Walter Gross (Schauspieler)

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Walter Gross im Kabarett der Komiker, 1939
Walter Gross' Grabstein auf dem Friedhof Dahlem

Walter Hugo Gross (* 5. Februar 1904 in Eberswalde; † 17. Mai 1989 in West-Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Kabarettist und Synchronsprecher.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn des Schneidermeisters Gustav Gross und seiner Frau Antonie absolvierte nach dem Abitur von 1921 bis 1924 eine Lehre als Speditionskaufmann. Von 1923 bis 1925 nahm er Unterricht an der Schauspielschule des Deutschen Theaters Berlin. Nach seinem Debüt 1926 verkörperte er meist komische Charaktere. Auch im Film, wo er ab 1933 in über 150 Produktionen zu sehen war, übernahm er entsprechende Nebenrollen.

Wegen eines zweideutigen Auftritts im Kabarett Tingel-Tangel-Theater wurde er 1935 von Ende Mai bis Ende Juli 1935 im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert und erhielt danach mehrere Monate Berufsverbot. Gross stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1]

Nach dem Krieg setzte er seine Karriere in dem Berliner Hörfunk-Kabarett Die Insulaner fort. Hier wurde er bekannt als Jenosse Funzionär. Die Figur eines der Arbeiterklasse entstammenden gutgläubigen aber intellektuell überforderten Parteifunktionärs der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) machte die theoretisch komplizierten Thesen und Erklärungen seiner Partei unbewusst lächerlich, indem er bei ihrer Wiedergabe Fremdwörter falsch aussprach und ahnungslos Begriffe verdrehte.[2] In den Unterhaltungsfilmen des bundesdeutschen Kinos war Gross ein beliebter Dauerakteur, gutmütig und etwas unbeholfen, aber dann auch wieder schlitzohrig. Im Fernsehen wirkte er in mehreren Serien mit, so in der Hauptrolle des Paul Lehmann in Drüben bei Lehmanns, an der Seite von Brigitte Mira, mit der er Jahre später auch bei Drei Damen vom Grill spielen sollte. Seine Qualitäten als Synchronsprecher stellte er unter Beweis, als er der Zeichentrickfigur Schweinchen Dick in der deutschsprachigen Version die unverkennbare Quietschstimme gab – immer mit denselben Schlussworten "Und immer schön fröhlich bleiben".

Gross, der auch weiterhin Theater spielte, war in erster Ehe mit der Schauspielerin Lou Seitz und ab 1950 mit Ingeborg Strakosch verheiratet. Er wurde 1979 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 1988 mit dem Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film ausgezeichnet.

Nach einem Schlaganfall im Jahr 1988 starb Gross am 17. Mai 1989 im Alter von 85 Jahren an Herzversagen.[3] Sein Grab befindet sich auf dem Berliner Friedhof Dahlem im Feld 9. Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1946: Autorenkollektiv: Halt dir fest – Künstl. Leitung: Walter Gross (Kabarett Frischer Wind Berlin)
  • 1946: Autorenkollektiv: Was wäre wenn … – Regie: ? (Kabarett Frischer Wind Berlin)
  • 1947: Autorenkollektiv: Augenblick mal! – Regie: ? (Kabarett Frischer Wind Berlin)
  • 1947: David Kalisch: 100000 Taler – Regie: Walter Gross (Theater am Schiffbauerdamm Berlin)

Synchronrollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Deutsche Synchronkartei[4]

Schauspieler Film/ Serie Rolle
Bernard Miles Es begann in Moskau Joe Brooks
Cliff "Fatty" Emmich Halloween 2 – Das Grauen kehrt zurück Mr. Garrett
Gene Kelly Heut' gehn wir bummeln (Synchro 1952) Gabey
George Lindsey Aristocats Lafayette
George Little Ich, Claudius, Kaiser und Gott (Fernsehserie) Tortius
Mel Blanc Schweinchen Dick (Zeichentrickfilm-Fernsehserie) Schweinchen Dick
Red Skelton Karneval in Texas Connie
Männer machen Mode Al Marsh
Sterling Holloway Winnie Puuh und der Honigbaum (Synchro 1971)
Winnie Puuh und das Hundewetter (Synchro 1971)
Winnie Puuh und Tigger dazu (Synchro 1975)
Winnie Puuh
Truman Smith Die Monte Carlo Story Mr. Fred Freeman

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1947: Erich Kästner: Ringelspiel 1947 – Regie: Hanns Korngiebel (RIAS Berlin)
  • 1951: Günter Neumann: Salto mortale. Ein Problemstück mit Gesang und Tanz (Willi Watzke) – Komposition: Günter Neumann, Regie: Ernst Schröder, Hans Rosenthal (Theatermitschnitt – RIAS Berlin)
  • ca. 1973: Schweinchen Dick und seine Freunde – 1 – Die Bärenfalle / Schweinchen Dick als Fußballtrainer – Regie: Benno Schurr (Label Fontana, LP: 6434 167 / MC: 7172 092)
  • ca. 1973: Schweinchen Dick und seine Freunde – 2 – Die gestörte Geburtstagsfeier / Abenteuer im Museum – Regie: Benno Schurr (Label Fontana, LP: 6434 168 / MC: 7172 093)
  • ca. 1974: Schweinchen Dick und seine Freunde – 3 – Die Geistermühle / Die Reise mit dem Ballon – Regie: Benno Schurr (Label Fontana, LP: 6434 215 / MC: 7172 123)
  • ca. 1974 Jahre: Schweinchen Dick und seine Freunde – 4 – Die Rummelplatzgeschichte / Das Schloßgeheimnis – Regie: Benno Schurr (Label Fontana, LP: 6434 216 / MC: 7172 124)
  • 1975: Schweinchen Dick und seine Freunde – 5 – Der Hotelschreck – Regie: Benno Schurr (Label Fontana, LP: 9294 048 / MC: 7172 217)
  • 1975: Schweinchen Dick und seine Freunde – 6 – Der unsichtbare Dieb / Das Geheimnis des Stuhlbeins – Regie: Benno Schurr (Label Fontana, LP: 9294 049 / MC)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Walter Gross – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Groß, Walter, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 200
  2. Michael Lemke: Vor der Mauer. Berlin in der Ost-West-Konkurrenz 1948 bis 1961. Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2011, ISBN 978-3-412-20672-7, S. 552.
  3. [1]
  4. Walter Gross. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 16. September 2016.