Wiesbaden-Sonnenberg

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Wappen von Sonnenberg
Wappen von Sonnenberg
Wappen von Wiesbaden
Wappen von Wiesbaden
Sonnenberg
Ortsbezirk von Wiesbaden
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Karte
Koordinaten 50° 6′ 7″ N, 8° 15′ 53″ OKoordinaten: 50° 6′ 7″ N, 8° 15′ 53″ O
Höhe 145–538 m ü. NHN
Fläche 8,34 km²
Einwohner 7841 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 940 Einwohner/km²
Ausländeranteil 12,8 % (31. Dez. 2023)
Eingemeindung 28. Okt. 1926
Postleitzahl 65193, 65191
Vorwahl 0611
Adresse der
Verwaltung
Hofgartenplatz 1
65193 Wiesbaden
Website www.wiesbaden.de
Politik
Ortsvorsteher Stefan Bauer (CDU)
Stellv. Ortsvorsteher Helmut Fleischer-Brachmann (SPD)
Quelle: Landeshauptstadt Wiesbaden: EWZ - HW am 31. Dezember 2023 (Memento vom 20. Januar 2024 im Internet Archive)
Die Burgruine Sonnenberg
Die Ortsverwaltung in Sonnenberg
Sonnenberg um 1840 von Süden gesehen. Stahlstich von William Tombleson.
Carl Seiler: Sonnenberg, Zeichnung aus dem Skizzenbuch vom 2. Oktober 1862, Bleistift auf Papier, Privatsammlung Wiesbaden
Die Herz-Jesu-Kirche in Sonnenberg

Sonnenberg ist ein Ortsbezirk der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.

Der Ort wurde am 28. Oktober 1928 eingemeindet und hat heute rund 8000 Einwohner. Sonnenberg schließt an den Nordosten der Innenstadt an und bildet mit ihr nach Zusammenwachsen der Bebauung ein geschlossenes Siedlungsgebiet. Der historische Stadtkern befindet sich zwischen Ausläufern des Taunus in dem engen Tal des Salzbach-Zuflusses Rambach. Nordöstlich von Sonnenberg schließt sich der Stadtteil Rambach an.

Sonnenberg gilt heute als gehobenes Wohngebiet mit vielen Villen; die Kaufkraft ist mit 31.346 Euro[1] (Stand: 2014) je Einwohner und Jahr mit Abstand die höchste unter den Wiesbadener Stadtteilen. Sehenswert ist die Burg, die auf einem Bergsporn über der Altstadt thront. Die Befestigungsanlagen sowie die Stadtmauer sind zu einem Großteil erhalten. Vom Bergfried der Burg hat man den besten Blick auf das Sonnenberger Tal und die Altstadt mit ihrer Stadtmauer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung Sonnenbergs datiert aus den Jahren 1208 und 1209 im Namen des ersten Burgmanns Ulbert von Idstein-Sonnenberg als Sonnenburch und Sunnenberc (frühere Erwähnungen in der älteren Literatur beziehen sich auf Schweinberg im Odenwald). Die Burg wird um 1201–1203 von nassauischen Grafen errichtet und 1221 als Sonnenberc erstmals genannt. 1257 muss es bereits eine bestehende Ortsverfassung gegeben haben, da ein Schultheiß namens Godefridus genannt wird.

Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Burg weiter ausgebaut, als Graf Adolf von Nassau (* vor 1250; † 2. Juli 1298) am 5. Mai 1292 zum römisch-deutschen König gekrönt wurde. 1338 besuchte Kaiser Ludwig IV. die Burg. Am 29. Juli 1351 verlieh der böhmische König und spätere Kaiser Karl IV. Sonnenberg die Stadtrechte, infolgedessen in den darauffolgenden Jahren die Stadtmauer angelegt wurde.

1429 wurde eine kleine Kirche errichtet, die jedoch bis zum Jahr 1602 zerfiel. Der Dreißigjährige Krieg richtete große Schäden an, so dass nur noch ein Dutzend Häuser bewohnbar waren. 1672 wurde die Stadt von brandenburgischen Truppen verwüstet.

1814, Sonnenberg hatte ca. 600 Einwohner, als Johann Wolfgang von Goethe der Stadt einen Besuch abstattete.

Der Bach im Talgrund trat über die Jahrhunderte des Öfteren über die Ufer und richtete zum Teil erhebliche Schäden an, besonders stark am 25. Juni 1867, zuletzt am 28. März 1999.[2]

1896 wütete ein Großbrand in Sonnenberg, daraufhin wird die Freiwillige Feuerwehr Sonnenberg gegründet.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlergebnisse zum Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeiratswahl Sonnenberg 2021
Wahlbeteiligung: 54,4 %
 %
40
30
20
10
0
35,1 %
23,8 %
18,8 %
15,4 %
5,6 %
1,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
−5,3 %p
+23,8 %p
−3,5 %p
−11,9 %p
−4,3 %p
+1,2 %p
Sitzverteilung im Ortsbeirat Sonnenberg 2021
    
Insgesamt 11 Sitze

Seit 1972 wird im Rahmen der Kommunalwahlen in Hessen auch der Ortsbeirat des Ortsbezirkes Sonnenberg gewählt. Nach den einzelnen Wahlergebnissen ergab sich jeweils folgende Sitzverteilung:

Wahljahr CDU SPD GRÜNE FDP FW BLW Gesamt
2021 4 2 3 2 0 0 11
2016 4 3 0 3 0 1 11
2011 4 2 0 1 0 2 9
2006 4 2 2 1 0 0 9
2001 4 2 1 2 0 0 9
1997 5 2 1 1 0 0 9
1993 4 2 1 1 1 0 9
1989 4 3 1 1 0 0 9
1985 5 2 1 1 0 0 9
1981 6 2 0 1 0 0 9
1977 7 2 0 0 0 0 9
1972 5 3 0 1 0 0 9

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Rot eine strahlende goldene Sonne mit Engelsgesicht.“[3]

Das seit langem von der Gemeinde geführte redende Wappen wurde 1951 amtlich gebilligt und im Wiesbadener Rathaus angebracht. Es ist in sämtlichen Ortssiegeln enthalten, wie sie seit dem 17. Jahrhundert geführt wurden: im SONNENBERGER GERICHTSINSIGILL, ferner in den beiden GERICHTSSIGEL SONENBERG von 1714, von denen das größere bis 1740, das kleinere bis 1736 belegt ist, sowie in allen Gemeindesiegeln seit 1816. Der Ort ist in Anlehnung an die um 1200 errichtete nassauische Burg entstanden und hat am 29. Juli 1351 Stadtrechte erhalten, die aber nie zu einer städtischen Verfassung führten. Seit 1. Oktober 1926 ist er in Wiesbaden eingemeindet.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feldkapelle

Im Burggarten der Burgruine Sonnenberg finden jährlich die Wiesbadener Burgfestspiele statt.[4] Bei Regen finden die Veranstaltungen im Kaisersaal in der König-Adolf-Straße 6 statt, dessen historisches Deckengemälde den Raum ziert. Der Saal aus dem Jahre 1886 fasst bis zu 200 Sitzplätze und wurde 1986 zum Bürgerhaus umgebaut. Seit 1865 besteht die Vokalmusik Wiesbaden. 2012 wurde nordwestlich des Ortes die nicht mit dem Auto erreichbare Feldkapelle eröffnet.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Beckhardt (1889–1962), deutsch-jüdischer Kriegsflieger im Ersten Weltkrieg, lebte als Kaufmann von 1926 bis 1934 und nach der Rückkehr aus dem Exil 1950 in Sonnenberg.
  • Lorenz Beckhardt (1961-), Journalist und Autor, wuchs in Sonnenberg auf und ging dort 1968 bis 1972 zur Schule.
  • Konrad Duden (1829–1911), Gymnasiallehrer, starb am 1. August 1911 in Sonnenberg.
  • Wilhelm Lieser (1875–1926), Gewerkschafter und Abgeordneter des Provinzillandtages der Provinz Hessen-Nassau
  • Walter Czysz (1925–2007), Heimatforscher, Autor, lebte und starb in Sonnenberg.
  • Graf Gerlach von Nassau (vor 1288–1361), residierte auf Burg Sonnenburg und erweiterte sie.
  • Lutz Heck (1892–1983), Zoodirektor in Berlin und Autor, lebte und starb in Sonnenberg.
  • Gräfin Irmengard von Nassau (um 1310–3. Januar 1371) lebte auf Burg Sonnenberg und erreichte von Karl IV. die Stadtgründung.
  • Klaus Miehlke (1916–2009), Rheumatologe, lebte und starb in Sonnenberg; Wiesbadener Ehrenbürger.
  • Nossrat Peseschkian (1933–2010), Psychiater und Psychotherapeut lebte und starb in Sonnenberg; Ehrengrab seit 17. März 2023.
  • Adolf Presber (1896–1997), Kunstmaler, lebte und starb in Sonnenberg.
  • Willi Scheu (1910–1998), Zahnarzt und Karnevalist, lebte in Sonnenberg.
  • Walter Schmidt (1910–1970), SS-Untersturmführer und Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Eichberg, wurde in Sonnenberg geboren und wuchs dort auf.
  • Friedrich Schöndorf (1884–1941), Geologe und Hochschullehrer.
  • Ottokar Schupp (1834–1911), Pfarrer in Sonnenberg (1872–1905).
  • Heinrich Vad (1918–1990), katholischer Pfarrer.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Czysz: Sonnenberg: die Geschichte eines nassauischen Burgfleckens vom Mittelalter bis zur Eingemeindung nach Wiesbaden. Wiesbaden 1996.
  • Otto, Renkhoff, Walter Czysz: Sonnenberg. In: Nassauische Annalen. Bd. 112, Wiesbaden 2001, S. 1–57.
  • Pierre Even: 875 Jahre Sonnenberg? Zur Ersterwähnung Sonnenbergs bei Wiesbaden. In: Sonnenberger Echo. Nr. 63, 2001, S. 1–5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wiesbaden-Sonnenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadtteilprofil 2014 Sonnenberg (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wiesbaden.de (PDF), Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik; Landeshauptstadt Wiesbaden; abgerufen am 11. März 2015
  2. Pressemitteilung des HMULV vom 11. September 2007 über Zuwendungsbescheid für Hochwasserschutzmaßnahmen
  3. Karl Ernst Demandt und Otto Renkhoff: Hessisches Ortswappenbuch C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 248.
  4. https://www.wiesbadener-burgfestspiele.de