Westerrönfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Westerrönfeld
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Westerrönfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 17′ N, 9° 39′ OKoordinaten: 54° 17′ N, 9° 39′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Rendsburg-Eckernförde
Amt: Jevenstedt
Höhe: 8 m ü. NHN
Fläche: 7,78 km2
Einwohner: 5026 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 646 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 24784, 24808
Vorwahl: 04331
Kfz-Kennzeichen: RD, ECK
Gemeindeschlüssel: 01 0 58 172
Adresse der Amtsverwaltung: Meiereistraße 5
24808 Jevenstedt
Website: www.amt-jevenstedt.de
Bürgermeister: Norbert Klause (SPD)
Lage der Gemeinde Westerrönfeld im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Westerrönfeld (niederdeutsch Westerrünnfeld) ist eine amtsangehörige Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt direkt am Nord-Ostsee-Kanal. Im Gebiet der Gemeinde hat es einige Heideflächen und Binnendünen gegeben, von denen nur noch wenige erhalten sind.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nachbargemeinden sind:

Nachbargemeinden
Himmelsrichtung Gemeinde
Norden Rendsburg
Osten Rendsburg
Süden Jevenstedt
Westen Schülp

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1900[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstein Grönsfurt bei Fockbek

An der Grönsfurther Binnendüne zwischen Fockbek und Westerrönfeld stießen die beiden Reiche der Wikinger und Franken aneinander. An der dortigen Furt fanden 811 Friedensverhandlungen zwischen Wikingern und Franken statt.[2]

Der Ort, der an einer Eiderfurt am Ochsenweg lag, wurde 1437 erstmals im Kieler Erbebuch urkundlich erwähnt. Während des Dreißigjährigen Kriegs waren die schwedischen Truppen, die Rendsburg belagerten, in Westerrönfeld stationiert, wobei es in Westerrönfeld zu Plünderungen kam.

Seit 1695 gibt es einen jüdischen Friedhof im Ort, auf dem jüdische Bürger aus Rendsburg begraben wurden.

Im 18. Jahrhundert starben mehr als 100 Einwohner an der Pest. Für sie wurde eigens außerhalb des Orts ein Friedhof angelegt.

Ab 1900[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde gehörte ursprünglich zum Amtsbezirk (später Amt) Jevenstedt. Durch Flüchtlinge, die in Westerrönfeld eine neue Heimat gefunden haben, wuchs die Zahl der Einwohner nach dem Zweiten Weltkrieg von 1500 auf 2500. 1948 trat die Gemeinde dann aus dem Amt aus. Am 1. Januar 2001 hat Westerrönfeld die Selbstverwaltung aufgegeben und trat dem Amt Jevenstedt wieder bei.

Am 12. Dezember 1991 gab es ein Attentat auf zwei Mitarbeiter des Abwasserzweckverbands in Westerrönfeld. Ein Landwirt aus Fockbek, der die zwei Beamten erschossen hatte, fuhr daraufhin mit seinem mit Sprengstoff beladenen Auto gegen das Rathaus in Fockbek. Danach erschoss er sich selbst.[3]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Weiblich Männlich Durchschnittsalter
2000[4] 5.166 2.619 2.547 40,0
2005 5.106 2.588 2.518 41,9
2010 4.959 2.532 2.427 44,0
2015 4.933 2.520 2.413 45,6
2020 5.014 2.575 2.439 46,7
2021 4.973 2.565 2.408 46,9
2022 5.026 2.596 2.430 46,7
Höchster und niedrigster Wert je Spalte

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindewahl Westerrönfeld 2023
Wahlbeteiligung: 54,3 %
 %
40
30
20
10
0
39,2 %
15,8 %
22,3 %
21,5 %
1,2 %
KWG
EB Andresen
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−9,0 %p
+15,8 %p
−5,6 %p
± 0,0 %p
+1,2 %p
KWG
EB Andresen
Kommunalwahlergebnisse seit 2003[5][6]
Jahr Sitze CDU SPD KWG GRÜNE
2003 19 10 6 3
2008 19 9 6 4
2013 17 8 6 3
2018 17 8 5 4
2023 24 10 5 5 4
Die fett markierte Zahl der Partei je Zeile stellt den Bürgermeister.
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung Westerrönfeld seit 2023[7]
    
Insgesamt 24 Sitze

In Westerrönfeld sind die Sitze der Gemeindevertretung seit 2003 auf die CDU, die SPD und die Kommunale Wählergemeinschaft (KWG) verteilt. 2023 sind die GRÜNEN erstmalig angetreten und dazugekommen.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevorsteher bis 1924,
danach Bürgermeister[8]
Von Bis Name Partei
1886 1898 Joachim Greve
1898 1906 Hinrich Lembke
1906 1912 Markus Rohwer
1912 1919 Heinrich Reimers
1919 1924 Thomas Storm
1924 1945 Wilhelm Kühl
1945 1949 Johann Peters SPD
1949 1959 Jürgen Schülldorf
1959 1966 Christian Jobmann SPD
1966 1977 Richard Kelling CDU
1977 1978 Klaus Schülldorf
1978 1982 Hans Sieck SPD
1982 1990 Richard Pieske CDU
1990 1998 Elke Heinz SPD
1998 2001 Arno Dummer CDU
2001 2023 Hans-Otto Schülldorf CDU
2023 Norbert Klause SPD

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen und die Flagge wurden am 23. März 1970 genehmigt.

