Welterbe in Ungarn

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Welterbestätten in Ungarn

Zum Welterbe in Ungarn gehören (Stand 2017) acht UNESCO-Welterbestätten, darunter sieben Stätten des Weltkulturerbes und eine Stätte des Weltnaturerbes. Darunter befindet sich mit dem Neusiedler See auch eine grenzüberschreitende Welterbestätte. Ungarn ist der Welterbekonvention 1985 beigetreten, die ersten zwei Welterbestätten wurden 1987 in die Welterbeliste aufgenommen. Die bislang letzte Welterbestätte wurde 2002 eingetragen.[1]

Welterbestätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle listet die UNESCO-Welterbestätten in Ungarn[2] in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Welterbeliste (K – Kulturerbe, N – Naturerbe, K/N – gemischt, (G) – auf der Liste des gefährdeten Welterbes).

f1 Karte mit allen Koordinaten von Welterbestätten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Budapest mit Donau-Ufern, Burgviertel Buda und Andrássy-Straße
Burgpalast
Budapest mit Donau-Ufern, Burgviertel Buda und Andrássy-Straße 1987 K 400 umfasste ursprünglich den Uferbereich der Donau und den Burgpalast in Budapest, 2002 erweitert um die Andrássy-Straße und die der unter der Straße verlaufenden Földalatti, die älteste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent
Altes Dorf Hollókő und Umgebung
(Lage)
1987 K 401 Hollókő besteht aus zwei Teilen, der Altstadt und der Neustadt. Die Stadt brannte 1905 ab, wurde aber wieder aufgebaut.
Höhlen im Aggteleker und Slowakischen Karst
Baradla-Höhle
Höhlen im Aggteleker und Slowakischen Karst 1995 N 1624 die transnationale Welterbestätte umfasst mehrere Höhlen in Ungarn und der Slowakei, darunter in Ungarn sieben Höhlen im Nationalpark Aggtelek
Tausendjährige Benediktinerabtei Pannonhalma und ihre natürliche Umgebung
Tausendjährige Benediktinerabtei Pannonhalma und ihre natürliche Umgebung
(Lage)
1996 K 758
Nationalpark Hortobágy - die Puszta
Nationalpark Hortobágy - die Puszta 1999 K 474 Die Puszta von Hortobágy ist das größte und bekannteste mitteleuropäische Steppengebiet.
Frühchristliche Nekropole von Pécs
Frühchristliche Nekropole von Pécs 2000 K 853 Frühchristlicher Friedhof in der Stadt Pécs
Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See
Kulturlandschaft Fertő/Neusiedler See 2001 K 772 Neusiedler See mit Fertöd und Rust, grenzübergreifend mit Österreich
Historische Kulturlandschaft der Weinregion Tokaj
Historische Kulturlandschaft der Weinregion Tokaj 2002 K 1063

Tentativliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Tentativliste sind die Stätten eingetragen, die für eine Nominierung zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgesehen sind.

Aktuelle Welterbekandidaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand 2022 sind elf Stätten in der Tentativliste von Ungarn eingetragen, die letzte Eintragung erfolgte 2017.[3] Die folgende Tabelle listet die Stätten in chronologischer Reihenfolge nach dem Jahr ihrer Aufnahme in die Tentativliste.

f1 Karte mit allen Koordinaten aktueller Welterbekandidaten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Höhlen im Thermal-Karst-System von Buda
Höhlen im Thermal-Karst-System von Buda 1993 N 282
Mittelalterliches Schloss von Esztergom
(Lage)
1993 K 277
Staatliches Gestüt von Mezöhegyes
Staatliches Gestüt von Mezöhegyes 2000 K 1500
Fossilien von Ipolytarnóc
Fossilien von Ipolytarnóc 2000 N 1502
Festungssystem beim Zusammenfluss der Flüsse Donau und Waag in Komárno – Komárom
Festungssystem beim Zusammenfluss der Flüsse Donau und Waag in Komárno – Komárom 2007 K 1498
Ödön Lechners unabhängige vormoderne Architektur
Ödön Lechners unabhängige vormoderne Architektur 2008 K 5366 5 Gebäude des ungarischen Architekten Ödön Lechner in Budapest und Kecskemét
Grenzen des Römischen Reichs – Ripa Pannonica in Ungarn
Grenzen des Römischen Reichs – Ripa Pannonica in Ungarn 2009 K 5452 Zum 1. Februar 2018 wurde ein gemeinsamer Antrag Deutschlands, Österreichs, der Slowakei und Ungarns eingereicht, um diesen Abschnitt des Donaulimes in die Welterbeliste aufzunehmen. Die Entscheidung, ob der Donaulimes als UNESCO-Welterbe anerkannt wird, sollte im Juli 2019 fallen.[4] Der Weltdenkmalrat, der das Welterbekomitee berät, hat diese Stätten zur Aufnahme in die Liste empfohlen.[5] Doch die ungarische Regierung scherte kurzfristig aus dem Anerkennungsprozess aus, da sie nun wünschte, dass die Überreste der römischen Stadt Aquincum im Norden von Budapest aus dem Welterbe ausgeklammert werden sollten. Damit wurde die Bewerbung für alle Teilnehmenden hinfällig. Nach einer Überarbeitung des Vertragswerks sollte der Prozess 2021 wiederholt werden, doch erneut blockierte die Regierung Orbán in Ungarn kurz vor dem Abschluss des Anerkennungsverfahrens die Aufnahme des Donaulimes in die Welterbestätten.[6] Da nun bedeutende Teile des Donaulimes in der ursprünglich vorgelegten Liste zum Donaulimes fehlten, verschob das Welterbekomitee die Entscheidung über den Antrag auf unbestimmte Zeit und setzte eine Arbeitsgruppe zur Lösung des noch nie vorgekommenen Problems ein.[7] Am 30. Juli entschied das Welterbekomitee, den Donaulimes dennoch in die Welterbeliste aufzunehmen, wobei der ungarische Abschnitt vorerst ausgeklammert wird.[8]
Netzwerk von Gebäuden des landwirtschaftlichen Erbes in Ungarn
Netzwerk von Gebäuden des landwirtschaftlichen Erbes in Ungarn 2017 K 6264 Bereits 2000 vorgeschlagen.
Königssitze in Esztergom, Visegrád mit dem ehemaligen königlichen Wald im Pilisgebirge
Königssitze in Esztergom, Visegrád mit dem ehemaligen königlichen Wald im Pilisgebirge 2017 K 6267 Esztergom und Visegrád waren bereits seit 2000 einzeln vorgeschlagen.
Hölzerne Glockentürme in der Oberen Tisza-Region
Hölzerne Glockentürme in der Oberen Tisza-Region 2017 K 6268 Glockentürme der reformierten Holzkirchen von Nyírbátor, Kölcse, Zsurk, Vámosatya, Lónya, Tiszacsécse (alle schon 2000–2017 vorgeschlagen) und Nagyszekeres.
Kulturlandschaft Balaton-Hochland
Kulturlandschaft Balaton-Hochland 2017 K/N 6269 Zu dem Vorschlag gehören Tihany-Halbinsel (bereits seit 1993 vorgeschlagen), das Tapolca Basin, das Káli Basin und der Heilsee Hévíz, das Festetics Schloss in Keszthely mit dem Schlosspark, dem Georgikon Hof und dem historischen Bezirk Balatonfüred.

Ehemalige Welterbekandidaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Stätten standen früher auf der Tentativliste, wurden jedoch wieder zurückgezogen oder von der UNESCO abgelehnt. Stätten, die in anderen Einträgen auf der Tentativliste enthalten oder Bestandteile von Welterbestätten sind, werden hier nicht berücksichtigt.[9]

f1 Karte mit allen Koordinaten ehemaliger Welterbekandidaten: OSM

Bild Bezeichnung Jahr Typ Ref. Beschreibung
Medizinische Bäder von Széchenyi
Medizinische Bäder von Széchenyi
(Lage)
1986–1986 K Das Széchenyi-Heilbad in Budapest ist das größte seiner Art in Europa.
Budapester Ghetto und 4 Synagogen
Budapester Ghetto und 4 Synagogen
(Lage)
1993–2001 K
Kulturelle Schichtung im historischen Zentrum von Pécs
Kulturelle Schichtung im historischen Zentrum von Pécs
(Lage)
1998–1998 K Pécs ist eine der ältesten Städte Ungarns und war bereits zu vorgeschichtlicher Zeit ein Siedlungsort.

Der Vorschlag wurde 1998 von der ICOMOS abgelehnt und von Ungarn zurückgezogen

Hölzerne Glockentürme im nördlichen Teil des Karpatenbecken
Hölzerne Glockentürme im nördlichen Teil des Karpatenbecken
(Lage)
2000–2017 K Die hölzernen Glockentürme von Tákos, Uska, Szamostatárfalva, Márokpapi, Csaroda, Szalonna und Rásonysápberencs sind nicht mehr Teil der Nominierung von 2017.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Welterbestätten in Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ungarn auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ungarn. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 28. Juli 2017 (englisch).
  2. Deutsche Bezeichnungen entsprechend Welterbeliste. In: www.unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  3. Tentativliste von Ungarn. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 4. Februar 2017 (englisch).
  4. Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler zum eingereichten Antrag auf Erweiterung der Welterbestätte „Grenzen des römischen Reichs“ um den Donau-Limes. Pressemitteilung des bayerischen Kultusministeriums. 2. Februar 2018, abgerufen am 12. Februar 2018.
  5. Item 8B of the Provisional Agenda: Nominations to the World Heritage List. (PDF) 20. Mai 2019, abgerufen am 16. Juni 2019 (englisch).
  6. Beispielloser Fall: Donaulimes vorerst nicht Welterbe, br.de, am 26. Juli 2021; abgerufen am 27. Juli 2021
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.br.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Marcel Kehrer|BR24 Redaktion: Donaulimes wird Welterbe | BR24. In: br.de. 30. Juli 2021, abgerufen am 13. März 2024.
  9. Former Tentative Sites of Hungary. In: World Heritage Site. Abgerufen am 28. Juli 2017 (englisch).