Welterbe in Brasilien

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Zum Welterbe in Brasilien gehören (Stand 2023) 23 UNESCO-Welterbestätten, darunter 15 Stätten des Weltkulturerbes, sieben Stätten des Weltnaturerbes und eine gemischte Stätte. Brasilien ist der Welterbekonvention 1977 beigetreten, die erste Welterbestätte wurde 1980 in die Welterbeliste aufgenommen. Die bislang letzte Welterbestätte wurde 2021 eingetragen.[1]

Welterbestätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Brasilien[2] in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, (G) – auf der Liste des gefährdeten Welterbes).

f1 Karte mit allen Koordinaten von Welterbestätten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Historische Stadt Ouro Preto
(Lage)
1980 K 124 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: i., iii.
Historisches Zentrum von Olinda
(Lage)
1982 K 189 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: i., iv.
Jesuitenmissionen der Guaraní: Ruinen von Sao Miguel das Missoes
São Miguel das Missões
(weitere Bilder)
Jesuitenmissionen der Guaraní: Ruinen von Sao Miguel das Missoes 1983 K
Brasilien
Argentinien
275 Jesuitenmissionen der Guaraní ist ein transnationales Welterbe Brasiliens und Argentiniens. Dabei handelt es sich um von den Jesuiten geschaffene Siedlungen für das Volk der Guaraní. Ziel dieser Siedlungen war vor allem die christliche Missionierung der Guarani.

Die Ruinen von São Miguel das Missões in Brasilien wurden bereits 1983 in das Welterbe aufgenommen. Diese Welterbestätte wurde 1984 um die argentinischen Stätten ergänzt. Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: i., iv.

Historisches Zentrum von Salvador de Bahia 1985 K 309 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: iv., vi.
Heiligtum Bom Jesus do Congonhas
(Lage)
1985 K 334 Das Heiligtum Bom Jesus de Matosinhos wurde in den Jahren 1758 bis 1772 auf dem Maranhão-Hügel, oberhalb der Stadt Congonhas in Minas Gerais, errichtet. Zum gesamten Baukomplex zählen die Kirche mit großer Freitreppe, ein hügelig ansteigender Vorplatz und sieben Kreuzweg-Kapellen. Die Fassade der Kirche ist im Stil des brasilianischen Barocks, die Ausstattung des Innenraums im Stil des Rokokos. Die Propheten-Skulpturen der Freitreppe schuf Antônio Francisco Lisboa, genannt Aleijadinho, in den Jahren 1800–1805 mit seinen Schülern.

Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: i., iv.

Nationalpark Iguaçu
Nationalpark Iguaçu 1986 N 355 Die argentinische Seite steht seit 1984 bereits als eigenständiges Welterbe auf der Liste.

Erfüllte Kriterien für Weltnaturerbe: vii., x.

Brasília 1987 K 445 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: i., iv.
Nationalpark Serra da Capivara
Nationalpark Serra da Capivara 1991 K 606 Seit 1998 stehen der Nationalpark Serra da Capivara und die Flächen permanenter Schutzgebiete auch unter Naturkriterien auf der Vorschlagsliste (Ref. 1125).

Erfülltes Kriterium für Weltkulturerbe: iii.

Historisches Zentrum von São Luís
Historisches Zentrum von São Luís 1997 K 821 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: iii., iv., v.
Historisches Zentrum der Stadt Diamantina
Historisches Zentrum der Stadt Diamantina 1999 K 890 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: ii., iv.
Schutzgebiete der Atlantischen Wälder an der Küste der Entdeckung
Schutzgebiete der Atlantischen Wälder an der Küste der Entdeckung 1999 N 892 Das Regenwaldschutzgebiet der Mata Atlântica an der Costa do Descobrimento, portugiesisch Reservas de Mata Atlântica da Costa do Descobrimento, umfasst auf 1120 km² acht unterschiedlich große einzelne Schutzgebiete: drei Nationalparks, zwei Biologische Reservate und drei Private Schutzgebiete des Naturerbes, portugiesisch Reserva Particular do Patrimônio Natural – RPPN. Davon befinden sich sechs im Bundesstaat Bahia und zwei in Espírito Santo. Das Regenwaldschutzgebiet zeichnet sich durch eine hohe Biodiversität aus.

