Walter Gramatté

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Walter Gramatté, Fotografie von Minya Diez-Dührkoop, 1929
Selbstbildnis mit rotem Mond, 1926

Walter Gramatté (* 8. Januar 1897 in Berlin; † 9. Februar 1929 in Hamburg) war ein deutscher Maler, Zeichner und Grafiker des magischen Realismus. Seine Ölgemälde sind vor allem Ausdruck christlicher Erlösungssehnsucht und einer mystischen Sicht der Natur. Weiterhin schuf Gramatté Porträts. Geprägt wurden seine Arbeiten durch seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg und seine Krankheit.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Porträt Sonia Gramatté, 1921
Porträt Rosa Schapire, 1920

Er tauschte sich mit Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff aus, war aufs engste mit Hermann Kasack befreundet und Vorbild für die Figur des Malers Catell in Kasacks 1947 erschienenen Roman Die Stadt hinter dem Strom. Seine Aufenthaltsorte waren Berlin, Hamburg und Hiddensee. Von seiner zweiten Frau Sonia malte er Porträts bei verschiedenen Arbeitsverrichtungen, während seine Selbstporträts immer seinen Kopf vor allgemeinem Hintergrund zeigen. Seine Zeichnungen von Kriegsszenen stellen das Schreckliche dar. Die Landschaften zeigen Blumen, Bäume und Gewitter.

Walter Gramatté starb am 9. Februar 1929 im Alter von 32 Jahren in Hamburg an den Folgen einer Darmtuberkulose. Sein Werk wurde unter den Nationalsozialisten ab 1933 zur „Entarteten Kunst“ gezählt.

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstätte

Gramattés zweite Frau Sonia heiratete 1934 den Journalisten und Kunsthistoriker Ferdinand Eckhardt, hieß dann Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté und lebte seit 1953 in Winnipeg/Manitoba als bekannte Musikerin. Zur Erinnerung an sie und Walter Gramatté wurde dort die Stiftung „The Eckhardt-Gramatté-Foundation“ gegründet.

Der schriftliche Nachlass liegt im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum.

Die Sonderausstellung Wiederentdeckt: Walter Gramatté 1897–1929 im Ernst Barlach-Haus in Hamburg (Jenischpark) fand vom 26. Oktober 2008 bis 1. Februar 2009 statt. Diese Ausstellung wurde gemeinsam vom Kirchner Museum in Davos und dem Ernst-Barlach-Haus in Hamburg zusammengestellt.

Almería, 1926

2010 stellte das Frankfurter Kunstkabinett Teile des grafischen Werks von Walter Gramatté aus.

Die Hamburger Kunsthalle zeigte 2021 eine Ausstellung über ihn mit dem Titel Walter Gramatté und Hamburg.[1][2]

Walter Gramatté und Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté wurden auf dem Berliner Friedhof Rahnsdorf-Wilhelmshagen in einem von Karl Schmidt-Rottluff entworfenen Ehrengrab der Stadt Berlin beigesetzt.[3]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Kranke mit den Blumen, 1918, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, Pinakothek der Moderne[4]
  • Der Rebell (Blatt III. Szene Im Cafe Mit Den Knüppeln), 1918
  • Müdes Blumenmädchen I (Privatbesitz)
  • Robert Im Theater, 1918
  • Porträt Rosa Schapire, 1920, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie[4]
  • Selbst unter Bäumen, 1921
  • Morgen am Meer (Hiddensee), 1921, Privatbesitz[4]
  • Selbst mit aufgerissenen Augen, 1922

Buchillustrationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nikolai Gogol: Der Mantel. (DER GRAPHISCHEN BÜCHER 3. Band mit Original-Lithographien), Gustav Kiepenheuer Verlag, Weimar 1919.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ferdinand Eckhardt: Das graphische Werk von Walter Gramatté. Zürich u. a. 1932
  • Ferdinand Eckhardt: Gramatté, Walter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 737 (Digitalisat).
  • Ferdinand Eckhardt: Walter Gramatté. Werkverzeichnis in 3 Bänden. (1. Band: Bilder und Aquarelle; 2. Band: Handzeichnungen; 3. Band: Holzschnitte, Lithographien, Radierungen). Winnipeg 1981
  • Claus Pese (Hrsg.); Ruth Negendanck (Bearb.): Walter Gramatté. Eine Dokumentation in Bildern und Texten. Stuttgart und Zürich 1990
  • Walter Gramatté. Gemälde, Aquarelle, Druckgraphiken. Katalog. Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf 1992
  • Claus Pese: Mehr als nur Kunst. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum. (= Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum; Bd. 2). Ostfildern-Ruit 1998, S. 74–77.
  • Karin Schick, Björn Egging (Hrsg.): Wiederentdeckt: Walter Gramatté 1897–1929. Katalog zur Ausstellung im Kirchner Museum Davos und im Ernst-Barlach-Haus Hamburg 2009–2009. DuMont, Köln 2008, ISBN 978-3-8321-9131-3.
  • Mirko Nottscheid: Gramatté, Walter Eduard. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 8. Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5443-2, S. 173–175.
  • Marcel P. Oettrich: Gramatté, Walter. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 60, Saur, München u. a. 2008, ISBN 978-3-598-22800-1, S. 196 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Walter Gramatté – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Krischke: Polyglotter Außenseiter. In: FAZ.net. 21. Juni 2021, abgerufen am 12. Juli 2022.
  2. Walter Gramatté und Hamburg, hamburger-kunsthalle.de, abgerufen am 12. Juli 2022.
  3. Lebenslauf von Sophie Carmen Eckhardt-Gramatté bei www.klassika.info
  4. a b c Quelle: Wiederentdeckt: Walter Gramatté 1897-1929. Sonderausstellung im Ernst Barlach Haus in Hamburg (Jenischpark) vom 26. Oktober 2008 bis 1. Februar 2009 (Faltblatt)