Werlau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werlau
Koordinaten: 50° 9′ N, 7° 41′ OKoordinaten: 50° 9′ 24″ N, 7° 41′ 7″ O
Höhe: 220 m ü. NHN
Einwohner: 820
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 56329
Vorwahl: 06741
Werlau (Rheinland-Pfalz)
Werlau (Rheinland-Pfalz)

Lage von Werlau in Rheinland-Pfalz

Werlau ist ein Stadtteil von Sankt Goar im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Das Rheinhöhendorf liegt unmittelbar am Steilhang zum Rheintal auf der linken Rheinseite. Der Ort hat etwa 820 Einwohner. Werlau war bis zum 7. Juni 1969 eine eigenständige Gemeinde, die dann im Rahmen einer Verwaltungsreform aufgelöst und in die Stadt St. Goar eingemeindet wurde.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werlau liegt im auslaufenden nordöstlichen Hunsrück oberhalb des Mittelrheintals in unmittelbarer Nähe zur Loreley. Der Ortskern liegt in einer leichten Mulde, während die Gemarkung in einer teils ebenen, unbewaldeten Fläche, die bis zum Rand des Rheinengtals reicht, teils zum bewaldeten Hunsrück ansteigenden Hügellandschaft liegt. Die Kernstadt St. Goar ist 3 km weit entfernt.

Zu Werlau gehören auch die Wohnplätze Boxberger Hof, Forsthaus Brandswald, Hof auf der Schanz, Prinzenstein und Marienhof.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Besiedlungsspuren lassen sich aus fränkischer Zeit nachweisen. Die oftmals zitierte erste urkundliche Erwähnung im Jahre 992 beruht auf einer Urkunde, die von Georg Friedrich Schott, einem der Fälschung vieler Urkunden überführten Archivars, überliefert ist. Es besteht daher auch bei dieser Urkunde ein begründeter Fälschungsverdacht.[2]

Um 1200 war das St. Kastor -Stift in Koblenz der Hauptgrundherr. In der Folgezeit gehörte Werlau zur Grafschaft Katzenelnbogen, die 1479 nach dem Tod des letzten Grafen von Katzenelnbogen, Philipps des Älteren, in den Besitz der Landgrafen von Hessen kam. Bei der Aufteilung von Hessen 1567 erhielt Philipp II. von Hessen-Rheinfels u. a. den linksrheinischen Teil der ehemaligen Niedergrafschaft Katzenelnbogen. Nach dem Aussterben der Linie Hessen-Rheinfels gehörte Werlau abwechselnd bis 1795 zu Hessen-Kassel oder Hessen-Darmstadt.

Am 27. Oktober 1794 rückten französische Truppen auch in Werlau ein. Durch den Separatfriedensvertrag vom 28. August 1795 zwischen Frankreich und Hessen-Kassel kam Werlau zu Frankreich. Verwaltungsmäßig gehörte Werlau von 1798 bis 1814 zum Kanton Sankt Goar, dem Arrondissement Simmern und dem Rhein-Mosel-Departement. Aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen kam Werlau als eigenständige Gemeinde zum Königreich Preußen und wurde 1816 Teil des neu gebildeten Kreises St. Goar im Regierungsbezirk Koblenz.

Im Rahmen der rheinland-pfälzischen Kommunalreform wurde die bisher selbständige Gemeinde am 7. Juni 1969 aufgelöst und als Stadtteil in die Stadt St. Goar eingegliedert.

Bergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Große Bedeutung bis ins 20. Jahrhundert hinein hatte der Bergbau. In den Gruben der Grube Gute Hoffnung wurden seit dem 18. Jahrhundert Blei- und Zinkerze abgebaut. Ein stählerner Förderturm war das Wahrzeichen des Werlauer Schachtes, der am 1. Mai 1936 unter dem Namen Adolf-Hitler-Schacht eingeweiht wurde.[3]

Religionsgemeinschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Werlau haben verschiedene Religionsgemeinschaften Fuß gefasst, was sich unter anderem in den verschieden kirchlichen Gebäuden im Ort widerspiegelt. Mehrheitlich gehören die Einwohner der Evangelischen Kirche an.

Die Reformation wurde 1527 eingeführt, aber bis zur Union von 1817 waren die Werlauer Protestanten in Lutheraner und Reformierte geteilt. Auf Grund der Lehnsabhängigkeit vom St. Kastor-Stift in Koblenz blieben bei Einführung der Reformation allerdings 15 Einwohner katholisch.

Vom Mittelalter bis 1942 lebten Juden in Werlau.

Aktuell leben auch Menschen muslimischen Glaubens in Werlau.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werlau ist als Ortsbezirk ausgewiesen und besitzt deswegen einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher.[4]

Der Ortsbeirat besteht aus neun Ortsbeiratsmitgliedern. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden die Beiratsmitglieder in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt. Die Sitzverteilung im gewählten Ortsbeirat:

Wahl SPD CDU FDP Gesamt
2019[5] 4 4 1 9 Sitze
2014[6] 4 5 9 Sitze
2009[7] 4 5 9 Sitze

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher ist Dieter Langenbach (CDU). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 55,89 % in seinem Amt bestätigt.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirchen:
  • andere Bauwerke:
    • Aussichtspunkt Werlauer Pilz mit Blick auf St. Goar und St. Goarshausen

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werlau verfügt mit dem Rheingoldbad über ein öffentliches Freibad sowie über Tennisplätze und einen Fußballplatz.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Werlau sind folgende Vereine beheimatet: TuS Werlau 1912, DLRG, Landfrauenverein, Möhnengesellschaft, Reiterverein, Männergesangsverein, Förderverein Rheingoldbad, Heimatfreunde, VVV Werlau, Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Werlau.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ortsteil Werlau führt die Landesstraße 213, die zur Anschlussstelle an die A 61 Ludwigshafen-Köln nahe dem 8 km entfernt liegenden Emmelshausen führt und von der Bundesstraße 9 im Rheintal abzweigt. Wegen der Steilhanglage des Ortes besitzt die L 213 eine Steigung von 21 %.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Werlau gibt es ein Gewerbegebiet. Dort sind mehrere Gewerbebetriebe angesiedelt, unter anderem ein Fuhrbetrieb, ein Gartenbaubetrieb, eine Heizungs- und Sanitärfirma, ein Grafikbetrieb und eine Softwarefirma.

Bekannte Söhne und Töchter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2022 liegt vor.]. S. 61 (PDF; 3 MB).
  2. J. Heinzelmann: Der Weg nach Trigorium. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 21. Jahrgang, 1995, S. 30 f.
  3. Vor der Schließung der Grube – Heimatfreunde Werlau.
  4. Stadt Sankt Goar: Hauptsatzung. (PDF) § 2. Stadt Sankt Goar, 12. August 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2019; abgerufen am 2. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/daten.verwaltungsportal.de
  5. Der Landeswahlleiter RLP: Ortsbeiratswahl 2019 St. Goar. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  6. Verbandsgemeinde Sankt Goar-Oberwesel: Ortsbeirat Werlau 2014. 26. Mai 2014, abgerufen am 2. Oktober 2019.
  7. Verbandsgemeinde Sankt Goar-Oberwesel: Wahlergebnisse. Kommunalwahlen 2009. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2019; abgerufen am 2. Oktober 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sankt-goar-oberwesel.de
  8. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Hunsrück-Mittelrhein, Verbandsgemeinde, 32. Ergebniszeile. Abgerufen am 2. Oktober 2019.