Waag

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Waag
Der Verlauf und das Einzugsgebiet der Waag in der Slowakei

Der Verlauf und das Einzugsgebiet der Waag in der Slowakei

Daten
Lage Slowakei
Flusssystem Donau
Abfluss über Donau → Schwarzes Meer
Quelle Niedere Tatra
49° 1′ 8″ N, 19° 48′ 33″ O
Quellhöhe 664 m n.m.
Mündung Bei Komárno in die DonauKoordinaten: 47° 44′ 59″ N, 18° 8′ 51″ O
47° 44′ 59″ N, 18° 8′ 51″ O
Mündungshöhe 106 m n.m.
Höhenunterschied 558 m
Sohlgefälle 1,4 ‰
Länge 403 km
Einzugsgebiet 19.696 km²[1]
Abfluss MQ
152 m³/s
Linke Nebenflüsse Boca, Revúca, Turiec, Teplička, Rajčianka, Nitra
Rechte Nebenflüsse Belá, Orava, Varínka, Kysuca, Papradnianka, Vlára, Dudváh, Kleine Donau
Durchflossene Stauseen Liptauer Stausee, Stausee Bešeňová, Stausee Krpeľany, Stausee Žilina, Stausee Hričov, Stausee Nosice, Stausee Sĺňava, Stausee Kráľová
Schiffbar teilweise
Die Waag bei Piešťany

Die Waag bei Piešťany

Die Waag (slowakisch Váh, ungarisch Vág, polnisch Wag) ist der längste Fluss der Slowakei sowie nach Donau und Theiß der längste Fluss des Karpatenbeckens mit 403 km (andere Zählung 378 km) Länge. Sie entspringt nahe der slowakischen Landesmitte in der Niederen und Hohen Tatra, wechselt zwischen breiten Ebenen und engen Durchbruchstälern, umrundet die hohen Bergketten der Slowakei in einem großen Halbkreis und mündet bei Komárno (östlich von Bratislava) in die Donau (Flusskilometer 1766).

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Waag soll sich aus dem lateinischen Wort vagus (umherschweifend, wanderlustig) ableiten, da der Fluss oft seinen Flusslauf änderte.[1]

Verlauf und Einzugsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Waag entsteht bei der Gemeinde Kráľova Lehota (bei Liptovský Hrádok) durch den Zusammenfluss der aus der Hohen Tatra kommenden Weißen Waag (Quellgebiet 49° 8′ 58″ N, 20° 0′ 21″ O) und der aus der Niederen Tatra fließenden Schwarzen Waag (Quellgebiet 48° 53′ 23″ N, 20° 8′ 10″ O). Danach fließt sie Richtung Westen durch den Untertatra-Kessel an der Stadt Liptovský Mikuláš vorbei und durch den großen Liptauer Stausee, bevor sie das alte Ružomberok (UNESCO-Welterbe Vlkolínec) erreicht.

Im Durchbruchstal in der Großen Fatra nimmt die Waag bei Kraľovany ihren ersten großen Zufluss, die rechtsufrige Orava, auf. In der folgenden Landschaft von Turz nimmt sie bei den Industriestädten Martin und Vrútky den linken Zufluss Turiec auf. Nach einem weiteren Durchbruch durch die Kleine Fatra bei Strečno gelangt sie in die Regionalhauptstadt Žilina; hier nimmt der Strom die Flüsse Kysuca und Rajčianka auf.

Ab hier wendet sich der Fluss in südwestliche Richtung und verläuft parallel zur Grenze zu Mähren. Bei der Stadt Považská Bystrica tritt die Waag in eine weitere Industrieregion ein, die bis zur Regionalhauptstadt Trenčín mit ihrer Burg auch die Städte Púchov, Dubnica nad Váhom und Nová Dubnica umfasst. Bei Nemšová mündet rechtsseitig die Vlára. Weiter flussabwärts tritt der Váh bei Nové Mesto nad Váhom in das große Donautiefland ein und fließt ab diesem Punkt südwärts. Die Waag passiert dann den Kurort Piešťany, die Gefängnisstadt Leopoldov und Hlohovec und läuft etwa 15 km östlich der alten Universitätsstadt Trnava vorbei. Etwa ab Sereď fließt sie in der mehrheitlich ungarischsprachigen Donauebene durch die Städte Šaľa und Kolárovo (Mündung der Kleinen Donau oder Waag-Donau und der Nitra), bevor sie bei Komárno in den Hauptstrom mündet.

