Walther Kottenkamp

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Walther[1] Kottenkamp, alternative Schreibweise Walter Kottenkamp (* 1889 in Bielefeld; † 16. Juli 1953 in Stuttgart) war ein deutscher Schauspieler bei Bühne und Film.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kottenkamp erhielt in München bei Friedrich Basil kurz Schauspielunterricht, ehe er 1906 im heimatlichen Bielefeld seinen Einstand auf der Bühne gab. Weitere Bühnenstationen waren Bochum, Iserlohn, Eutin, Apolda und Jena, wo er 1912 eintraf. 1915 wechselte Walter Kottenkamp nach Köln, vier Jahre darauf (1919) nach Bochum. Die wichtigste Schaffensphase Walter Kottenkamps wurden die zwei Jahrzehnte, die der Bielefelder ab 1925 bis zum Kriegsende 1945 am Sächsischen Staatstheater von Dresden verbrachte. Hier wurde er im Fach Schwerer Held und Heldenvater besetzt. Die Nachkriegszeit begann für Walter Kottenkamp 1947 als ständiger Gast am Staatstheater Stuttgart, wo er bis zu seinem Tod sechs Jahre darauf blieb und oftmals das Rollenfach der „Pères nobles“ einnahm.

Kottenkamps wichtigste Theaterrollen jener späten Jahre waren der Paulus in Lagerkvists „Barrabas“, der Lord in Wildes „Eine Frau ohne Bedeutung“ sowie der Wilhelm Tell, der Götz von Berlichingen, der Falstaff und der Richter von Zalamea. „Wie auch in manchen musikalischen Lustspielen erwuchs die drastische Komik der Kottenkampschen Gestalten aus dem eklatanten Widerspruch zwischen der kräftigen und schwerkalibrigen Männlichkeit der Erscheinung und der Kläglichkeit der Rollen, die er zu spielen hatte.“[2] So wurde der Hüne mit der sonoren Bassstimme in seinen Rollen so manches Mal von der (un-)holden Frauenwelt um den Finger gewickelt oder regelrecht abgekanzelt.

Kottenkamp, der auch als Schauspiellehrer (u. a. von Helmut Weiss und Werner Tronjeck) gearbeitet und in seinen letzten Lebensjahren an mehreren Hörspielaufnahmen des SDR bzw. SWF teilgenommen hatte, fand zu dieser Zeit insgesamt vier Mal den Weg vor die Kinofilmkamera. In diesen Produktionen blieb er dem Fach der väterlichen Respektsperson treu und spielte den Johann Wolfgang von Goethe in der filmischen Goethe-Episode Begegnung mit Werther, einen Kammersänger in der Komödie Der blaue Strohhut, Achilles Prinz von Brandenburg in dem royalen Zeitbild Königskinder und einen Pfarrer in dem schwerblütigen Heimatfilmdrama Im Bann der Madonna.

Filmografie (komplett)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1951: Minna von Barnhelm
  • 1951: Verweile, Wanderer
  • 1952: Der Biberpelz
  • 1952: Eine empfindsame Reise
  • 1953: Barrabas (Der Wiederauferweckte)
  • 1953: Stalingrad

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutsches Bühnen-Jahrbuch Jahrgang 1954, Nachruf auf S. 92
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon, Biographisches und bibliographisches Handbuch, zweiter Band, Klagenfurt und Wien 1960, S. 1075
  • Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 2: Hed–Peis. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1961, DNB 451560744, S. 889.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schreibweise laut Grabstein
  2. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1954, S. 92