Blasonierung: „In Blau ein goldener Pfahl, gekreuzt und an der Kreuzungsstelle überdeckt mit einem silbernen Wellenbalken; im ersten Viertel ein silbernes Wagenrad mit acht Speichen, im vierten Viertel ein gestürzter silberner Anker.“[9]

In der Vergangenheit war Westerrönfeld ein Dorf an der Eider, das überwiegend agrarwirtschaftlich geprägt war. Heute liegt es im strukturverändernden Zugriffsbereich Rendsburgs. Der Wellenbalken im Wappen kennzeichnet nicht nur die Eider, sondern auch den Nord-Ostsee-Kanal, der im Norden an die Gemeinde grenzt. Durch den Anker im Wappen wird angedeutet, dass die Kanal- und vordem die Eiderschiffahrt für den Ort Teilhabe am Wasserstraßenverkehr bedeutete. Zugleich kann der Wellenbalken als eine „redende“ Umsetzung des Ortsnamens „Feld bei der Rinne“ (niederdeutsch: „Rönn“) aufgefasst werden. Gemeint ist die Wehrau, die durch die Nachbargemeinde Osterrönfeld in den Nord-Ostsee-Kanal mündet. Der Tunnel unter dem Kanal, dargestellt durch den Pfahl, führt von Westerrönfeld nach Rendsburg. Er ist Bestandteil der Bundesstraße 77, die durch den Ort führt. Das Wagenrad dokumentiert das Verkehrsaufkommen. Die Schildfarbe Blau symbolisiert noch einmal die Bedeutung der Wasserwege für den Ort.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flagge Westerrönfeld seit 23. März 1970

In Blau zwei durchgehende, ein liegendes lateinisches Kreuz bildende schmale Streifen, der waagerechte weiß und wellenförmig, der senkrechte gelb und an der Kreuzungsstelle von dem waagerechten Streifen überdeckt, unmittelbar neben der Stange im oberen Feld ein weißes Wagenrad mit acht Speichen, im unteren Feld ein weißer, gestürzter Anker.[9]

Partnergemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde/Stadt [10] Land seit
Tinglev Danemark Syddanmark, Dänemark
Züssow Deutschland Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland 1991

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeinbildende Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schulreform im Jahr 2007 hat zur Einrichtung der Grund- und Regionalschule des Amtes Jevenstedt mit Standorten in Jevenstedt und Westerrönfeld geführt. Seit der letzten Schulreform 2014 existiert diese Schule als „Grund- und Gemeinschaftsschule des Amtes Jevenstedt“.[11]

  • Grundschule
    • Schule am Ochsenweg, Am Sportplatz 4
  • Gemeinschaftsschule
    • Schule am Ochsenweg, Am Sportplatz 4

Kindertagesbetreuung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kindergärten[12]
    • Evangelischer Kindergarten, Am Kindergarten
    • Kommunale Kindertagesstätte Zauberwald, Am Busbahnhof 14 b

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort war ursprünglich durch Landwirtschaft, Fischerei, Seefahrt und Schiffbau geprägt. Heute werden aufgrund der Nähe zu Rendsburg sowie der Verkehrsanbindungen nach Kiel und zur Bundesautobahn 7 Gewerbegebiete ausgebaut.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südliche Ansicht des Kanaltunnels mit Blick aus Westerrönfeld Richtung Rendsburg (1962)
alternative Beschreibung
• Bahnhof
Bahnhof (roter Punkt)

Westerrönfeld liegt an der Bundesstraße 77 von Rendsburg nach Itzehoe und der Bundesstraße 202, die von St. Peter-Ording über Rendsburg kommend Richtung Kiel führt und in Osterrönfeld (Anschlussstelle Schacht-Audorf) in die A 210 mündet. Somit ist die Gemeinde mittelbar auch an die A 7 angebunden.

Prägend ist der 1961 eingeweihte Kanaltunnel Rendsburg, um auf die Nordseite des Kanals zu gelangen.

Ab 1901 hatte es in der Gemeinde einen Haltepunkt der Rendsburger Kreisbahn gegeben, die von Rendsburg nach Hohenwestedt gefahren war. 1957 ist diese Strecke stillgelegt worden.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Kulturdenkmale in Westerrönfeld stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Freibad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Badestelle Westerrönfeld im Herbst 2023 mit Blick in Richtung Norden/Nord-Ostsee-Kanal

Beim Bau des Kanaltunnels (1957–1961) entstand ein Naturbad, das direkt am Nord-Ostsee-Kanal gelegen ist. Durch die besondere Lage des Bades können während des Besuchs vorbeifahrende Schiffe beobachtet werden.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Westerrönfeld geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Thies (1938–2023), Interessenvertreter für die niederdeutsche Sprache

In Westerrönfeld beerdigt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Böttcher (1927–2019), deutscher Filmkomponist, der u. a. die Musik der Karl-May Filme verfasst hat.
  • Anneliese Kaplan (1933–2020), deutsche Schauspielerin.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Westerrönfeld – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Anke Feiler-Kramer: Die Eiderfurt bei Fockbek. 2010.
  3. Hans-Jürgen Jensen: Polizei fand keine Bombe im Rathaus. In: kn-online.de. 26. März 2019, abgerufen am 26. März 2019.
  4. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Regionaldaten für Westerrönfeld, abgerufen am 1. Februar 2024
  5. Norddeutscher Rundfunk: Vorläufiges Endergebnis der Gemeindevertretungswahl am 6. Mai 2018 in Westerrönfeld, abgerufen am 16. November 2020
  6. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Kommunalwahlen am 14. Mai 2023 in Schleswig-Holstein, abgerufen am 7. Juli 2023
  7. wahlen-sh.de Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Gemeindewahlen, abgerufen am 10. Juli 2023
  8. SPD Westerrönfeld: Geschichte, abgerufen am 7. Juli 2023
  9. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  10. Gemeinde Züssow, abgerufen am 27. Oktober 2023
  11. Schule am Ochsenweg, abgerufen am 14. März 2024
  12. Amt Jevenstedt, abgerufen am 14. März 2024