Waabs

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Waabs
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Waabs hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 32′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 54° 32′ N, 9° 59′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Rendsburg-Eckernförde
Amt: Schlei-Ostsee
Höhe: 22 m ü. NHN
Fläche: 33,26 km2
Einwohner: 1432 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 43 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24369
Vorwahlen: 04352, 04358
Kfz-Kennzeichen: RD, ECK
Gemeindeschlüssel: 01 0 58 166
Adresse der Amtsverwaltung: Holm 13
24340 Eckernförde
Website: https://www.gemeinde-waabs.de/
Bürgermeister: Udo Steinacker (CDU)
Lage der Gemeinde Waabs im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Karte
Gut Ludwigsburg
Kirche von Waabs
Steilküste an der Eckernförder Bucht bei Waabs

Waabs (dänisch Vabs, historisch auch Vabenæs[2], niederdeutsch Woobs[3]) ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der Gemeinde Waabs erstreckt sich etwa 10 km nordöstlich von Eckernförde am nördlichen Ufer der Eckernförder Bucht auf der Halbinsel Schwansen rund um den Aassee. Nach der überwiegend gebräuchlichen Abgrenzungsdefinition beginnt die Eckernförder Bucht bei Booknis-Eck innerhalb der Gemeinde. Zur Gemeinde Waabs gehören rund 12 km Naturstrand, an dem sich einige Campingplätze befinden.

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siedlungsstatistisch besteht die Gemeinde Waabs aus den Dörfern Kleinwaabs (dänisch Vabs), Großwaabs (dänisch Store Vabs) und Langholz (dänisch Langskov[4]) und schließt die Siedlungen und Höfe Aschenberg (dänisch Askbjerg), Booknis (dänisch Bognæs[5] oder Bøgenæs[6]), Hökholz (dänisch Høgholt), Hülsenhain (dänisch Hylsenhain), Karlsminde, Lehmberg (dänisch Lembjerg), Ludwigsburg (dänisch Ludvigsborg bzw. Kohøved), Neuschlag, Sophienhof, Ritenrade, Rothensande und Waabshof sowie Gast und Glasholz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf die lange Siedlungsgeschichte weisen die zahlreichen Hünengräber im Gemeindegebiet hin. Das in der Jungsteinzeit errichtet und 1976–78 restaurierte, 57 m lange Hünenbett von Waabs-Karlsminde ist als archäologisches Denkmal öffentlich zugänglich. Der Langholz Dolmen, die Langbetten von Rothensande und der Sophienhof Dolmen sind weitere Beispiele.

Waabs wurde 1382 erstmals als tho der Grøten Wopensee erwähnt, später auch unter den Namen Wapenisse (1462), Wapendsee (1481) und Waabskirch (1641). Der Name ist eine Zusammensetzung von altdänisch wāpæn (ndän. våben, vgl. altnordisch vápn) für Waffe, Wappen und adän. -næs (nd. nis) für Landzunge, wobei offen ist, in welcher Bedeutung wāpæn gebraucht wird.[7] Langholz wurde 1652 als Langholt erwähnt und bedeutet etwa Langes Gehölz.[8] Hökholz wurde 1804/05 als Höckholz erwähnt. Der Namensbestandteil Höck verweist auf dän. høg für Habicht. Der Ortsname bedeutet daher etwa Wald, Gehölz, wo Habichte sind.[9] Langholz wurde erstmals 1652 genannt[10].

Am 30. September 1928 wurden die sechs Gutsbezirke Hökholz, Karlsminde, Ludwigsburg, Sophienhof, Waabs und Waabshof zur Gemeinde Waabs in ihrer heutigen Ausdehnung zusammengelegt.

Gut Ludwigsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Herrenhaus des Guts Ludwigsburg (ursprünglich Gutes Kohøved (dänisch: „Kuhkopf“)) liegt in einem Grabensystem, da es auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Wasserburg erbaut wurde. Es soll im Mittelalter ein bischöfliches Lehnsgut gewesen sein mit einem Herrensitz und einem Dorf, wird jedoch 1396 erstmals als ritterlicher Besitz erwähnt. Im 18. Jahrhundert war es im Besitz des Grafen Friedrich Ludwig von Dehn (1697–1771), des eingesetzten Statthalters von Schleswig-Holstein.

