Wiesbaden-Delkenheim

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Wappen von Delkenheim
Wappen von Delkenheim
Wappen von Wiesbaden
Wappen von Wiesbaden
Delkenheim
Ortsbezirk von Wiesbaden
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Karte
Koordinaten 50° 2′ 49″ N, 8° 21′ 40″ OKoordinaten: 50° 2′ 49″ N, 8° 21′ 40″ O
Höhe 125–156 m ü. NHN
Fläche 7,43 km²
Einwohner 5039 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 678 Einwohner/km²
Ausländeranteil 20,8 % (31. Dez. 2023)
Eingemeindung 1. Jan. 1977
Postleitzahl 65205
Vorwahl 06122
Adresse der
Verwaltung
Rathausplatz 2
65205 Wiesbaden
Website www.wiesbaden.de
Politik
Ortsvorsteher Bernd Wittkowski (CDU)
Stellv. Ortsvorsteher Meike Jakobi (SPD)
Verkehrsanbindung
Bus 15 28 46 48 N2 N7
Quelle: Landeshauptstadt Wiesbaden: EWZ - HW am 31. Dezember 2023 (Memento vom 20. Januar 2024 im Internet Archive)
Blick von der Straße Mühlberg jenseits der Wickerbachaue nach Norden auf die evangelische Kirche
Nordfassade des Ländchesdoms
Markantes Fachwerkhaus in der Landwehrstraße
Delkenheim von Osten gesehen

Delkenheim ist ein Ortsbezirk der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Er liegt zwischen Wiesbaden-Nordenstadt, Hochheim-Massenheim und Hochheim am Main.

Das Delkenheimer Wappen (ein Kreuz, dessen oberer Balken V-förmig gespalten ist) wurde 1591 bekannt.

Es handelt sich um einen kleinen Ort mit rund 5000 Einwohnern, der auch einige Industriezweige beheimatet. Unter anderem hat die Firma Abbott hier eine große Niederlassung. Am 1. Januar 1977 wurde Delkenheim im Rahmen der Hessischen Gebietsreform nach Wiesbaden eingemeindet.

Der Wickerbach teilt Delkenheim in den alten Teil und die neuere „Siedlung“. Dieser Teil entstand in den 1970er Jahren.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Delkenheim wurde erstmals im Jahr 1204 erwähnt (Urkunde des Ritters Godefridus de Delchilnheim). Man geht aber von einer Besiedlung schon zu Beginn des 6. Jahrhunderts aus. Die Stadtrechte erhielt Delkenheim am 4. Dezember 1320 von König Ludwig dem Baiern.

Delkenheims Mittelpunkt war ursprünglich eine Ritterburg, die aber 1372 von Rheingauer Söldnern, angeworben von den Städten Mainz und Frankfurt, niedergebrannt wurde. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um eine Racheaktion der Nachbarn zu Lasten der allseits berüchtigten Delkenheimer Raubritter handelte. Aber auch später wurde Delkenheim immer wieder überfallen.

Die Lebensqualität der Bürger verbesserte sich zunehmend nach dem Ende der Raubritterzeit. 1655 wurde der erste Schulmeister (Kilian Mohr) eingestellt, was einen Unterricht der Kinder im Ort ermöglichte. Unter dem Landgrafen Ernst Ludwig von Eppstein wurden der Acker- und Weinbau und auch die Viehzucht weiter entwickelt. Am 15. März 1773 wurde der Grundstein für das neue Pfarrhaus gelegt. Erst 1959 erhielt Delkenheim Wasserleitungen.

Delkenheim als Stadtteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen verlor Delkenheim seine kommunale Eigenständigkeit. Der Ort wurde am 1. Januar 1977 aus dem Main-Taunus-Kreis ausgegliedert und als Stadtteil in die Landeshauptstadt Wiesbaden eingegliedert.[1] Für Delkenheim wurde wie für alle früher selbständigen Gemeinden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.

Im Jahre 1998 wurde bei einer Ausgrabung in der Landwehrstraße 25 das 1.300 Jahre alte Skelett „Delki“ entdeckt, das heute im Heimatmuseum zu besichtigen ist.

Staats- und Verwaltungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Delkenheim angehörte:[2][3]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlergebnisse zum Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Eingliederung nach Wiesbaden 1977 wird im Rahmen der Kommunalwahlen in Hessen auch der Ortsbeirat des Ortsbezirkes Delkenheim gewählt. Die einzelnen Wahlergebnisse sind nachfolgend zusammengestellt.

Ortsbeiratswahl 2021
in Prozent
 %
50
40
30
20
10
0
41,8 %
31,5 %
11,5 %
9,9 %
5,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−11,1 %p
−0,7 %p
+11,5 %p
−5,0 %p
+5,3 %p
Sitzverteilung im Ortsbeirat Delkenheim 2021
    
Insgesamt 9 Sitze
CDU SPD GRÜNE FDP Wahlbeteiligung
2021 31,5 41,8 11,5 9,9 43,4
2016 32,2 52,9 14,9 47,5
2011 38,5 45,6 10,8 5,0 46,6
2006 40,9 43,4 7,0 8,7 42,4
2001 38,8 48,5 3,9 8,8 47,3
1997 40,8 59,2 62,1
1993 34,8 51,6 13,6 65,8
1989 32,9 52,9 7,1 7,1 74,6
1985 41,8 51,7 6,5 70,0
1981 47,6 40,7 11,7 71,0
1977 51,2 43,1 5,7 73,5

Daraus ergab sich jeweils folgende Sitzverteilung:

CDU SPD GRÜNE FDP Gesamt
2021 3 4 1 1 9
2016 2 4[6] 1 7
2011 4 4 1 9
2006 4 4 1 9
2001 4 4 1 9
1997 4 5 9
1993 3 5 1 9
1989 3 5 1 9
1985 3 5 9
1981 4 4 1 9
1977 4 3 7

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinde Delkenheim im Main-Taunus-Kreis ist am 5. Oktober 1960 vom Hessischen Minister des Innern ein Wappen mit folgender Blasonierung genehmigt worden: In Silber eine schwarze Ortsmarke in Form eines Kreuzes, dessen oberer Balken V-förmig gespalten ist.[7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im alten Ortskern gibt es einige schöne Fachwerkhäuser. Besonders zu erwähnen ist die Straußwirtschaft „Zur Mühle“. Das Anwesen ist sehr liebevoll renoviert und saniert worden. Sehenswert ist die Evangelische Kirche Delkenheim, der sogenannte Ländchesdom (Architekt Ludwig Hofmann, Grundsteinlegung 26. August 1893, Einweihung 12. September 1894, Renovierung 1952, neue Bronzeglocke 1955, Außenrenovierung 1968.), der die damals zu baufällige alte Kirche ersetzte.

Zu Delkenheim gehört auch die im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Domäne Mechtildshausen. Sie gehört dem Land Hessen und beherbergt heute die Wiesbadener Jugendwerkstatt und ein Hofrestaurant.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weit über die Ortsgrenzen hinaus ist die „Theatergruppe Delkenheim“ bekannt. Sie führt jedes Jahr zwei Stücke auf, im Frühjahr ein Boulevardstück, in der Vorweihnachtszeit ein Weihnachtsmärchen. Das Publikum setzt sich aus allen Generationen zusammen. Die Aufführungen finden im Delkenheimer Bürgerhaus statt (Stand 2006).

Jedes Jahr findet an einem Wochenende Mitte September die Delkenheimer Kerb im Bürgerhaus und auf dem Festplatz unterhalb des Bürgerhauses statt.

Zum Vereinsleben in Delkenheim gehören unter anderem: der Turnverein TV Delkenheim 1902 e. V.,[8] der Fußballverein FV 1949 Delkenheim,[9] der Radsportverein RC 1925 Delkenheim e.V., der Tennisverein und der Golf-Club Main-Taunus.[10] An Gesangsvereinen gibt es den Gesangverein Harmonie 1853 Delkenheim[11] und den MGV 1889 Eintracht Delkenheim.[12]

Umwelt und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Delkenheimer Bevölkerung leidet unter Auswirkungen des hohen Verkehrsaufkommens des Frankfurter Flughafens, sowie der ICE-Trasse, der Air-Base Wiesbaden sowie der Autobahnen A 66 und A 3. Besonders hoch ist die Lärmbelastung an der Landesstraße 3028 durch ein hohes LKW-Aufkommen. Hier wurde 2011 eine Lärmschutzwand errichtet, die allerdings wegen Geldmangels nur einen Teil des angrenzenden Wohngebietes schützt. Zur Fluglärmsituation in Delkenheim wird in unregelmäßigen Abständen nach Bedarf mit einer portablen Lärmmessstation der Lärm von überfliegenden Flugzeugen gemessen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wiesbaden-Delkenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden (GVBl. II 330–30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 309, § 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  2. Delkenheim, Stadt Wiesbaden. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. Die Zugehörigkeit des Amtes Eppstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  5. Am 1. Januar 1977 wurde Delkenheim in die Stadt Wiesbaden als Stadtteil eingegliedert.
  6. Ein SPD-Ortsbeirat laut Politischem Informationssystem Wiesbaden inzwischen parteilos
  7. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Delkenheim (Punkt 1055) vom 13. Oktober 1960. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1960 Nr. 44, S. 1299 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
  8. TV Delkenheim 1902 im Internet
  9. Fußball-Links: FV 1949 Delkenheim
  10. Golf-Club Main-Taunus im Internet
  11. Gesangverein Harmonie im Internet
  12. MGV 1889 Eintracht im Internet