Erfüllte Kriterien für Weltnaturerbe: ix., x.

Reservat Südöstliche Atlantische Wälder
Reservat Südöstliche Atlantische Wälder 1999 N 893 Südöstlicher Teil der Mata Atlântica, umfasst 25 verschiedene Schutzgebiete

Erfüllte Kriterien für Weltnaturerbe: vii., ix., x.

Schutzgebiet Zentral-Amazonas
Schutzgebiet Zentral-Amazonas 2000, 2003 N 998 2003 um den Nationalpark Jaú erweitert.

Erfüllte Kriterien für Weltnaturerbe: ix., x.

Schutzgebiet Pantanal
Schutzgebiet Pantanal 2000 N 999 Das südamerikanische Pantanal (portugiesisch für Sumpf) ist eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde. In dieser Region leben unzählige Tiere und Pflanzen.

Erfüllte Kriterien für Weltnaturerbe: vii., ix., x.

Historisches Zentrum der Stadt Goias Velho
Historisches Zentrum der Stadt Goias Velho 2001 K 993 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: ii., iv.
Brasilianische Atlantikinseln: Reservate Fernando de Noronha und Rocas-Atoll
Brasilianische Atlantikinseln: Reservate Fernando de Noronha und Rocas-Atoll 2001 N 1000 Umfasst den Meeresnationalpark Fernando de Noronha und das etwa 150 km westlich davon gelegene Biologische Meeresschutzgebiet Rocas-Atoll.

Erfüllte Kriterien für Weltnaturerbe: vii., ix., x.

Cerrado-Schutzgebiete: Nationalparks Chapada dos Veadeiros und Emas
Cerrado-Schutzgebiete: Nationalparks Chapada dos Veadeiros und Emas 2001 N 1035 umfasst den Nationalpark Chapada dos Veadeiros und den Nationalpark Emas.

Erfüllte Kriterien für Weltnaturerbe: ix., x.

Platz São Francisco in der Stadt São Cristóvão
Platz São Francisco in der Stadt São Cristóvão 2010 K 1272 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: ii., iv.
Rio de Janeiro: Carioca-Landschaften zwischen Bergen und Meer
Rio de Janeiro: Carioca-Landschaften zwischen Bergen und Meer 2012 K 1100 Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: v., vi.
Ensemble der Moderne in Pampulha
Ensemble der Moderne in Pampulha 2016 K 1493 Gebäudeensemble im Baustil der Moderne im Stadtteil Pampulha

der brasilianischen Metropole Belo Horizonte. Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: i., ii., iv.

Archäologische Stätte Valongo-Kai
Archäologische Stätte Valongo-Kai 2017 K 1548 1811 wurde im Zentrum von Rio de Janeiro mit dem Bau eines Steinkais begonnen, über den in der Folgezeit etwa 900.000 Afrikaner nach Südamerika gelangten.

Erfülltes Kriterium für Weltkulturerbe: vi.

Paraty und Ilha Grande – Kultur und Biodiversität
Paraty und Ilha Grande – Kultur und Biodiversität
(Lage)
2019 K/N 1308 Die Kulturlandschaft umfasst die Altstadt von Paraty, einer der am besten erhaltenen Küstenstädte Brasiliens, und vier Naturschutzgebiete des Atlantischen Regenwalds.

Erfüllte Kriterien für Weltkultur- und Naturerbe: v., x.

Roberto-Burle-Marx-Stätte
(Lage)
2021 K 1620 Wirkungsstätte des Landschaftsarchitekten Roberto Burle Marx mit seinem Wohnhaus und seiner Bibliothek in Rio de Janeiro

Erfüllte Kriterien für Weltkulturerbe: ii., iv.

Tentativliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind.

Aktuelle Welterbekandidaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand 2024 sind 23 Stätten in der Tentativliste von Brasilien eingetragen, die letzten Eintragungen erfolgten im Februar 2024.[3] Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.

f1 Karte mit allen Koordinaten aktueller Welterbekandidaten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Kirche und Kloster von São Bento 1996 K 36 in Rio de Janeiro
Kulturpalast, ehemaliger Sitz des Bildungs- und Gesundheitsministeriums 1996 K 37 Das Gustavo-Capanema-Gebäude in Rio de Janeiro war Sitz des brasilianischen Bildungs- und Gesundheitsministeriums
Nationalpark Pico da Neblina 1996 N 39 Nationalpark um den Pico da Neblina im Bundesstaat Amazonas
Nationalpark Serra da Bocaina
Nationalpark Serra da Bocaina 1996 N 40 Nationalpark in den Bundesstaaten São Paulo und Rio de Janeiro
Biologisches Reservat Atol das Rocas
(Lage)
1996 N 41
Naturschutzgebiet Estação Ecológica do Taim
Naturschutzgebiet Estação Ecológica do Taim 1996 N 42 Naturschutzgebiet im Bundesstaat Rio Grande do Sul
Naturschutzgebiet Estação Ecológica do Raso da Catarina
Naturschutzgebiet Estação Ecológica do Raso da Catarina 1996 N 43 Naturschutzgebiet im Bundesstaat Bahia
Rio-Peruaçu-Canyon
Rio-Peruaçu-Canyon 1998 N 969 Schlucht des Rio Peruaçu im Bundesstaat Minas Gerais mit Felskunst und Stätten prähistorischer Besiedlung.
Naturschutzgebiet Estação Ecológica do Anavilhanas
Naturschutzgebiet Estação Ecológica do Anavilhanas 1998 N 1120
Nationalpark Sierra del Divisor
Nationalpark Sierra del Divisor 1998 N 1121
Nationalpark Serra da Canastra
Nationalpark Serra da Canastra 1998 N 1123
Staatliches Schutzgebiet Cavernas do Peruaçu
Staatliches Schutzgebiet Cavernas do Peruaçu 1998 K/N 1124 Stätte ist für 2025 nominiert.[4]
Nationalpark Serra da Capivara und die Flächen permanenter Schutzgebiete
Nationalpark Serra da Capivara und die Flächen permanenter Schutzgebiete 1998 K/N 1125 geplante Erweiterung der bestehenden Kulturerbestätte (Ref. 606) zu einer gemischten Kultur- und Naturerbestätte
Kulturlandschaft von Paranapiacaba: Stadt und Eisenbahnsystem in der Serra do Mar
(Lage)
2014 K 5878 Paranapiacaba, heute ein Distrikt der Stadt Santo André im Bundesstaat São Paulo, wurde gegen Mitte des 19. Jahrhunderts von der britischen São Paulo Railway Company als Siedlung für die am Bau der Schienenseilbahn Paranapiacaba in der Serra do Mar beteiligten Ingenieure und Arbeiter errichtet.
Ver-o-Peso 2014 K 5879 Gelände eines am Meer liegenden Fisch- und Gemüsemarkts in Belém mit eisernem Fischmarkt-Gebäude, Bootsanlegestellen und den angrenzenden Häuserreihen
Theater Amazoniens
Teatro Amazonas
Theater Amazoniens 2015 K 5996 Theatergebäude in Amazonien, umfasst das Teatro Amazonas in Manaus und das Teatro da Paz in Belém
Ensemble brasilianischer Festungen
Festung von Brum
Ensemble brasilianischer Festungen 2015 K 5997 umfasst das São Antônio de Ratones Fort, Santa Cruz de Anhatomirim Fort, Santo Amaro da Barra Grande Festung, São João Fort, Santa Cruz da Barra Festung, São João Festung, Nossa Senhora de Monte Serrat Fort, Santo Antônio da Barra Fort, Santa Maria Fort, São Diogo Fort, Forte São Marcelo, São Tiago das Cinco Pontas Fort, São João Batista do Brum Fort, Santa Cruz de Itamaracá Fort, Santa Catarina Fort, Reis Magos Fort, São José Fortress, Príncipe da Beira Fort und das Coimbra Fort.