Das heutige barocke Herrenhaus wurde mit seinen Gärten Anfang des 18. Jahrhunderts für Ludwig von Dehn ausgeführt, der auch den Hof in Ludwigsburg umbenannte. Besonders erwähnenswert ist die Bunte Kammer mit ihrem barocken Raumschmuck. Außerdem können Räume im Herrenhaus wie der Goldene Saal und der Gewölbekeller für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten genutzt werden.

Heute befinden sich ein Reiterhof, auf dem auch Trakehner, Araber, Holsteiner und Deutsche Reitponys gezüchtet werden, ein Hofladen sowie ein Café auf dem Gut.

Marienkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Kirche in Waabs stammt in ihren ältesten Teilen aus der Gotik und erhielt durch die Errichtung des Turmes am Ende des 16. Jahrhunderts und die Wölbung des Schiffes durch drei querrechteckige Kreuzrippengewölbe im Jahre 1608 ihre heutige Form. Die Kirche beherbergt einige bemerkenswerte Kunstwerke, wie eine Reihe gotischer Holzskulpturen. Sie sind wohl Reste eines um 1460 geschaffenen großen Marienaltars. Der Schnitzaltar ist ein Werk des 17. Jahrhunderts. Neben der hölzernen Taufe aus dem Jahre 1674 ist seit einigen Jahren auch der frühgotische Taufstein aus gotländischem Kalkstein wieder in Benutzung genommen. Die geschnitzte Kanzel wurde im Jahre 1600 von Jürgen Koberch, einem Bildschnitzmeister der Eckernförder Bildschnitzschule, geschaffen. Sehenswert sind auch die noch vorhandenen Teile des Rantzaugestühls aus den Jahren 1580/90 und 1608 mit geschnitzten Wappen und Ahnentafeln. Spätgotische Wandmalereien zeigen Darstellungen der zwölf Apostel und des Jüngsten Gerichts, umrahmt von Akanthusblättern und Distelblüten, Symbol für das Martyrium Christus. Um 1900 waren die Malereien stark überarbeitet worden, 1968 geweisst und 2011 zum Großteil wieder freigelegt.[11] 2018 soll die Restaurierung der Fresken beendet werden.[12] Die Kirche erhielt schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine Orgel. Über die Jahrhunderte hatte sich der Kirchturm nach Norden geneigt. Mauerrisse und Holzwurm kamen hinzu. 2014 fand eine Notsicherung statt, 2017 folgten weitere bauliche Restaurierungsmaßnahmen. 1997 wurde zu diesem Zwecke der Förderverein Marienkirche Waabs e. V. gegründet.[11]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlbeteiligung: 60,5 Prozent
 %
50
40
30
20
10
0
44,9 %
30,5 %
24,7 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Wählergemeinschaft Waabs

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt 13 Sitze vergeben. Die CDU erhielt sechs Sitze, die SPD erhielt vier Sitze und die Wählergemeinschaft Waabs erhielt drei Sitze.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Gespalten von Blau und Gold, darauf eine bewurzelte, rechts von einer Ähre, links von einem Fisch begleitete Buche in verwechselten Farben.“[14]

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde Waabs ist der Fremdenverkehr eine der Haupteinnahmequellen. Daneben ist das Gemeindegebiet überwiegend landwirtschaftlich geprägt.

Westlich von Waabs verläuft die Bundesstraße 203 (die Schwansenstraße) von Kappeln nach Eckernförde.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Kulturdenkmale der Gemeinde Waabs befinden sich in der Liste der Kulturdenkmale in Waabs.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Waabs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Slesvignavne.dk: Waabs. Abgerufen am 31. August 2023.
  3. vgl. plattdtsch.: Lüttwoobs für Kleinwaabs (Memento vom 14. April 2011 im Internet Archive)
  4. Priors kort over Sønderjylland fra Kongeåen til Ejderen. 1859.
  5. Hector Boeck: Kort over Sydslesvig. 1953.
  6. Carl Ferdinand Allen: Om sprog og folke-eiendommelighed i hertugdømmet Slesvig eller Sønderjylland. Kjøbenhavn 1848, S. 71.
  7. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 291
  8. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 422
  9. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 334
  10. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 422
  11. a b Amelie Seck: Zwischen Wiesen und Dünen. In restauro: die Marienkirche in Waabs. In: Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hrsg.): Monumente. Magazin für Denkmalkultur in Deutschland. Nr. 4. Monumente Publikationen, 2017, ISSN 0941-7125, S. 36, 37.
  12. Marienkirche Waabs : Wertvolle Bilder vom Jüngsten Gericht
  13. wahlen-sh.de
  14. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein