neue Bürgermeister: Stichwahl in Peuerbach. In: orf.at. 8. April 2018, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  17. Bürgermeisterwahlen in drei Bezirken. In: orf.at. 8. April 2018, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  18. Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs (3. Nachtrag). In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 1/2, 1973, S. 18 (ooegeschichte.at [PDF; 1,5 MB]).
  19. Kundmachung der Oö. Landesregierung über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Vorderweißenbach im LGBl OÖ, Jahrgang 2018, 31. August 2018, Nr. 70 (www.ris.bka.gv.at)