Westprovinz (Sambia)

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Western Province
Westprovinz
LageCopperbeltLuapulaLusakaMuchingaNordprovinzNordwestprovinzOstprovinzSüdprovinzWestprovinzZentralprovinzSimbabweBotswanaNamibiaMosambikTansaniaMalawiDemokratische Republik KongoAngola
Lage
Basisdaten
Staat Sambia
Hauptstadt Mongu
Fläche 126.386 km²
Einwohner 1.363.520 (2022, Zensus[1])
Dichte 11 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 ZM-01
Webauftritt www.wes.gov.zm (englisch)
Koordinaten: 16° 0′ S, 24° 0′ O

Die Westprovinz (englisch Western Province) ist eine Provinz im Westen der Republik Sambia, an der Grenze zu Angola und Namibia. Der ursprüngliche Name war Barotseland wegen des Königreiches Barotse. Es handelt sich um das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Rotse (Lozi).

Im Jahre 1969 änderte sich der Name dieser Provinz von Barotseland auf Western Province.[2] Das Gebiet hat sich am 26. März 2012 „einseitig unabhängig“ erklärt, da die neue Regierung Sambias das Autonomieabkommen von 1964 nicht eingehalten habe.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barotseland ist die am wenigsten entwickelte Region in Sambia. Mit etwa 11 Menschen pro Quadratkilometer ist die Provinz sehr dünn besiedelt. Die Region hat gewisse Autonomierechte. Es gibt politische Bestrebungen der Königsfamilie nach völliger Unabhängigkeit von Sambia. Die Provinz hat 1.363.520 Einwohner (Volkszählung 2022) und umfasst 126.386 km².

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Überschwemmungen am oberen Sambesi 2007

Bis auf den Distrikt Kaoma besteht diese Provinz aus Sandgebieten der Kalahari, Flussauen und als Weide genutzte natürliche Grünflächen. Die Provinz liegt relativ gleichmäßig auf einer Höhe zwischen 1000 und knapp 1200 m. Auch deshalb sind die Niederschlagsmengen nicht sehr hoch. Die Provinz bekommt viel Wasser von der westlichen Lundaschwelle und aus dem Hochland von Bié in Angola über den Sambesi und seine Nebenflüsse. Auf Grund des niedrigen Gefälles gibt es viele Sumpfgebiete. Dabei spielt die Barotse-Überschwemmungsebene eine vorrangige Rolle. Es kommt häufig zu Dürren aber ebenso zu Überschwemmungen. Das Gebiet ist anfällig gegenüber Klimaschwankungen.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Provinz ist stark auf Landwirtschaft, Fischerei und Holz ausgerichtet. Hier befinden sich die größten Herden Sambias. Einmal im Jahr werden Teile von ihnen nach Mongu zum Verkauf getrieben. Der Ackerbau ist auf Mais statt auf Reis ausgerichtet, was jedes Jahr zu Ernteausfällen durch Überflutung führt. Die Erträge an Getreide erreichen nie die Höhe des Verbrauches. Hunger ist deshalb endemisch in dieser Provinz. Vorherrschend ist Subsistenzwirtschaft ohne Bewässerung.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt dort nur zwei asphaltierte Straßen. Die eine führt von Lusaka, die andere von Livingstone in die Provinzhauptstadt Mongu und von dort weiter nach Sesheke zur Sambesibrücke. Analog zur niedrigen Bevölkerungsdichte ist auch die Zahl von Krankenhäusern und Schulen gering und nicht flächendeckend. Außerhalb von Mongu entspricht keine dieser Einrichtungen dem durchschnittlichen Niveau in Sambia. Ebenso gibt es außerhalb von Mongu wenig Elektrizität und Telefon noch eine Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Das Wegenetz ist schlecht mit äußerst schwierig zu überwindenden Sandpassagen. Die Luena-Auen zwischen Mongu und Lukulu auf der linken Seite des Sambesi sind wegen ihrer Tiefsandigkeit gefürchtet. Hier versickert der Fluss Luena.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Touristenattraktionen der Provinz sind der Liuwa-Plain-Nationalpark beim nur schwer erreichbaren Kalabo und der Sioma-Ngweizi-Nationalpark beim ebenso schwer erreichbaren Shangombo. Beide Nationalparks sind ohne jede Infrastruktur und touristische Einrichtungen.

Distrikte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Distrikte der Westprovinz

Die Provinz besteht aus 16 Distrikten (Stand 2022):[3]

Distrikt Fläche in [km²] Einwohner 2010 Einwohner 2022 Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate [%] Bevölkerungsdichte 2022 [Einwohner/km²]
Kalabo 9067 83.442 111.769 2,5 12
Kaoma 8404 103.280 146.690 3,0 18
Limulunga 3891 50.741 61.102 1,6 15
Luampa 10.771 43.840 61.023 2,8 6
Lukulu 9329 58.534 96.290 4,2 10
Mitete 6380 27.468 39.641 3,1 6
Mongu 5960 128.844 197.816 3,6 33
Mulobezi 12.021 30.482 45.326 3,4 4
Mwandi 5732 25.054 40.418 4,1 7
Nalolo 4743 55.569 73.645 2,4 16
Nkeyema 3564 42.170 106.074 8,0 30
Senanga 10.566 70.937 112.040 3,9 11
Sesheke 11.659 43.848 72.655 4,3 6
Shangombo 7760 50.819 73.822 3,2 10
Sikongo 8090 45.462 59.670 2,3 7
Sioma 8530 42.484 65.539 3,7 8
Gesamt 126.386 902.974 1.363.520 3,5 10,8

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das königliche Schiff

Der Stamm der Lozi veranstaltet alljährlich die Kuomboka Zeremonie. Dabei zieht der König aus der Trockenzeit-Residenz in Lealui, in die Regenzeit-Residenz in Limulunga. Dieses Ereignis hat die Region über die Grenzen hinaus bekannt gemacht.

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung der Provinz[4][1][5]
Jahr Einwohnerzahl
1969 410.087
1980 486.455
1990 606.813
2000 765.088
2010 902.974
2015 991.500
2022 1.363.520

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kalabo
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
255
 
27
19
 
 
205
 
27
19
 
 
150
 
27
19
 
 
34
 
28
18
 
 
1
 
28
15
 
 
0
 
26
13
 
 
0
 
26
12
 
 
0
 
30
15
 
 
3
 
34
18
 
 
23
 
34
21
 
 
124
 
31
20
 
 
208
 
28
19
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Clima Data.org - Klimadaten für Kalabo von 1991 bis 2021
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kalabo
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 27,1 27,3 27,2 28,0 27,8 26,2 26,3 29,8 33,5 34,3 30,5 27,5 28,8
Mittl. Tagesmin. (°C) 19,3 19,2 18,8 17,5 15,1 12,7 11,8 14,6 18,4 20,9 20,0 19,4 17,3
Niederschlag (mm) 255 205 150 34 1 0 0 0 3 23 124 208 Σ 1003
Sonnenstunden (h/d) 8,1 8,1 8,1 9,5 10,2 10,1 10,2 10,4 10,8 11,1 10,3 8,5 9,6
Regentage (d) 18 16 14 4 0 0 0 0 0 4 13 17 Σ 86
Luftfeuchtigkeit (%) 81 80 78 60 43 40 35 28 23 31 61 78 53
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
27,1
19,3
27,3
19,2
27,2
18,8
28,0
17,5
27,8
15,1
26,2
12,7
26,3
11,8
29,8
14,6
33,5
18,4
34,3
20,9
30,5
20,0
27,5
19,4
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
255
205
150
34
1
0
0
0
3
23
124
208
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zambia Statistics Agency: Population Size by Province, Zambia 2010 and 2022. Mitteilung vom 23. Dezember 2022, auf www.zamstats.gov.zm (englisch).
  2. Gwillim Law: Provinces of Zambia. In: Administrative subdivisions of countries: a comprehensive world reference 1990 through 1998. McFarland & Company, Jefferson (NC) 1999. hier online (englisch).
  3. Zambia Statistics Agency: 2022 Census of Population and Housing (Seite 26). Abgerufen am 3. Oktober 2023.
  4. Zambia Statistics Agency: Western – Population, Total. auf www.zambia.opendataforafrica.org (englisch).
  5. Zambia Statistics Agency: Census Data. auf www.zambia.opendataforafrica.org (englisch), interaktive Kartendarstellung