Stätte ist für 2026 nominiert.[5]

Cedro-Damm in den Quixadá-Monolithen 2015 K 5998 Der historische Staudamm wurde 1890 bis 1906 bei der Stadt Quixadá inmitten einer Gruppe von Inselbergen errichtet, die unter der Bezeichnung Monolithen von Quixadá bekannt sind.
Geoglyphen von Acre
Geoglyphen von Acre 2015 K 5999 Die Geoglyphen im Bundesstaat Acre sind niedrige Erdwälle und Gräben, die verschieden geformte geometrische Strukturen darstellen.
Itacoatiaras des Ingá-Flusses
(Lage)
2015 K 6000 ist eine Felsformation mit Petroglyphen inmitten des Flusses Ingá in der Nähe der Stadt Ingá (Paraíba) in Paraíba.
Nationalpark Lençóis Maranhenses 2017 N 6261 Dünengebiet an der Küste des Bundesstaats Maranhão.

Stätte ist für 2024 nominiert.[6]

Soziobiodiverses kulturelles Becken von Chapada do Araripe
Soziobiodiverses kulturelles Becken von Chapada do Araripe 2024 K/N 6711
Fundação Oswaldo Cruz: Gesundheit, Wissenschaft und Kultur in Manguinhos
Fundação Oswaldo Cruz: Gesundheit, Wissenschaft und Kultur in Manguinhos 2024 K 6712 Gebäude liegt im Quartier Manguinhos in Rio de Janeiro.

Ehemalige Welterbekandidaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Stätten standen früher auf der Tentativliste, wurden jedoch wieder zurückgezogen oder von der UNESCO abgelehnt. Stätten, die in anderen Einträgen auf der Tentativliste enthalten oder Bestandteile von Welterbestätten sind, werden hier nicht berücksichtigt.[7]

f1 Karte mit allen Koordinaten ehemaliger Welterbekandidaten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Franziskanerklöster im Nord-Osten von Brasilien
Franziskanerklöster im Nord-Osten von Brasilien 1996–2011 K 34 umfasste João Pessoa (Paraíba, bereits 1982 vorgeschlagen), Olinda (Pernambuco), São Cristóvão (Sergipe), Marechal Deodoro und Penedo (Sergipe), Salvador (Bahia), São Francisco do Conde und Cairu (Bahia)

2008 vertagt, Olinda, São Cristóvão und Salvador (Bahia) gehören bereits zum Welterbe

Schutzgebiet Alto-Ribiera-Tal
Schutzgebiet Alto-Ribiera-Tal 1999–2005 K

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: UNESCO-Welterbestätten in Brasilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Brazil. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 12. März 2024 (englisch).
  2. Deutsche Bezeichnungen entsprechend Welterbeliste. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 12. März 2024.
  3. Tentativliste von Brasilien. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 12. März 2024 (englisch).
  4. WHC Session 2025. In: www.worldheritagesite.org. WHS for World Heritage Travellers, abgerufen am 12. März 2024 (englisch).
  5. WHC Session 2026. In: www.worldheritagesite.org. WHS for World Heritage Travellers, abgerufen am 12. März 2024 (englisch).
  6. WHC Session 2024. In: www.worldheritagesite.org. WHS for World Heritage Travellers, abgerufen am 12. März 2024 (englisch).
  7. Former Tentative Sites of Brazil. In: World Heritage Site. Abgerufen am 13. März 2018 (englisch).