Das 19.696 km² große Einzugsgebiet der Waag umfasst sieben Kraje und vierzig Okresy der Slowakei. Etwa zwei Fünftel der slowakischen Bevölkerung leben in diesem Gebiet. Die Waag mit ihren Zuflüssen entwässert vollständig den Žilinský kraj, fast den kompletten Trenčiansky kraj (ohne die Gebiete um Myjava im Westen und das Dorf Nová Lehota im Südosten), etwa zwei Drittel des Trnavský kraj (zwischen den Kleinen Karpaten und Hälfte der Großen Schüttinsel) sowie die Westhälfte des Nitriansky kraj (außer einem Gebiet im Südwesten). Das Einzugsgebiet bedeckt auch etwa 40 % des Bratislavský kraj, kleine Gebiete im Westen des Prešovský kraj (Okres Poprad) und sehr kleine Teile des Banskobystrický kraj (nördlich von Kremnica und um den Ort Donovaly). Daneben gehören auch kleinere Gebiete in Polen (westlich von Nowy Targ) und Tschechien (bei Mosty u Jablunkova, der Fluss Vlára sowie die Gemeinden Strání und Březová) zum Einzugsgebiet.

Regulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regulierungspläne bestanden schon Jahrhunderte, wurden aber erst um 1890 verwirklicht. Die Wehre und Reservoirs im Waagtal berücksichtigen Hochwasserschutz, Landwirtschaft, Schifffahrt und Energiegewinnung. Heute sind etwa 60 bis 80 Prozent der Flusslänge der Waag und Nitra reguliert. Dieses heute als Waag-Kaskade (Vážska kaskáda) bezeichnete System umfasst dabei 22 Wasserkraftwerke und folgende Stauseen:

Domašín-Mäander zwischen Martin und Žilina

Insgesamt wird in Wasserkraftwerken an der Waag und ihren Nebenflüssen (insb. Orava) fast die Hälfte des slowakischen Wasserstroms erzeugt. Daneben benutzt das Kernkraftwerk Bohunice das Wasser aus dem Fluss zur Abkühlung.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute kann man die historische Flößerei als touristische Attraktion am Oberlauf der Waag erleben. Zwischen dem großen Liptauer Stausee und Žilina gibt es viele private Anbieter für Floßfahrten auf der Waag.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Waag die halbe Slowakei durchfließt, war sie schon früh ein wichtiger Wasserweg. Im Unterlauf ist die 74 km lange Strecke von der Mündung bis nach Sereď schiffbar, aber auch der rasche Oberlauf wurde zum Holz-Flößen genutzt. Es bestehen Pläne, die Waag bis nach Žilina als Teil der Europäischen Wasserstraße E81 schiffbar zu machen, um zusammen mit der Kysuca und verschiedenen Kanälen den Fluss mit der Oder zu verbinden.

Im West-Ost-Verkehr innerhalb der Slowakei spielt das weitere Waagtal eine große Rolle. Im Schienenverkehr verlaufen Teile der elektrifizierten und zweigleisigen Hauptbahnen Bratislava–Žilina und Žilina–Košice, die die zwei slowakischen Großstädte Bratislava und Košice verbindet, durch das Waagtal. Die alten Staatsstraßen werden durch die Hauptautobahn D1 ersetzt. Zum Jahresende 2022 fehlten noch die Strecken von Žilina bis Vrútky und von Turany bis Ivachnová.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klement Trockner, Christopher T. Robinson, Urs Uehlinger: Rivers of Europe. Academic Press, London 2009, ISBN 978-0-12-369449-2, 3.9.3. Váh River, S. 88–90 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Waag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.svp.sk