Wamme

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Die Wamme bezeichnet eine bei manchen Säugetieren und Vögeln von der Kehle bis zur Brust oder dem Bauch herabhängende Hautfalte mit reichlich Fettgewebe. Je nach Tierart werden unterschiedliche Erscheinungsformen als Wamme bezeichnet.

Erscheinungsformen in der Tierzucht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wamme des Rindes folgt dem Verlauf des Halses von der Kehle bis zur Brust.[1] Sie wird auch als Triel (lat. Palear) bezeichnet.[2]

Bei einigen Hunderassen kann die Wamme auch Zuchtziel sein.[3] Beim Shar-Pei setzen sich beispielsweise die Falten auf Stirn und Wangen in der losen Kehlhaut fort.[4]

Die Wamme des Kaninchens zeigt sich hauptsächlich bei großen und mittelgroßen Rassen. Eine kleine, leichte, wohlgeformte Ausprägung bei Häsinnen wird Schwalbennestwamme genannt. Die Wamme befindet sich in Höhe der Kehle und ist nicht mit dem Kinnknoten der Rammler großer Rassen zu verwechseln, der sich am Kinn befindet.[5] Besonders bei älteren Häsinnen zeigt sich die nicht anliegende oder lose Fellhaut der Bauchwamme.[6]

Beim Geflügel unterscheidet man Bauch-, Doppel- und Kehlwamme. Bauchwamme wird bei Gänsen eine hängende Hautfalten am Unterleib genannt, die je nach Rasse einfach oder doppelt vorkommen kann. Die Doppelwamme ist zweifach, schalenförmig ausgebildet und hinten geschlossen. Die Kehlwamme hingegen ist eine „auffällige Hautentwicklung an der Kehle“, die bei einigen Geflügelrassen erwünscht und im Standard beschrieben, bei anderen fehlerhaft sein kann.[7]

Die Wamme der Haustaube ist eine stark ausgeprägte, befiederte Hautfalte der Kehle. Sie ist ein Rassemerkmal der Wammentauben, einer Untergruppe der Formentauben.[8][9]

Bei der Zucht der Tiere sind mögliche Übertreibungen der Hautfaltenbildung, die dem Wohlbefinden der Tiere schaden könnten, zu vermeiden. (→siehe die Liste der betroffenen Merkmale des Gutachtens zur Auslegung des Verbotes von Qualzüchtungen zur Hautfaltenbildung versch. Hunderassen und der Hausgans)

Fachbegriffe anderer Branchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flanken des Schalenwildes werden von Jägern ebenfalls Wamme oder Dünnung[10] genannt.

In der Pelzbranche meint der Kürschner die Bauchseite der Pelztiere.[1]

Als „Wammerl“ wird frischer oder geräucherter Schweinebauch, eine bayerische Spezialität, bezeichnet. Auch das Bauchfleisch bei Kälbern und Lämmern wird sowohl in Bayern als auch in Österreich so genannt.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Wamme – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wamme, in: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1373–1374
  2. Klaus-Dieter Budras, Silke Buda: Atlas der Anatomie des Rindes: Supplement Klinisch-funktionelle Anatomie. Schlütersche, 2010, ISBN 9783842680166, S. 14.
  3. Wamme. In: Stadthunde.com. Dogs Marketing Christian Köhler & Florian Hellberg GbR, abgerufen am 11. Dezember 2011.
  4. Rassestandard Nr. 309 der FCI: Shar-Pei (PDF)
  5. Wamme. In: Lexikon der Kaninchenzeitung. Hobby- und Kleintierzüchter Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, abgerufen am 11. Dezember 2011.
  6. Bauchwamme. In: Lexikon der Kaninchenzeitung. Hobby- und Kleintierzüchter Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, abgerufen am 11. Dezember 2011.
  7. Wamme. In: Geflügel-Lexikon der Geflügelzeitung. Hobby- und Kleintierzüchter Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, abgerufen am 11. Dezember 2011.
  8. Wamme. Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter, 3. Februar 2005, abgerufen am 5. August 2013 (Schulungsunterlagen mit Fachausdrücken zu Körper und Gefieder der Rassetauben).
  9. Wamme. In: Tauben-Lexikon der Geflügelzeitung. Hobby- und Kleintierzüchter Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. November 2014; abgerufen am 5. August 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gefluegelzeitung.de
  10. Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon, Augsburg 2000, S. 170, ISBN 3-8289-1579-5
  11. Grimm, Deutsches Wörterbuch, Band 27, Spalte 1452, 21