Walter Annenberg

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Walter Annenberg (Mitte) und seine Frau Leonore mit Ronald Reagan 1981

Walter Hubert Annenberg, KBE (* 13. März 1908 in Milwaukee, Wisconsin; † 1. Oktober 2002 in Wynnewood, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Diplomat, Verleger und Kunstmäzen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Annenberg war der einzige Sohn des Ehepaares Moses „Moe“ und der in New York City geborenen Sarah „Sadie“ Cecelia Annenberg, geborene Friedman, (1879–1965).[1] Vater Moses Annenberg stammte aus Ostpreußen und wanderte um die Jahrhundertwende nach Chicago aus. Später verdiente er im Zeitungswesen ein Vermögen, wurde 1940 wegen Steuerhinterziehung angeklagt und verurteilt. Zwei Jahre verbrachte er im Gefängnis und starb kurz nach seiner Entlassung.

Auch Walter Annenberg, der in der Firma seines Vaters tätig war, wurde als möglicher Mitwisser angeklagt. Seine Unschuld stellte sich aber bald heraus. Nach dem Tod seines Vaters erbte er die Lokalzeitungen The Philadelphia Inquirer und den Daily Racing Form. In den folgenden Jahren kaufte er auch andere Printmedien sowie Radio- und Fernsehstationen. Sein größter Erfolg war die Gründung und Herausgabe der Fernsehzeitschrift TV Guide (1953).

Nach Wahlkampfspenden für die Kandidatur Richard Nixons zum US-Präsidenten wurde Annenberg während Nixons Präsidentschaft als US-Botschafter nach London gesandt (1969–1974).[2] In dieser Zeit wurde er von der britischen Königin Elisabeth II. zum Knight Commander (KBE) ernannt. Im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 1980 unterstützte er mit seinen Freunden dem Bierbrauer Joseph Coors und dem Kaufhauserben Alfred Bloomingdale die Kandidatur von Ronald Reagan mit finanziellen Mitteln.[2]

Im Jahre 1988 verkaufte Annenberg sein Medienunternehmen an den australischen Medienunternehmer Rupert Murdoch. Als Philanthrop spendete er in den folgenden Jahren mehr als eine Milliarde US-Dollar an das Metropolitan Museum of Art, zog es in der Regel aber vor, geheim zu spenden. 1990 wurde er zum Mitglied der American Philosophical Society gewählt.[3]

Walter Annenberg heiratete 1938 Veronica „Ronnie“ Dunkelman, ihre Ehe wurde nach zwölf Jahren geschieden. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder, Roger und Wallis, hervor. Sein Sohn Roger, Student an der Harvard University, starb am 7. August 1962 an den Folgen eines Suizids durch Schlaftabletten. Im Jahr 1951 heiratete er Leonore „Lee“ Rosenstiel (1918–2009), eine Nichte von Harry Cohn, den Gründer und Präsidenten von Columbia Pictures. Sie brachte zwei Töchter, Diane und Elizabeth, mit in die Ehe.

Walter Annenberg starb 2002 im Alter von 94 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.

Seine Villa "Sunnylands" in Rancho Mirage/Kalifornien, wo er seit 1966 einen Sommersitz hatte, wurde von vielen Prominenten wie den US-Präsidenten Richard Nixon, Gerald Ford, Ronald Reagan, George Bush, Bill Clinton und George W. Bush besucht. Ebenso von Margaret Thatcher und Königin Elisabeth II. Aber auch Schauspielgrößen wie Bing Crosby, Bob Hope, Gregory Peck, James Stewart und Frank Sinatra waren dort zu Gast. Seit 2012 ist die Villa für die Öffentlichkeit zugänglich.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gaeton Fonzi: Annenberg: A Biography of Power, Weybright and Talley, 1970
  • John E. Cooney: The Annenbergs, New York, Simon & Schuster 1982
  • Christopher Ogden: Legacy: A Biography of Moses and Walter Annenberg, Little, Brown and Company 1999; ISBN 0-3166-3379-8

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thea Diamond: Sadie Cecilia Annenberg. In: Jewish Women's Archive. 1. März 2009, abgerufen am 10. Januar 2014.
  2. a b Walter Annenberg. In: Der Spiegel. Nr. 41, 2002 (online).
  3. Member History: Walter H. Annenberg. American Philosophical Society, abgerufen am 12. April 2018.
  4. Marc Pitzke: Luxus-Unterschlupf für Präsidenten. In: Spiegel Online. 1. März 2012, abgerufen am 30. November 2014.
VorgängerAmtNachfolger
David K. E. BruceUS-Gesandter in London
29. April 1969–30. Oktober 1974
Elliot L. Richardson