Wilhelm Aarland

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Johann Carl Wilhelm Aarland, Rufname Wilhelm (geboren 16. Februar 1822[1] in Leipzig[2] gestorben 1906 ebenda) war ein deutscher Zeichner, Holzstecher (Xylograph) und Inhaber xylographischer Anstalten in Leipzig und Kassel.[3]

Schloss Marienburg mit der Marienbergbrücke bei Nordstemmen;
altkolorierter Holzschnitt aus Die Gartenlaube. 1867
Persönlichkeiten auf dem Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867 in Berlin (Ausschnitt), darunter unter anderem Prinz Friedrich Karl von Preußen

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Aarland durchlief eine Ausbildung zum Zeichner, bevor er für seine Weiterbildung zum Holzstecher in Leipzig „vermutlich Schüler von Friedrich Schlitte“ war.[1]

Er heiratete Emma, geborene Dreßler. Aus der Ehe ging der Chemiker und Hochschullehrer Georg Aarland her vor.[4]

Aarland war zunächst in seiner Heimatstadt Leipzig tätig, wo er eigene Werke nach Vorlagen verschiedener Meister schuf.[2] Später war er Inhaber der Xylographischen Anstalt W. Aarland X. I. in Kassel, mittels der er insbesondere Illustrationen für die Zeitschrift Die Gartenlaube produzierte,[3] zeitlebens in allen Jahrgängen. Er stach 1855 neun Holzstiche nach Julius Schnorr von Carolsfelds Zeichnungen für dessen „Bilderbibel“.[1]

In den Jahrzehnten zwischen 1860 und 1880 erarbeitete Aarland unter anderem zahlreiche Holzschnitte mit Ansichten aus Nürnberg, darunter seinerzeit typische Bäuerinnen und Bauern des Nürnberger Marktes sowie ein Porträt des Hans Sachs.[2]

Daneben produzierte Aarland auch zoologische und botanische Illustrationen mit wissenschaftlichem Anspruch, so für Alfred Brehm oder Emil Adolf Roßmäßlers Werk Der Wald. Den Freunden und Pflegern des Waldes geschildert.[5][6]

Auch für belletristische Werke wie für E. Marlitts Goldelse oder lyrische Werke lieferte Aarland Holzschnitte.

1884 gründete Aarland gemeinsam mit seinem Sohn Georg das Leipziger Unternehmen Wilh. Aarland & Sohn,[9] deren Holzstiche er als einer der ersten Aussteller 1888 bei der Eröffnung des neuen Deutschen Buchhändlerhauses vorstellte.[10]

In die in Leipzig im Januar 1887 von dem Holzschneider August Müller gegründete Xylographische Anstalt trat Wilhelm Aarland im Jahr 1898 oder 1899 als Teilhaber ein. Das Unternehmen firmierte dann als Aarland & Müller, wurde aber bereits nach kurzer Zeit wieder verkauft an den Nachfolger Otto Pesch.[11]

Neben der Signatur W. Aarland oder Wilhelm Aarland verwendete der Künstler auch X. A. v. W. A. bzw. X. A. v. W. Aarland, was eine Abkürzung von Xylographisches Atelier von Wilhelm Aarland ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aarland, Johann Carl Wilhelm. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 1 (Textarchiv – Internet Archive – Nachträge).
  • Claus Nissen: Die botanische Buchillustration. Ihre Geschichte und Bibliographie. 2. Auflage, Durchgesehener und verbesserter Abdruck der 2-bändigen Erstauflag, ergänzt durch ein Supplement, Stuttgart: Hiersemann, 1966.
  • Claus Nissen: Die botanische Buchillustration. Ihre Geschichte und Bibliographie. Band 3. Supplement, Hiersemann, Stuttgart 1966.
  • Joachim Busse: Internationales Handbuch aller Maler und Bildhauer des 19. Jahrhunderts (= International directory of all XIX. century painters and sculptors = Guide international de tous les peintres et sculpteurs du XIX. siècle.) Busse, Wiesbaden 1977, ISBN 3-9800062-0-4.
  • Eva-Maria Hanebutt-Benz: Studien zum deutschen Holzstich im 19. Jahrhundert. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 24 (1983) S. 989–991.
  • Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon. Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. K. G. Saur, München 2007, S. 3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche )

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilhelm Aarland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Eva-Maria Hanebutt-Benz: Studien zum deutschen Holzstich im 19. Jahrhundert. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 24 (1983) S. 989.
  2. a b c Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon. Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. K. G. Saur, München 2007, S. 3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  3. a b Eva-Maria Hanebutt-Benz: Studien zum deutschen Holzstich im 19. Jahrhundert. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 24 (1983) S. 989–991 (Google-Books).
  4. Aarland, C. W. Georg. Prof. Dr., in Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Wer ist’s? Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon, enthaltend Biographien nebst Bibliographien. Leipzig 1905, S. 1 (Digitalisat).
  5. Emil Adolf Rossmässler: Der Wald: Den Freunden und Pflegern des Waldes geschildert. C.F. Winter, Leipzig / Heidelberg 1863 (books.google.de).
  6. Aarland, Johann Carl Wilhelm in der Database on scientific illustrators 1450–1950 (DSI) der Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik der Universität Stuttgart, abgerufen am 7. September 2015.
  7. Die verrufensten Spinnen Europas. In: Die Gartenlaube. Heft 41, 1879, S. 695 (Volltext [Wikisource]).
  8. Hünensteine im Oldenburgischen. In: Die Gartenlaube. Heft 7, 1879, S. 119–123 (Volltext [Wikisource]).
  9. Handelsregister, in G. Krause (Red.) Chemiker-Zeitung. Central-Organ für Chemiker, Techniker, Fabrikanten, Ingenieure, mit der Beilage Handelsblatt der Chemiker-Zeitung, Nr. 96, 8. Jahrgang, Cöthen: 1884, S. 1732 (Google-Books).
  10. Die Einweihung des neuen Buchhändler-Hauses in Leipzig, sowie Das neue Leipziger Buchhändler-Haus und seine Ostermess-Ausstellung, in: Österreichisch-ungarische Buchdrucker-Zeitung, Jahrgang 1888, S. 189f., 239f., 251f., v.a.S. 252 (Google-Books).
  11. Vergleiche die Angaben der DNB nebst Querverweisen