Wilhelm V. (Oranien)

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Wilhelm V. Batavus Prinz von Oranien (Gemälde von Tischbein)
Wilhelm V. (Gemälde von Ziesenis)

Wilhelm V. Batavus (* 8. März 1748 in Den Haag; † 9. April 1806 in Braunschweig), Prinz von Oranien, war Titularfürst von Oranien und Nassau sowie Statthalter der Niederlande.

Wilhelm war der Sohn von Prinz Wilhelm IV. von Oranien und Anna von Großbritannien, Irland und Hannover, der Tochter von König Georg II. von Großbritannien.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod seines Vaters am 22. Oktober 1751 wurde Wilhelm – zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter, dann seit 1759 des Herzogs Ludwig Ernst von Braunschweig – Statthalter der Niederlande.

1763 wurde Friedrich Wilhelm von Thulemeier preußischer Gesandter in Den Haag und bemühte sich, im Auftrag von Friedrich dem Großen, um eine Ehe zwischen dem jungen Statthalter und Wilhelmine von Preußen. Auch nach dem Ende der Vormundschaft mit seiner Volljährigkeit 1766 überließ Wilhelm die Leitung der Staatsgeschäfte dem Herzog von Braunschweig, wodurch er die heftige Opposition der Patriotenbewegung unter der Leitung von Joan Derk van der Capellen tot den Pol, Hendrik Hooft und Jan Bernd Bicker hervorrief. Mittlerweile war er unter den Einfluss seiner Gemahlin, der preußischen Prinzessin Wilhelmine, geraten.[1] Nachdem diese mit preußischer Hilfe 1787 die Macht der Patrioten gebrochen hatte, wurde der unfähige Statthalter 1795 von den Franzosen vertrieben und flüchtete nach England. Er erhielt 1801 als Entschädigung die Gebiete der aufgehobenen Abteien Corvey und Fulda als Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, das er 1802 seinem Sohn Wilhelm Friedrich abtrat.[2]

Wilhelm V. starb am 9. April 1806 in Braunschweig und wurde im dortigen Dom bestattet. Am 28. April 1958 wurden seine sterblichen Überreste nach Delft überführt.

Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fürst von Nassau-Diez, Statthalter von Groningen, Statthalter von Overijssel, Statthalter der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande, Fürst von Oranien, Baron von Breda, Statthalter von Gelderland, Statthalter von Holland, Statthalter von Zeeland, Statthalter von Utrecht, Statthalter von Friesland und Statthalter von Drenthe (alle Ämter von 1751 bis 1795). Von 1759 bis 1795 war er Graf von Vianden. 1801 wurde er Fürst von Nassau-Oranien-Fulda (er gab dieses Fürstentum 1802 an seinen Sohn ab). Ebenfalls war er Markgraf von Veere und Vlissingen, Graf von Katzenelnbogen, Graf von Diez, Graf von Spiegelberg, Graf von Buren, Graf von Leerdam, Graf von Culemborg, Baron von Beilstein, Baron von Grave und Baron von Land von Cujik.

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm V. mit seiner Familie

Wilhelm V. heiratete am 4. Oktober 1767 in Berlin Wilhelmine von Preußen (1751–1820), Tochter des Prinzen August Wilhelm von Preußen. Das Paar hatte fünf Kinder:

Außerdem hatte er einen unehelichen Sohn: Karel, geboren 1767. Er starb am 11. Juni 1808 in Paris.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Wilhelm V. von Oranien ist Orange County in North Carolina benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • P. L. MüllerWilhelm V. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 159–163.
  • Uwe Schögl (Red.): Oranien. 500 Jahre Bildnisse einer Dynastie aus der Porträtsammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien und der Niederländischen Königlichen Sammlung Den Haag. (Ausstellung vom 1. Februar bis 19. März 2002, Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien). Österreichische Nationalbibliothek u. a., Wien 2002, ISBN 3-01-000028-6, S. 99–101.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilhelm V. (Oranien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pauline Puppel: „Der einzige Mann am oranischen Hof“. Wilhelmina von Preußen. Erbstatthalterin und Diplomatin. In: Siegrid Westphal und Stephanie Freyer (Hrsg.): Wissen und Strategien frühneuzeitlicher Diplomatie (= Bibliothek Altes Reich. Band 27). Berlin / Boston 2020, S. 213–248.
  2. Klaus H. Orth: Lehrjahre eines späteren Königs – Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau. In: Susanne Bohl und andere (Hrsg.): Fulda. 50 Schätze und Besonderheiten. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016, ISBN 978-3-7319-0425-0, S. 126–129, hier S. 126.
VorgängerAmtNachfolger
Wilhelm IV.Fürst von Oranien-Nassau
1751–1806
––
Wilhelm IV.Statthalter der Niederlande
1751–1795
Titel erloschen, Batavische Republik
Adalbert von Harstall
(Fürstbischof von Fulda)
Ferdinand von Lüninck
(Fürstbischof von Corvey)
Fürst von Fulda, Fürst von Corvey
1801–1802
Wilhelm I.